We use Optical Character Recognition (OCR) during our scanning and processing workflow to make the content of each page searchable. You can view the automatically generated text below as well as copy and paste individual pieces of text to quote in your own work.
Text recognition is never 100% accurate. Many parts of the scanned page may not be reflected in the OCR text output, including: images, page layout, certain fonts or handwriting.
Seite 14 teliergeschichten pflegen im allgemeinen scherzhaft zu sein. Was sich aber in der letzten Zs it zwischen Fabrikanten und Atelierbesitzern abspielte, war alles andere als das. Von beiden Seiten ist ein unterirdischer Kampf geführt worden, bei dem die Atelier' im Zeitalter der Kunstlichtkinematographie gewöhnlich sii-gten. Denn unsere Aufnahmetechnik kann sie nicht en behren und wird dies vermutlich niemals können, selbst wenn jedes Negativ in Zukunft hypersensibilisiert werden sollte. Es ist aber bemerkenswert, daß dieser stille Kampf, von dem Außenstehende nichts merkten, doch schärfere Formen angenommen haben muß. denn der „Verband deutscher Film¬ ateliers" versen¬ det jetzt ein Rundschreiben, in dem er unter Angabe von Zah¬ lenmaterial die Ansicht vertritt, noch zu billig zu sein Diese Auf¬ stellung sieht so aus. und es läßt sich nicht leug¬ nen. daß sie im ■zrstenAugenblick ir. der Tat etwas Bestechendes hat. Für 950 Mark p-o Tag wurden verlangt und zu¬ gestanden: 1. Ein Atelier von zirka 1000 qm nebst den dazu¬ gehörigen Re¬ gie-, Architek- CARLO ten- und Ope- in »einen: neunten Sonnt rateurzimmern. den Stargarderoben, der Komparserieunterkunft, der Benutzung des anteiligen Fundus, 2. 30 Arbeiter aller Kategorien nach Wahl; 3. 500 Kw Strom: 4. Material in normalem Umfange; 5. Lampenfundus, und zwar: 2 6-Röhren-Quecksilberständer, 2 6-Röhren-Queck- silberoberLchte. 1 4-Röhren-Fußlampe, 14 Auf¬ heller 700 mm. 10 Aufheller 500 mm. 60 Oberlicht¬ lampen. diverse kleinere Lampen,soweit vorhanden. Die Selbstkosten des Ateliers stellten sich wie folgt; L Miete, öffentliche Abgaben, Steuern und Verwaltungskosten. 150.— M. 2. Arbeiter.360,_ 3. Elektrischer Strom. 175,— „ 4. Material .... IOq,_ 5. Lampen (Listenpreise der Lampenleihfirmen 2 6-Röhren-Quecksilberständer . . 40,— ., 2 ö-Röhren-Quecksilberoberlichte 40,— „ 1 4-Röhren-Fußlampe. 10,_ ,, 14 Aufheller 700 mm 112,_ „ 10 Aufheller 500 mm. 6o!_ 60 Oberlichtlampen. 60_ .. , ,, . 1107,—M. Aber Zahlen müssen es sich gefallen lassen, kritisiert zu werden. Einer unserer bekanntesten Produktionsleiter gibt uns über Atelierverhältnissc folgende Auskunft: ..Einer der wichtigsten Gründe, aus denen die >irt schaftliche Politik der Ateliers mit der allgemeinen Kitik nicht einverstanden ist, liegt außerhalb jeder Ret->ra- tionsmöglichkeiten. Denn die Tatsache ist unbestr ten. daß die Filme überhaupt anfangen, zu teuer zu werden. Nicht nur bei uns. sondern auch ir Amerika. Immer nock werden in der Öffentlichkeit jene Summen übersc! itzt, die ein Film überhaupt einbringen kann, wahrer, auf der anderen Seite die Spesen ven Tag zu Tag st, gen Noch in der ersten Zeit nach dem Kriege war es m ich. mit acht bis zehn Ateliertagen und ein paar 1 ,igen der Freiauft. tim« Filme zu di hen. die ein gute Ge¬ schäft bed.-ute- ten und die auch technisch und darsteller-ch durchaus auf der Höhe waren Das ist heute voll¬ kommen unmög¬ lich. Auel- di« raschesten Arbei¬ ter unter den Regisseurei be¬ nötigen beut« vier W che«, wenn ihre Arbeit den Ansprachen gerecht » erden will, die jetzt von den Zuschauer« gestellt w erden- Das bedeutet f« r den Fabrikanten eine erhebliche Mehrausgabe. denn Aleb rs un¬ ter 1000 Mark füi den Tag sind bei einigen Ansprache« nicht zu finden. Nun kann aber jeder Fabrikant von Glück sagen, wenn er so billig fortkommt. Die Rechnung der Ateliers enthält überhaupt schon eine Kuriosität, nämlich einen Extrapreis für die I impen- Wenn ich ein Atelier miete, so ist die Lampe in ihm <k 5 wichtigste; ein Atelier ohne Lampe ist ein Unding »entspricht nun immer der Lampenpark der Ateliei - je"« 3 Angaben, die von den Ateliers als Norm aufgestellt »er¬ den? ln den meisten Fällen nicht. Fast immer ist a ® Lampenpark etwas nicht in Ordnung, wobei dann roc zu sagen ist, daß große Szenen eine erheblich •,r»ß« rC Lichtmenge verlangen. Die Ateliers verschweigen aL 'c daß der Fundus bei vielen von ihnen nicht überw.iltig* ^ ist, wenn auch zugestanden werden soll, daß ' vir Berlin über ein paar Ateliers mit ausgezeichnetem Fund“- verfügen. Aber es soll auch nicht verschwiegen " cr daß es ein paar Atelierleitungen gibt, die versuchen. ^ bessere Stücke aus ihrem Fundus eine besondctc L« ^ gebühr zu schlagen, eine Taktik, auf die allerdings " tt ^ Anfänger hereinfallen. Man hört auch nichts ' on ..Höhenzulagen" oder ähnlichen Scherzen des ^ Personals, das ein Kapitel für sich ist. Gewiß, in Holl'’’* 0 * werden die Atelierarbeiter höher bezahlt. Aber «*•* das Berliner Atelierpersonal in jenem Tempo ar ^£. 1 fjj. das etwa in Universal City üblich ist, würde der Fa kant ein paar Aufnahmetage sparen.“