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Seite 12 fUncmatograpfj Numi er 102t Die Sportfilme würden aus sich für die Anteilnahme des Kinos am Sportleben unserer Zeit sprechen. Wenn die Behauptung, der Film habe seine Aufgabe, am öffentlichen Leben teilzunehmen. Spruenrohr neuzeitlicher Lebens- Wünsche zu sein, nicht zur i< kgenommen werden kann, so gilt dies vom Spielfilm. Denn der Spielfilm ist das Rück¬ grat des Kinoprogramms, daran können alle Erfolge der Kulturfilme nicht rütteln. Der Spielfilm aber, und das gilt in erster Linie vom deutschen Spielfilm, macht einen gro¬ llen Bogen um den Sportge ; st unserer Tage und wurstelt auf den ausgetretenen Pfaden weiter. Man braucht nur die Prodjktion der letzten Wochen zu betrachten, um zu erkenner. daß sie nicht einen neuen Gedanken aufweist. Die ältesten Themen werden in der ältesten Manier unter Verwendung der ältesten Typen breit ausgewalzt. Nichts zeugt da¬ von, daß irgend¬ ein Wille vorhan¬ den ist, die dyna¬ mischen Kräfte un¬ serer Zeit auszu¬ nutzen. Kein neuer Einfall spricht für die Arbeit der Drehbuchschrei¬ ber, die nichts verstehen als alte Schablonen aus¬ zutuschen. Dabei hat auch der Spiel¬ film seinen Aktua¬ litätswert. Er muß nicht allein ein sportsmäßiges Tempo haben, son¬ dern aus unserer Umwelt entstan¬ densein. Es spricht nicht dagegen, wenn eine Anzahl von Filmen, die Conr.d V.idt in den Nero-! Vorkriegszeit lieh kostümiert sind, den Zuschauern gefallen haben. Wir be¬ sitzen ein großes Publikum, das die Tradition wahrt, aber noch größer ist die Zahl jener Zuschauer, die einen Film „so recht aus dem Leben" verlangt. Das sie von dem allgemeinen Programm nicht befriedigt werden kann, leuchtet ein. Daher kommt es denn auch, daß unsere großen Lichtspielhäuser noch niemals so oft das Pro¬ gramm gewechselt haben wie heute. Auf ein paar Schlager, die sich an drei Fingern abzählen lassen, kommen berge- weise die Nieten, die von der Verzweiflung der Fabrikanten sprechen, unter allen Umständen zu produzieren, was immer dabei herauskommen mag. Warum also nur geht man an der Sportbegeisterung unserer Zeit so ziemlich vorbei, wobei gleichzeitig die Frage auftaucht, weshalb denn eigentlich die Technik, die doch das Wesen unserer Zeit bestimmt, vom Film vergessen wird. Vom Spielfilm zum mindesten. Hiermit wird nicht für jene Filme plädiert, die den Ehrgeiz verfolgen, auf der einen Seite Spielfilm, auf der anderen Seite Lehrfilm zu sein. Das glückte, dank einiger schauspielerischen Leistungen, im „Mann im Feuer", ver¬ sagte schon acht Tage später im „Großen Fall", der gerade noch die Grenze des Komischen streifte. Aber es müßte doch Stoffliches dem Thema, die „Maschine als Schicksal" zu entnehmen sein, wenn sich jemand ernstlich darum be¬ mühte. Man kann der Versicherung schon glauben, daß eine Maschine im Film ebenso interessierte wie eine der beliebten Tanzbars, die der Zuschauer nun wirklich kennt. Die guten Sportsfilme kommen bisher aus .meriki. Ihnen wohnte aber der Übelstand inne, daß sie ich von der Schablone des Hollywood-Manuskriptes nicht nt ferne« konnten und außerdem das Abenteuerliche zu ark be¬ tonten. Es soll eben hier bestritten werden, daß ,-r Sport stets dem Abenteuer benachbart ist, wie es denn . ich nicht stimmt, daß er sich einseitig auf Rekorde festh 4t. Nuo waren die Rekordszenen in fast allen amer .misch« filmen außerordentlich gelungen, sie waren sog so vor¬ trefflich, daß jeder Versuch, sie zu übertreffen, t ^ebnirlos wäre. Es fehlt uns in Europa dazu das geeignete enschai- material, und wir wollen daher neidlos den Ai rilunm diese Eigenart überlassen, um so mehr die Film, im Ver¬ trauen auf die Durchschlagskraft der Schluß cnen in Anfang recht viel Langeweile boten. Durch die übe¬ mäßige Betomnl des A enteuerli- chen abi entfernte sie sici von de» Linie cies Sport- firms. ie Hand¬ lung lef immet noch n h dem al¬ ten Re. pt: ein gu¬ ter M . n und ein böser ans kämp¬ fen um ein Mi-- chen.d . blondnnd ein EnS.el an Ta¬ gend -t: schlie߬ lich a>egt der gute V nn den bo- durr! ein Auto-, mal d".ch ein Pfer- derenr .n. wenn er ihn n .1 innerhalb odei lerhatbdes Boxrmges knock „ut s.nlägt Das Fil. .Di. I.b.adr mag lur Amerik* eine neressan« Fabel sein; für uns ist sie sicherlich zu verbraucht. um nOC ^ irgendeine andere Gemütsbewegung als die der Lanß* weile auszulösen. Wir verstehen unter einem Sportfilm etwas Nämlich jene Erfassung, daß der Sport keine Beschäftigung, sondern eine Leistung ist, die sowohl korp*^ liches als geistiges Training verlangt. Wer jemals um seiner selbst willen getr-eben hat, weiß. daÜ jjjp kräfte noch lange nicht ausreichen, um zu u * . c „. Leistungen fähig zu sein, wfcnn nicht intensr . tützt. arbeit die dynamischen Elemente des Leibe- unter* Noch gibt es große Schichten innerhalb der euf0 P* 1 .^ Bevölkerung, die sich nicht an diesen Gedanken ßew ^ können, weil sie allein mit dem Geiste aufßewathsen Einer der geistreichsten Publizisten Berlins äußerte ^ in einer Gesellschaft die Ansicht, daß das Boxen nie Roheit sei. Auf die Frage, ob er denn jemal kämpf beigewohnt habe, mußte er mit „Nein ^ und die Bemerkung einstecken, einigermaßen eic zu urteilen, da er doch sonst nie ohne Iniorm —on eine Erscheinung des öffentlichen Lebens kntisi • ^ Hier muß der Film eingreifen. um durch in klärung auch jene Kreise für den Sport zu I ^ ewm aUS der ihm bisher ablehnend gegenüberstanden. neuen Weltanschauung, die in der aufsteigen e tion vorbereitet wird, ist der Sport nicht me jjgchst- zudenken. Der Sport in seiner edlen Form. ,e ver j a lle#- leistungen drängt, ohne in Rekordwahnsinn * u