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Nummer 1057 Seite t! Von unserem H. G.-Sonderherichlerslatter. ur wenigen Landern nimmt das Kino eine so her- '• gende Stillung ein wie in Brasilien. Dieser Um¬ rund ist darauf zutückzuführen. daß die Theater die wste / it des Jahres geschlossen sind und nur öffnen. v.«nn . auf der Tournee befindliche, ausländische Killst!--'! ippe in der Stadt Vorstellungen gibt. So ist 1« Kin in den wenigen Jahren -einer Existerz den Bra lianern ein Le¬ bensbedürfnis geworden. Jeder Ort. der eine elek¬ trische Kraftanlage hat, tat zum rdest ein Kino. In Ri - de Janeiro gab es zu A-Ia.g des Jahres 34 Kinns Krsl im vorigen Jahre wurden vier große neue Filmpalästc eröffnet: Odeon'. „Gloria", „Im- beno" und „Capitolio“. Die beid n erstgenannten «nd Eig tum der „Com- panhia l-rasi! Cinemato- fraphica während die uderen uiden die „Para- ®-unt I’ tures Film Co.“ (efauft I- t Jedes dieser Kmos (•.•• annähernd 60f) Parkettpi -lze sowie 50 bis W „Cam irotes" (Logen) a »echs Plätze. Einen "ingurt -chied zwischen *** Pa'" - ttplatzen gibt es "nht. auvh die Logen- P“tze smd nicht teurer f 0 ' daß man die Loge omplctt ermietet. Der t-mtrittsp- eis schwankt ‘►■sehen vier und fünf ■drei*, j, nach den Qua¬ rten dvs Films. Die j* 1 s Personen fassende “'■«ekosM 22 bis 28M.I- oitl Kinos sind ’**7 tver stündlich tech- MARCELLA ALBAN! u n , und >uch architck- *■ <•*» A.lalil« I* U l * as li!_ * *** Für Ventilation, die ja in diesem Tropen- c CI i M '° n größter Bedeutung ist. wird im weitestgehen- 'anse"* 1 ^' -' ,,r ße getragen. Das Dach des Kinos „Pari- ru *’* a “f Schienen und wird bei schönem Wetter **ei P ^‘""-kgeschoben. Die großen Kinos haben alle ‘’hu* Al' 1 ' l "’ nsa PP ara,c und sind in der Lage, den Film icbai,,,. Un,er brechung vorzuführen. Die Musik ist durch¬ end * C ■ ^ ut- wenn auch die Orchester schwächer besetzt e'-ien S m ^ cn ® er ''ner Filmpalästen. Leider ist in Bra- tn ten ^ an Ö e ' *•> guten Musikern. Die bekann¬ tst ,jj e i. . " es ten Orchester sind die deutschen. Auch hitr W«? Bühnenschau sehr beliebt und wird in diesen Di e n -°f l Von namhaften Kräften bestritten. ^hren p aC " st *‘ e ß en de Gruppe sind die Varictä-Kinos. -Teig- | R , « ramn > besteht aus zwei Teilen, „Palco" und "'llunge U " ne unt * Leinwand). Man verbindet zwei Vor- V 7U . e ' ne^ • w ' e z - B- ..Cine Theatro Central“ in 0 der j£ arie *®P ro Äramm immer 12—15 Attraktionen und "*d das J. novt>r stellung eine oder zwei kleine Komödien 5 Drama hat. Die Vorstellungen dauern drei bis vier Stunden and kosten auch nur vier oder fünf Milreis. Viele von diesen Varictenummern bestehen nur aus einem Schlager oder Ytlkslied. Fast alle Kinos beginnen täglich um 2 Uhr mit dei ersten Vorstellung. In den führenden Theatern ist das Publikum, trotz der verschiedenen Farbtöne der Haut. erstklassig, abgesehen von den Gefühlsausbrüchen der so temperamentvollen Bra¬ silianer bei den effekt¬ vollen amerikanischen Ver¬ folgungen und Boxkämpfen, die dem kühlen Europäer die erste Zeit unverständ¬ lich sind. Andirs aoer in den Va- rite-Cinemas oder gar klei¬ neren Kinos, die alle eine „Galleria' oder 2 Platz haber . Das Orchester.meist nur aas eir.em Klavier und der in Brasilien so belieb¬ ten Klarinette zusammen¬ gesetzt. ist nur selten zu hören Der ohrenbetäu¬ bende Lärm der „Galleria“ übertönt jedes andere Ge¬ räusch. Wehe dem Schauspieler, der die Rolle des Schuf¬ tes spielt oder, noch schlimmer. eine Frau schlecht behandelt. Würde er all die Flüche und Schmähreden hören und die Dinge, die an die Leinwand geworfen wer¬ den, spüren, ich glaube, ar würde nie wieder fil¬ men. Trampeln. Pfeifen, ermunternde Zurufe und in die Luft geworfene Hüte sind, bei Verfolgun¬ gen und Wettrennen auf d WILHELM 01ETERLE der Leinwand, üblich. „Licborcifcn- Die „letzte Neuheit" hat Sao Paulo, die moderne Hauptstadt gleichnamigen Staates. Das „Cafe Meia noite ' I Mitternachtscafe) ist vornehm und bequem eingerichtet Man sitzt an kleinen Tischen zu zweit oder dritt. trinkt seinen Kaffee. Bier oder Eiscreansoda und sieht sich dabei einen spannenden Film an. den ein Salonorchester beglei¬ tet. Eintritt frei! Die Preise für die Getränke sind natür¬ lich etwas höher als in den gewöhnlichen Cafes, aber nicht unverschämt. Man muß sehr früh kommen, will man noch einen Stuhl erhaschen denn das Cafe ist bis zum Schluß der Vorstellung, nachts 2 Uhr. bis auf den letzten Platz besetzt. Der Besitzer macht glänzende Geschäfte. Welche wichtige Rolle das Kino schon heute im brasi¬ lianischen Volksleben spielt, sieht man am besten an Feiertagen. Bei sämtlichen großen National- und Kirchen¬ festen ist das Hauptvolksvergnügen das „FTei-Cinema". Auf einem hohen Gerüst steht der Vorführraum, davor in entsprechender Entfernung die Leinwand. Sobald die Dunkelheit hereinbricht, wird auf sämtlichen freien Plätzen Kino gemacht. Jedes ..Freiluft-Kino" hat eine Militär¬ kapelle als Beigabe. Es wird so lange gespielt als Publi-