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Der Kinematograph (January 1927)

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1037 funcmntograpfy Seite u den vielen Konten, die wie ein Alpdruck auf d< Gemüt eines armen Filmfabrikanten lasten, ist < neues in den letzten Jahren gekommen, ein Konto, d m ; t zäher Beharrlichkeit so lange gekämpft hat. bis sich auf den Kontenbogen einen nicht mehr rückgänj zu machenden Stammplatz erworben hatte — — d Konto „Filmreisen". Der Grund tür diese unnötige Belastung des Koni ..Reise" liegt wohl daran, daß Filmreisen und Auslan« motive. ohne daß dafür At»r iforindclp innon> f 'irnnrl der r umreisen ist der, daü diese fast durchweg von Heiland, Tctting and Lo I Leuten geführt werden. die die betreffenden Länder, besonders, wenn sie außerhalb Europas liegen, überhaupt nicht kennen, sie höchstens einmal auf der Landkarte gesehen haben. Aber auch dann, wenn der Reiseleiter bereits einmal dort war, ge¬ nügt seine Lokalkenntnis nicht, falls er das betreffende Land in dem heutzutage üblichen Touristentempc durch¬ rast hat, sondern es gehört ein eingehendes Studium des Landes dazu, um in dieses wirklich einen Film hinein- komponieren zu können. Vor allem auch Kenntnis der Landessprache. Denn was bedeutet ein Film, der in Indien aufge-nommen ist, ohne richtige aktive schau¬ spielerische Mitwirkung der Eingeborenen des Landes? Dei Reiseleiter kann natürlich nicht dadurch ersetzt werden, daß die Firma einfach einen Vertrag mit einer Reisegesellschaft, wie etwa Cook, macht, nach welchem in jedem Hafen ein berufsmäßiger Reiseführer zur Ver- fügung steht. Dieser kann zunächst einmal nicht be¬ urteilen, ob sich ein Gebäude, eine Landschaft überhaupt kinematographieren läßt. Der Operateur der Filmgesellschaft kann sich auch hierüber nicht dadurch informieren, daß er etwa An¬ sichtskarten oder Photographien des betr. Gebäudes kauft, denn einmal gibt es eine sogenannte Rctouche, zweitens weiß er nicht, mit was für einem Objektiv das betreffende Motiv aufgenommen wurde. Bekanntlich haben die Kinoobjektive durchweg keinen großen Bild winke), während die Architekturphotographen mit Weit winkclobjektiven arbeiten. So zum Beispiel ist de weltberühmte Anapuratempel in Benares, eines der be rühmtesten Bauwerke der ganzen Hinduwelt, der Tempel von dem man behauptet, daß er die größten Schätze alle Bauwerke der Welt ent hält, absolut nicht zu fil men, da er an einer gan schmalen Gasse liegt, ab gesehen davon, daß das Betreten seines Innern fiir läßt sich zwar mit einem Weitwinkel von einem gegenüberliegenden Hause photographie-en, nicht aber mit einem Kinoob¬ jektiv. In Japan wieder sind eine Unzahl der herrlich¬ sten Landschaftsmotive brauchbar, vor allem dann unbrauchbar, wenn man einen historischen Film machen will, da dieselben vollständig von elektri¬ schen Drähten, sowohl Telephonleitungen als auch Starkstromleitungen eingewickelt sind. Wel¬ chen Eindruck macht es aber, wenn man ein herr¬ liches Tempelportal oder eine Pagode photogra¬ phiert und hat im Vorder¬ gründe einige hundert Drähte, die quer durch oll im sumoirischcn Buch das Bild laufen. Hier ist ein trauriges Beispiel die schönste aller japanischen Pagoden, die Pagode der alten Kaiserstadt Nara, deren Anblick über den sogenannten Affensumpf hinweg, einen historischer. Weiher, zu den größten Sehenswürdigkeiten Japans gehört. Dort vorbei ziehen sich Hunderte und aber Hunderte von Draht¬ leitungen auf kolossalen Masten, die das Bild vollständig zerstören, natürlich sind diese Leitungen in keinem Baedeker oder Murray erwähnt. Die Vorbereitung und Durchführung einer jagdlichen und sonstigen Filmexpedition erfordert eben im Ausland, besonders in den Tropen, so viel Zeit und Erfahrung, daß gute Resultate mit dem jetzigen Verfahren nicht zu er¬ zielen sind. Es wäre zu wünschen, daß man endlich dazu überginge, keine Passagereisen zu machen, sondern die Expedition, wie zum Beispiel in einem Falle in einem indischen Film, nur nach einem bestimmten Lande, sogar nur nach einer einzigen Gegend zu schicken, um dort einen Film zu machen, der auch „richtiggehend" in bezug auf Motive, Handlung usw. in die betreffende Gegend und seine Bevölkerung hineinkomponiert ist. Die Schwierigkeiten, die sich Auslandsfilmexpeditionen resp. Tropenexpeditionen entgegenstellen, sind sehr