Der Kinematograph (October 1926)

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Seite 16 Kinemctogcapfj ' immer 1027 bleiben? Es dürfte sich dann sehr schnell eine Stelle finden, die die Nachprüfung des Filmes verlangt, was der Filmindustrie, selbst wenn Freigabe des Filmes erfolgt, zum mindesten Kosten verursacht. Aber wer sagt denn, daß der Film auch wirklich freigegeben wird? Es ist nun höchst bemerkenswert, und die Filmindustrie seilte doppelt aufmerksam se ; n, daß die Einführung des Schmutz- und Schundgesetzes von keinem anderen als dem Professor Brunner abgelehnt wird, der ehedem als Gutachter eine viel umstrittene Rolle spielte, und der aus seiner konservativen Ein.tellung zu den Problemen der Moral nie ein Hehl gemacht hat. Professor Karl Brunner, der seit seiner Amtsniederlegung im Berliner Polizei¬ präsidium nach Bayern übersiedelte, sprach dieser Tage im „Verein der Münchener Buchhändler und Verleger". Man hatte von ihm eine Zustimmung zu dem Gesetz gegen Schmutz und Schund erwartet, umsomehr das Ge¬ rücht wissen wollte, daß er der Ausarbeiter des Entwurfes sei. Zur größten Überraschung der Versammlung erklärte sich Professor Brunner in scharfen Worten dagegen und bczeichnete ihn als „direkt schlecht". Im Kriege, führte er aus, seien von ihm die ungeheuer¬ lichsten Verbote verlangt worden, und es ist nicht ohne Pikanterie, daß sich unter den Büchern, die gewisse Kreise verboten sehen wollten, auch solche von Löns befanden, des inzwischen eine ganz anders geartete Wertung gefunden hat. Professor Brunner fürchtet, daß dieselben Personenkreise (ihr Einfluß scheint also ebenso unge¬ brochen zu sein wie ihr Muckertum) jetzt endlich eine gesetzliche Handhabe vorfinden jede Richtung, die ihnen n ; cht „paßt“, zu unterbinden. Die dem Entwurf des Ge¬ setzes gegen Schmutz und Schund beigelegte Musterliste führt Werke auf, die in bürgerlichen Zeitungen, wie den „Münchener Ncues en Nachrichten" und dem „Berliner Nordischer Von unserem P. L. -Korrei em nordischen Film geht es nicht gut — wer wollte daran zweifeln, wenn der Umfang der alten gegen die neue Produktion gehalten wird. Nur daß heute, wo die nordischen Filme knapp geworden sind, jeder ein¬ zelne von der Presse stürmisch begrüßt wird, während die früheren Wunderwerke der Stiller, Sjöström nur garu. nebenbei genannt wurden. Dieser Umschwung ist zuerst auf wirtschaftliche Erwägungen zurückzuführen, denn die von „Aflenposten" voreilig gebrachte Notiz, daß die „Nordisk“ nicht mehr zu produzieren gedenke und alles Personal entlassen werde, schlug wie eine Bombe ein. Zwar stellte sich bald heraus, daß diese Nachricht den Tatsachen vorauseilte, wie denn auch alle Gerüchte vom Rücktritt des Direktors Bioch-Jespersen auf falschen Kombinationen beruhten. Aber wahr ist doch, daß die Produktion der „Nordisk", die doch schon in den letzten Jahren sehr schleppend war, zahlenmäßig zur Bedeu¬ tungslosigkeit zusammengeschrumpft ist. Als Antwort auf die Gerüchte ist es wohl zu betrach¬ ten, daß die Firma plötzlich mit dem Film „Das schla¬ fende Haus" hervortrat. Dieser Film wird in Deutschland besonders deshalb interessieren, weil Hanna Ralph darin die Partnerin von Gunnar Tolnäs ist. Beide Künstler haben heute in Europa ein großes Publikum; Gunnar Tolnäs ist durch viele Filme in der Welt populär ge¬ worden; die Ralph erst seit den Nibelungen. Aber es ist doch bezeichnend für den Niedergang des nordischen Filmes, daß man sich Talente von