Der Kinematograph (December 1926)

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Seite 6 Rmcmntograpft Nummer 033 Publizisten, die es ernst meinen, zu der Benutzung in¬ direkter Quellen, die naturgemäß mehr oder weniger per¬ sönlich gefärbt sind. Was hat es für einen Zweck. in großen Exposes Einig¬ keit zu verkünden, wenn acht Tage später in einer mittel¬ deutschen Versammlung genau das Gegenteil öffentlich be¬ kanntgegeben wird. Diese Auf- und Ab-Politik, diese Einmütigkeit in Berlin und die gleichzeitige Gegnerschaft in der Provinz hindert letzten Endes den Theattrbesitzerverband an der Arbeit, hindert vor allen Dingen daran, daß ihn die Öffentlichkeit so ernst nimmt, wie das notwendig ist. Man soll sich ein Beispiel an dem Verleiherverband nehmen. Da war der große öffent¬ liche Krach, dem aber auf dem Fuße die privaten Ver¬ ständigungsaktio¬ nen folgten. die ziemlich aussichts¬ reich stehen und vermutlich dazu führen, daß nach einer Sturm- und Drangperiode von wenigen Wochen wieder Einmütig¬ keit und einheit¬ licher Arbeitswille folgen. Wie das Ab¬ stimmungsverhält¬ nis schließlich ge¬ regelt wird, ist ganz gleichgültig. Eins wird bei den Verleihern immer wieder zum Aus¬ druck kommen, nämlich eine ge¬ wisse Vorherr¬ schaft der großen _ Betriebe, die im übrigen selbstver¬ ständlich ist, weil naturgemäß die Führung im Wirtschaftsleben allüberall bei den großen, führenden Firmen liegt. \X ohlgemerkt, bei der Gesamtheit dieser maßgebenden- U nteme hm ungen. Wohin es tührt. wenn eine bestimmte Gruppe dominiert, und wenn diese Gruppe dazu nicht filmpolitiach klug be¬ raten wird, zeigt die Spitzenorganisation. **■ Heute, wo das Problem der Auflösung auch für diese Körperschatt aktuell geworden ist, < tut man gut, wieder einmal an Erich Pommer zurückzudenken. Gewiß, das Verdienst, die Idee der Spitzenorganisation geboren zu haben, gebührt dem Verleiherverband und ins¬ besondere Wilhelm Graf. Aber diese Körperschaft auf die Beine zu stellen, sie zu finanzieren und sie mit Leben zu erfüllen, das ist un¬ leugbar ein Verdienst des Mannes gewesen, den man so¬ zusagen in die Wüste schicken wollte und der jetzt in Amerika lächelnd auf das Tohuwabohu in Berlin her¬ überblickt. Es wäre kurzsichtig, wollte man die Kontingentfrage für dieses Vereinsdurcheinander verantwortlich machen. Es spielen Hunderte und Tausende von Gründen mit, die hier nicht erörtert werden sollen. Aber die Einfuhrfrage ist ein Schulbeispiel. Da läuft in dieser Woche der neue Film des Lichtspiel¬ syndikats von der lachenden Grille. Würden in Deutschland nur solche Filme fabriziert, könnte uns das Kontingent viel weniger beunruhigen Wenn wir uns heute um die Quote eins zu eins der zwei zu eins zanken, so geschieht das, weil gewisse eute mit aller Gewalt Zwietracht zwischen die einzelner Par¬ teien säen wollen, weil sie dabei glauben, am beste ihr Schäfchen ins Trockene zu bringen. Diese Hüter der heiligsten Güter sind entweder Ibst an den Dingen interessiert, oder sie lassen diese Me iung von jungen Leuten verbre.ten, die sie dafür — und gar noch sehr schlecht — bezahlen, ohne daß diese Pl sön- lichkeiten sich irgendwelche Bedenken daraus m. hen. was für I ’lgen ihre münd chen und Schrift eben Aktionen aben könnten. Das Konti genL das sei imnu wie¬ der betont ist letzten Ende eine Lebensfrage 1 edig- lich für de Fa¬ brikanten. Es ist darum auch kaum zu versteher daß ausgerechne’ auf dem Verle >ertag eine solche Ver¬ wirrung an. rich¬ tet worden Wir haben chon mehrfach .tont, daß doch ■ tzten Endes der erlei- her kaufen kann, was er will Daß ihm lediglich das Kontingent die Möglichkeit sehen Film» ausländisch’ zuzuerwerK Da müü; dcut- i noch hin- eigentlich, volkswirtschaftlich betrachtet, angenehn sein, einen möglichst großen Markt herbeizuführen, wc ’ ur ‘ gemäß mit dem Maß des Angebotes sich der Preis -enken muß. Angenommen, daß durch die verschärfte Einfu nur Qualität auf den Markt käme, so müßte naturgemaii durch die Materialknappheit eine bedeutende Pteissteijjcrung ein treten. Das aber wäre das Unerträglichste für den deutschen Filmmarkt in der heutigen Situation. Der Theaterbesitzer ist nicht mehr in der Lage, hoher« Leihmieten zu zahlen. Ja. es gibt sogar Fachmänr. r, di« die Verhältnisse genau kennen, die selbst die heutig*® Forderungen nicht für tragbar halten. Woran das liegt, inwieweit die Schuld beim Theater¬ besitzer oder beim Verleiher liegt, soll hier nicht en‘schie¬ den werden. Aber in einer Zeit, wo alles von Preissen¬ kung redet, den Markt künstlich zu verkleinern, das •* eine Absicht, für die der Volkswirt mit dem besten ^ 'I**® kein Verständnis aufbringen kann. Mit solcher Kirchturmpolitik kommt man nicht weiter Hoffentlich schützt die Regierung die Industrie, indem s>« gegen den Willen mancher Gruppen sich für 1 : 1 ent scheidet