Der Kinematograph (December 1926)

Record Details:

Something wrong or inaccurate about this page? Let us Know!

Thanks for helping us continually improve the quality of the Lantern search engine for all of our users! We have millions of scanned pages, so user reports are incredibly helpful for us to identify places where we can improve and update the metadata.

Please describe the issue below, and click "Submit" to send your comments to our team! If you'd prefer, you can also send us an email to mhdl@commarts.wisc.edu with your comments.




We use Optical Character Recognition (OCR) during our scanning and processing workflow to make the content of each page searchable. You can view the automatically generated text below as well as copy and paste individual pieces of text to quote in your own work.

Text recognition is never 100% accurate. Many parts of the scanned page may not be reflected in the OCR text output, including: images, page layout, certain fonts or handwriting.

Seite 12 Äirumatogrnpft Nummer 1033 Der sprechende Film m Capitol zeigte die Phoebus ein neues System, das dem stummen Bild die Sprache verleiht. Man steht allen dieser. Versuchen skeptisch gegenüber, besonders, nachdem man seinerzeit das System Vogt- Massolle als die große Offenbarung begrüßt hat. Es hat keinen Zweck, große Lntersuchungen darüber anzustellen, inwieweit der sprechende Film die Zukunft der Kinematographie beeinflußt. So weit sind wir heute noch nicht und werder es wahrscheinlich auch morgen noch nicht sein. Aber es muß festgestellt werden, daß diese neue Lösung im allgemeinen befriedigt. Daß sie anscheinend in erweitertem Maß in cen deutschen Theatern verwend¬ bar ist und durch ihre Originalität eine wertvolle Be¬ reicherung des Spielplar.s in vielen Städten sein wird. Was das Technische angeht so ist zunächst zu er¬ wähnen. daß gegen frühere Systeme eine erhebliche Ver¬ einfachung der Apparatur eingetreten ist. Die Erfinder gehen anscheinend von dem Gesichtspunkt aus, daß heute jedes Lichtspielhaus von einigem Ausmaß über zwei Projektionsapparate verfügt. Sie lassen auf dem einen em Filmband laufen, das das Bild trägt und das sich in nichts von dem bisherigen Film unterscheidet, und koppeln nun den Bildapparat, wenn man so sagen darf, mit einer zweiten Maschine, auf der das tönende Band läuft. Dieses tönende Band ist ein Normalfilm wie jeder andere auch, nur mit dem Unterschied, daß er nur zur Hälfte belichtet ist. Er wird über einen Ansatzapparat geführt, der verhältnismäßig klein ist und bei dem, populär ausgedrückt, das Objektiv verkehrt sitzt. Das Licht fällt durch die Optik auf eine Selenzelle, die wieder den photographierten Ton in Schall umsetzt. Dieser Schall wird durch eine einfache Leitung zu einem Lautsprecher geführt, der vor der Bühne ange¬ bracht ist und aus dem nun das Wort oder die Musik in den Zuschauerraum dringt. Was man zunächst sah. waren naturgemäß Aufnahmen, die verhältnismäßig einfach zu bewerkstelligen sind. Eine Art von Kabarett; beliebte Künstler von Rang und Be¬ deutung in gut ausgewählten Vorträgen. Wiener (Von unserem Wiener ie Wiener Polizeidirektion hat in den Räumen der „Ufa-Filmgesellschaft" aer Presse die Gefahren der Straße, die in einem vom Irgenieur Köttinger hergestell¬ ten Verkehrsfilm veranschaulicht sind, gezeigt. An der Herstellung dieses bemerkenswerten Films hat auch das Zentral-Inspektorat der Sicherheitswache und das Ver¬ kehrsamt der Polizei mitgewirkt. Dieser Vorführung, die große Beachtung fand, haben der Vizepräsident der