Der Kinematograph (January 1927)

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Nummer 1038 Seite 19 Fabrikat : Paramoua! Regie: Mauritz Stille- Länge: 2284 Meter (8 Akte) Verleih: Parufamet Hauptrollen: Pola Negri, James Hall Uraufführung: Gloria-Palast er die Uraufführung des ersten Paramountfilms unter Pommers Leitung in Berlin miterlebt hat, wird zu¬ nächst einem Gefühl des Bedauerns Ausdruck geben müssen, daß auf diese Kraft in Deutschland verzichtet werden mußte. Dieses Gefühl wird verstärkt, wenn man sich daran er- erinnert, daß Pola Negri, die Darstelle¬ rin der Hauptrolle, ebenfalls früher bei uns wirkte. Aber schließlich kommt es nicht darauf an, wo ein Film gemacht ist, sondern vielmehr darauf, daß er beim Publikum den Beifall findet, der dieGrund- lage für das gute Theatergeschäft ist. „Hotel Stadt Lem¬ berg" behandelt einen europäischen Stoff. Wir werden nach Ga¬ lizien geführt, wo die Handlung in dem Augenblick einsetzt, wo die Russen in das Land einbrechen. Ein österreichischer Offi¬ zier wird auf einem Patrouillenritt ver¬ wundet und schlie߬ lich von der Wirt¬ schafterin eines Ho¬ tels in Tarnow da¬ durch gerettet, daß sie ihn den Russen gegenüber als Kell¬ ner des Hauses aus- gibt. Eines Tages kommt ein Spion ins Haus, dem es gelungen ist, die gesamte Stellung der Oesterreicher zu erkunden. Ehe er aber dem General den entscheidenden Be¬ richt abstatten kann, ermordet der Offizier den Verräter. Selbstverständlich kommt er in den Verdacht der Tat, aber die Wirtschafterin rettet ihn dadurch, daß sie be¬ hauptet, er sei bei ihr im Zimmer gewesen Der General, der sich selbst in die Wirtschafterin ver¬ liebt hat, tobt, der Österreicher geht zu seinem Truppen¬ teil, kann dort alles Unweit verhüten, und ein paar Tage später marschieren die verbündeten Truppen in Tarnow ein. Selbstverständlich gibt es am Schluß ein glücklich ver- emtes Paar, einen reichen Ordenssegen und stimmungsvolle Bilder mit einem Dankgottesdienst und Fahnen. Das Buch stammt von Ludwig Biro. Man hat es ge¬ schickt für die Zwecke des Films benutzt und daraus ein internationales Sujet gemacht, das wahrscheinlich, wenn man von Rußland absieht, in allen Ländern der Welt Ver¬ breitung finden wird. Es ist interessant festzustellen, daß es sich im finanziellen Ausmaß um einen amerikanischen Mittelfilm handelt, der aber durch die ganze Art, wie die Sache aufgezogen ist. in Europa zu einem Bild erster Klasse Was uns hier in¬ teressiert, ist die aus¬ gezeichnete Photo¬ graphie, die beson¬ ders in Szenen zu Beginn des Films sich in technischer Vollendung zeigt, wie man sie sonst bei ganz großen Filmen hat Überhaupt macht das ganze Werk mehr einen europäischen als einen amerikani¬ schen Eindruck. Man sieht darin schon die neue Linie, von der amerikanische Film¬ zeitschriften so viel sprechen. Über das Spiel der Negri etwas zu sagen, hieße Eulen nach Athen tragen. Es ist eine unerhörte dar¬ stellerische Leistung, die man sogar durch¬ geistert nennen kann. Se-.t Lubitschs „Flam¬ men" hat man von der Negri nichts der¬ artig Vollendetes ge¬ sehen. Das Bild kommt übrigens hier bei uns einige Tage früher als in New York zur Aufführung. Das ist ein Kompliment für Deutschland, wie überhaupt dieser Pommerfilm ein Beweis dafür ist, daß man endlich auf¬ hören wird, wahllos amerikanische Filme zu uns zu bringen, daß man vielmehr endlich anfängt, auf deutsche Mentalität die Rücksicht zu nehmen, die im Interesse eines guten Geschäfts erforderlich ist. Seiner ganzen Struktur nach wird der Film nicht nur in Berlin volle Kassen machen, sondern er wird auch ein ausgezeichnetes Provinzgeschäft sein. Es haben, wie man weiß, im Berliner Westen schon Filme vielen Beifall ge¬ habt, die sich an der Peripherie nicht halten konnten, und die in der Provinz vollkommen versagten. Das ist hier nicht zu befürchten! Dieses interessante und starke Werk besitzt den großen Vorzug überall zu wirken.