außen her holen mußte, während eine Jenny Hasselquist, eine Pauline Brunius umsonst um Engagements bitten mußten. Im „Sovende Hus" debütiert eine junge Dänin, Beatrice Bonnesen, die eine sehr gute Presse hat. Allerdings hat es den An- Lokalanzeiger", die in sittlicher Hinsicht sehr ernst denken, im Erstdruck erschienen sind. Da- Gesetz ge¬ fährde die Pressefreiheit. — Wir sind derselben Meinung wie Profe- >r Brunner aber es ist von Wert, wenn ein Mann, der i der Zensur Bescheid weiß, weil er sie selbst handh,. sich von vornherein gegen eine Erweiterung der bi- r gesetzlich festgelegten Vorschriften ausspricht. Und i i der Tat ge¬ nügen die heutigen Bestimmungen vollkomn- um unsitt¬ liche Schriften und Bilder unmöglich zu ..ichen. Wer darüber hinaus will, wünscht im Grund etwas ganz anderes als nur die Bekämpfung von '.hmutz und Schund. Die Kinogegner, die im Kino die Hölle uf Erden er blicken, möchten ja nicht nur jene Filme raerben. die sic angreifen, sondern das Kino in sein Gesamtheit Jene Kreise, die sich so für das Zensur^ :/ begeistern sind es ja auch, die das Kino mit allen M n verfolge.] Wir haben vor einiger Zeit feststellen können, daß sich ein Traktätchen der Inneren Mission nicht - heute, -men verlogenen Filmtitel „Das vergiftete Milt. >en" in eise erlogene Geschichte zu setzen — nur um ein Film « in< nuszuwischen. So dumm und plump dies Angriff auch war, er wird so lange nicht ohne Wirkun . in. als ment die Filmindustrie jeden Versuch der Verl ndung ener¬ gisch abwehrt. Wir sagten damals, daß es Sache der zenorgantsa tion sei, den Traktätchenschreibern auf die Finger zu klopfen — aber wir sagten es vergebens. W r l.irdem die Spitzenorganisation heute auf, zum Geset. jen Schmut: und Schund Stellung zu nehmen, weil uns das wief.ager erscheint als Geheimsitzungen, bei denen ' aber auc gar nichts herauskommt Bilderbogen pondenten in Kopenhagen, schein, als werde in Kopenhagen die Land ir.utnir. stark herausgestrichen, um den Chauvinisten darüber ■*■**£ zuhelfen, daß die Ralph alles an die Wand s P' ei *. Episodenrollen sind Mathilde Nielsen un.i Agnate ^ ban bemerkenswert. Gunnar Tolnäs ist a gewor^^ das ist diesmal das einzige, was sich an ihm neu ^ stellen läßt. Als Schauspieler legt « erfolgsicheren Leistungen hin, die ihn zun. Liebling^ dänischen Frauenwelt machen, für die e immer ^ der Psilander-Ersatz ist. Lars Hansson, der es wir wäre, filmt heute bei M.-G.-M. zu Hon jren. die verarmte nordische Filmindustrie nicht zahlen Es ist betrübend, daß nach dem Fortgang von Sjöström, Christensen, Gade kein neues Keg mehr aufgetreten ist. Pro duktio» Wäre es sonst möglich gewesen, daß eine . anfl ,. die allein der Zufall zur Nordisk brachte, n ln navischen Ländern zur großen Produktion w . ir J allen Zeitungen der nordisch sprechenden *' ^ heute ein Film angezeigt, der „Die weiße t,c ‘ , n und nichts ist als jener Film, den Karl Hc.nz jf Japan drehte, während die noch fehlenden 5 md Berlin nachgeholt wurden. Die ursprünglichen . p, nl . über zwei Jahre alt, wenn sie auch w °h , e * scher sein werden, als es die entsprechenden er ,ite der „Blonden Geisha" waren; aber von ein gilt verlangt niemand völkerkundliche Richtigkci - ^ es auf, daß die dänischen Zeitungen kein °^t, aU sp^ cr land, seine Expedition und seine deutschen g fl j ) ^tte bringen, dagegen sehr groß ankündigen. da <- hauS pieIt>* ttf Irene Ambrus, die in Berlin am Großen ^ *inl zu internationalem Ruhm gelangte, darin