Po¬ lizeidirektion, Dr. Pammer, der ehemalige Filmzensor, Hofrat Habison und zahlreiche Funktionäre der Wiener Polizeidirektion beigewohnt. — * ..Magyarosszag", Budapest, meldet, daß die „Corvin Fiim-A. G." um das Zwangsausgleichsverfahren gegen sich angesucht habe. Sie gibt 14 Milliarden Schulden gegen 6 Milliarden Aktiven an. ★ Spät aber doch besinnt sich die Kunststadt Wien auf die äußeren Ehren, die sie dem Film, dem Theaterbild schuldet. Die „Ufa" lud kürzlich das geistige Wien zu einer Sondervorstellung ihres Großfilmes „Faust" in ihren eigenen Räumen als Gastgeber ein. Die intellek- Es . sprach Alfred Braun vom Berliner Rundfun Ge¬ dichte von Liliencron und eine Kölner Ballade sang Wolfgang Zilzer Chansons von Wilcinsky und Kci und produzierten sich schließlich Morgan und Bend' , in einer ausgezeichneten Szene auf der Rennbahn. Als Ansager fungierte Maria Ney, eine Groß des Kabaretts, die außer den Vorgenannten noch ein i'anz- paar und Frau Lipinskaja vorstellte. Die einzelnen Darbietungen sind durchweg gut. publi¬ kumswirksam. amüsant und tragen den besonder, An¬ forderungen des Kinos weitgehend Rechnung. Die Nebentöne, unter denen alle sprechenden S lernt bisher litten, sind auf ein Minium herabgedrück und kommen, wenn erst einige Meter an uns vorüber erollt sind, fast überhaupt nicht zum Bewußtsein. Uber die Photographie braucht hier kein Wci urteil abgegeben zu werden, weil sich sicherlich noch man¬ cherlei vervollkommnen läßt. Aber es muß gesät. wer¬ den, daß das Gebotene doch auf einem Niveau -teilt, das eine Vorführung ohne weiteres in einem Lic! tspiel- hause möglich macht. Welche Aussichten der sprechende Film für du Kino¬ theater hat, ist natürlich von Dingen abhängig, d e sich vorläufig noch unserer Kenntnis entziehen. E wird darauf ankommen, wie teuer sich Apparate und F :nleih- mieten stellen, ob jedes größere Haus seinen genen Tonapparat besitzen kanr. oder ob eine Möglich', t be¬ steht, durch Verleihen der Machinerie die Verl .-'tung des Ganzen zu sichern. Jedenfalls war das ausgesuchte Publikum, das der ersten Vorführung beiwohnte, durchweg mit d, i Ge¬ sehenen und Gehörten zufrieden. Es befand sich darunter namhafte Vertreter der Literatur, dei Kunst, der Technik und der Filmindustrie. Der Gesamteindruck war jedenfalls so, daß ni >n von einem erheblichen Fortschritt sprechen kan- D' e Deutsche Tonfilmgesellschaft, die in enger Anlehnung an die Phoebus arbeitet, wird sicherlich demnä, -t m '* weiteren Einzelheiten an die breitere öffen ichke“ treten. Mosaik J. J. - Korrespondenten.) tuellen Kreise Wiens folgten dieser Einladung der Lf* und zollten diesem künstlerischen und technischen Mei- sterwerk Bewunderung und volle Anerkennung ★ Das gegenwärtige Repertoire gestaltet sich in Wie® nicht nur vielseitig, sondern auch sehr interessant N* cB Faust, dem Ben Hur-Film hatte der wunderschöne UU- Film „Heilige Berg", trotzdem er zumeist auf Nator- Schönheiten und Sport beruht, einen unerwartet Zulauf und qualifizierte sich als ein echter Publikation* film. Die letzten lustigen deutschen Filme „Der ’*'* chenfresser", „Wien, wie es weint und lacht" gefie« auch sehr. Man lachte auch über „Pat und Palachon * Polizisten" und über Harold Lloyd als „mädchenscheue Jüngling". Wie es alljährlich ein Buch der Saison gibt * auch Filmstars, die alljährlich zum Regenten der erkoren werden. Heute ist entschieden Harry Lie der erklärte Liebling des Publikums, der alle amcri * sehen Favorits an Popularität schlug. Seine Filme *• ein sicheres, unfehlbares Geschäft.