Der Kinematograph (January 1927)

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Seite 16 Kfnematoorapf} Nummer 10391 eines Hauses der Grande Rue gemietet, auf weiche in den Abendstunden die schönsten Szenen aus den Filmen ihrer Produktion projiziert werden. dan sieht da Vor¬ spanne aus ..Boheme", .Lustige Witwe", natürlich dürfen .Mare Nostrum" und „B'.g Parade" nicht fehlen. — Be¬ merkenswert war die Ausschmückung der Fassade des Splendid Cinema bei den Aufführungen der „Lustigen Witwe“, ln zwei eingebauten Nischen präsentierten sich Mannequins in den Kostümen der „Lustigen Witwe". — Für den ..Adler" machten zehn Kosaken, die Handzettel verteilend die Stadt durchzogen. Reklame. Für „Le Puits de Jacob" war im Schaufenster eine« Luxusgeschäftes ein illuminiertes Diorama von Konstantinopel ausgestellt mit Mannequins in den Silhouetten der Hauptdarstellc rinnen. Alle diese Pro¬ pagandakünste und Be- - mühungen tragen ihre Früchte in Gestalt ge¬ steigerten Kinobesu- Nach dem bisher ge¬ übten Brauch wurden und werden die Filme in Nordafrika direkt von den Agenturen der Vertriebs- und Ver¬ leihgesellschaften ver¬ liehen. M. Seiberas, der Lichtspielhäuser in Al¬ gier, Oran. Casablanca und Sidi-Bel Abbes be¬ sitzt, hat eine neue Art der Exploitierung ein¬ geführt, indem er sich eine Reihe von Filmen nicht nur für seine Ki¬ nos, sondern zur Aus¬ nutzung für ganz Nord¬ afrika sicherte. Zu die¬ sen Filmen gehören z. B. „Napoleon" von Abel Gance und „Yas- mina". vera wc Der Film „Giaffar le Barbarc", den M. Dessort schon vor einiger Zeit drehen sollte und dessen Inangriffnahme dann wieder verschoben wurde, wird nun in einigen Wochen wirklich zur Tat werden. M. Dessort, der ein gelehrter und gewandter Vortragsredner ist, hat sich in ganz Nordafrika durch seine zahlreichen interessanten Vorträge einen Namen gemacht. Das hat auch die maßgebenden algerischen Kreise, das Kriegsministerium, das Generalgouverne¬ ment und die- Geographische Gesellschaft in Algier ver¬ anlaßt. M. Dessort ihre Unterstützung und Hilfe zur Ausführung seines Projektes zuzusagen. „Giaffar le Barbare" wird der erste Film einer Serie von Werken für die französische Kolonialpropaganda sein. Der Mitarbeiter Dessorts wird der bekannte fran¬ zösische Maler L. R. Eller sein, dessen Werke auf Aus Stellungen in Paris und im Ausland viel beachtet wurden. Man ist sich darüber klar, daß es kein besseres und eindrucksvolleres Propagandamittel für unser an Schön¬ heiten so reiches Land gibt als den Film. Die Presse be¬ grüßt den Gedanken, die herrlichen Landschaften aus Tausend und einer Nacht im Film erstehen zu lassen und aller Welt ein echtes, unverfälschtes Bild unserer Landstriche zu geben. Die ersten Darsteller des französischen Films werden in und an diesen Bildern mitarbeiten. Es gibt einen Regisseur von Bedeutung und Weltruf, der schon lange erkannt hat. welche Möglichkeiten Nordafrika für die Filmproduktion bietet: Rex Ingrvn der bereits 1924 in Tunesien seinen Film „Der Arabi-r drehte und nun in Algerien, hauptsächlich in Biskra die Außenaufnahmen zum „Garten Allahs" machen wird. Die Atelieraufnahmen zu diesem Film, in dem Rex Ingrara Gattin Alice Terry die weibliche Hauptrolle spielt, fände in Nizza statt. Die in Nordafrika gedrehten Filme bedeuten in de nordafrikanischen Kinos ein großes Geschäft. Nach Barocco und Nitchevo erwartet man hier mit Ungeduld Yasmina, aufgenommen in Tunis, „Die Mauern < Schweigens", unter der Regie von Carbonnat gedr-hl in Oran. Im Monat Dezember waren in Algier das Filmereu/us die Aufnahmen, di -»—-—<—,-i-— -——. Jacques Robert, d« Regisseur von „Gn Kostia“ für seine neuen Film „Fragmc: , d'Epaves“ hier drehti Das nach einem Roma von Bernard Franck I verfaßte Manuskript dieses Marine- und Ge- I sellschaftsfilmes ent- I hält außerordentlich spannende Szenen. Jacqv.es Robert, der sich durch eine Rene wertvoller Fiime einen Namen gemacht hat, stellte für seinen neuen Film ein ausgezeich¬ netes Ensemble zusam¬ men. Die Hauptdarstel¬ lerinnen sind Liliane Constantini, die in dom Film „La Chevre aus Pieds" einen groben Erfolg hatte und Olga Noel. Die männlichen Hauptrollen sind he- ronina Pkot. L'/a setzt mit D. Mendaiiie. Arbel und Jean Napo¬ leon Michel dem „Bonapartc" in Destinee). Die Ope:a- teure sind zwei bedeutende Könner: Jouenne, der „Le Bossu" und „Grocks erster Film" und Cohendy, der „La Course du Flambeau" gedreht hat. — Das Meer, die Kasbah, der Jardin d’essai mit seiner tropischen Pflanzenpracht, das Hotel Oriental, die pracht¬ volle maurische Villa Susini boten sich der Camera als herrliche Objekte. Die Marinebehörden boten alles auf, um Jacques Robert dankbare Motive für seinen Fiim zu verschaffen. So konnten Szenen an Bord der im Hafen liegenden Kreuzer des französischen Nordgeschwaders, und dessen Manöver im Mittelmeer gedreht werden. Liliane Constantini, eine fleißige Leserin des „Kinc- matograph" hatte gelegentlich der Aufnahmen zu „Graf Kostia" in Paris Conrad Veidt kennengelernt, auf dessen Talent und Kameradschaftlichkeit sie ein Loblied singt. Große Freude hat es hier hervorgerufen, daß nun auch einmal für eine deutsche Filmproduktion Aufnahmen in Nordafrika gemacht werden. Es handelt sich um die Außenaufnahmen, die der Ufa-Regisseur Dr. Hoffmann Harnisch für „Die Frauengasse von Algier" hier dreht Man begrüßt dieses Unternehmen mit großer Sympathie und ist sicher, daß die deutschen Filmleute von den male¬ rischen Motiven und der herzlichen Aufnahme, die sie hier finden, befriedigt sein werden.