Der Kinematograph (January 1927)

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Seite 30 ftinem o t o jr op I) FRIEDE AUF ERDEN! An Herrn ALBERT SCHNEIDER Verantwortlicher Redakteur des „Film-Journal " I n Ihrem Weihnachtsart:kel des „Film-Journal" vom 24. Dezember 1926 haben Sie eine mich ver¬ leumdende Notiz unwahren Inhalts eingefügt, in der Sie gleichzeitig schmähend auf meine frühere Tätigkeit als Liquidator der Imperial-Export-Film- Gesellschaften hinwiesen. Auf den Inhalt dieser Notiz selbst gehe ich erst später ein, vorher bin ich genötigt, Ihre Motive zu beleuchten, die Sie veranlaßt haben, mich am Weih- • nachtstage öffentlich zu beleidigen und zu ver¬ leumden: Kurz nach Beendigung meiner Tätigkeit als Li¬ quidator obengenannter Gesellschaften waren Sie trotz Ihrer hochmoralischen Einstellung gegen mich, persönlich dreimal in meinem Büro FriedrichstraBe Nr. S 6, zweimal um für die von Ihnen damals redi¬ gierte Zeitschrift „Der Film" Inserate zu erbitten, das dritte Mal. um für das „Film-Journal" ebenfalls um Inserate zu werben, abgesehen von wiederholten telephonischen Bitten um Inseratenerteilung. Auch vor vier Wochen brachte mir einer Ihrer Mitarbei¬ ter Ihre „Grüße" in das Büro der von mir gegrün¬ deten und geleiteten ..Filmkapital" G. m. b. H.. Fried¬ richstraße 13, ebenfalls um Inserate für das „Film- Journal" zu erbitten. In allen Fällen war Ihr Ver¬ such, sich „hö chst eigenhändig" um Inserate zu bemühen erfolglos, da ich die Leiter der „Domo ' gewarnt habe, inseratensuchenden Redakteuren Aufträge zu erteilen, denn solche kombinierte Re¬ daktions- und Akquisitions-Funktionäre seien meist Piraten auf den Wogen der öffent¬ lichen Meinung! Das Gewissen eines anständigen Journalisten hätte Sie nach diesen Vorgängen bewegen müssen, sich vor Ihrer Veröffentlichung der leichten Mühe zu unterziehen, die im selben Hause mit Ihnen ar¬ beitenden Herren der „Domo" um Aufklärung zu bitten oder mich ebenso aufzusuchen wie früher, dann hätten Sie erfahren, daß der Inhalt Ihrer „In¬ formationen" unwahr ist, daß lediglich ein „deut¬ scher Dichter" namens Franz Schulz, der die Domo um den Rest eines Entgeltes für ein unbrauchbares Drehbuch verklagt hat, mit dreister Stirn gelogen hat, als er in einer Anzeige gegen mich behauptete, es sei unwahr, daß er anfangs Dezember 1925 mit mir und den Herren der „Domo" im Hotel Bristol an einem Tische gesessen habe. Er hatte allerdings damals „Meukow 1842", einen sehr schweren alten und teuren Kognak getrunken, war vielleicht in sei- Berlin, den 27. Dezember 1926. nem Erinnerungsvermögen geschwächt, mußte sich also als Eideshelfer noch drei deutsche Dichter wählen, nämlich Heinz Goldberg als Mitarbeiter an seinem unbrauchbaren Erzeugnis, der somit inter¬ essiert an dem Rechtsstreit gegen die „Domo" ist, und endlich die Herren Jonas und Dr. Braun, die, trotzdem ich meines Wissens noch nicht einmal als Zeuge im Prozeß der „Domo" gegen sie benannt, bzw. geladen bin, vorsorglich durch niedrige Ver¬ leumdungen mich als Zeugen auszuschalten beab¬ sichtigen, obwohl die beiden letzten „Erdichter" weder bei der Zusammenkunft m Hotel Bristol zu¬ gegen waren noch sonst je mit mir in Sachen Schulz zu tun hatten. Nur zweimal und zwar: 1. als sie einen Drehbuchvertrag mit der „Domo" schlossen und 2. als sie das Drehbuch der „Domo" ablieferten, dessen Inhalt selbst den von Schulz und Goldberg gelieferten Mist an Minderwertigkeit übertraf, habe ich mit diesen beiden jungen Herren zu tun gehabt. Ich berufe mich hierbei aul das Zeugnis des Film¬ regisseurs Richard Löwenbein, auf dessen Veran¬ lassung die Annahme der Arbeit als unbrauchbar abgelehnt wurde. So sieht in Wirklichkeit Ihre „Information" aus. so sieht das gegen mich „eröffnete" Meineidsver¬ fahren aus: allerdings eröffnet von Schulz, Gold¬ berg, Jonas und Braun unter Ihrer gütigen Mit¬ wirkung, nicht aber etwa von der Behörde, von der ich auf die lügnerische Anzeige des Schulz noch nicht einmal vernommen worden bin. Da Sie aber auch noch einmal schmähend auf die Angelegenheit „Imperial - Export - zurückkommen, so sei Ihnen öffentlich wiederholt, daß im Dezember 1925 und im Januar 1926 der Gläuhigerausschuß der beiden genannten Gesellschaften meine Ge¬ schäftsführung sehr genau nachgeprüft und mir durch Herrn Rechtsanwalt Dr. Pick (z. Z. Ufa), Herrn Dir. Pfitzner (Efa) und Herrn Rechtsanwalt Johanny in Berlin freiwillig bestätigt hat, daß ich mein Amt als Liquidator einwandfrei geführt habe. Diese Erklärung rechtfertigt mich mehr, als der Schmutz mich schädigen könnte, den Sie oder die Urheber und Fabrikanten Ihrer „Informationen", die vier deutschen Dichter, über mich ausgegossen haben oder etwa ausgießen werden. Im übrigen werden die Gerichte zu sprechen haben. Camillo Grundmann