Der Kinematograph (May 1927)

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Seite 12 Rincmatograpf) kum da ist. Frei-Cir.ema ist für die Neger und Mulatten das höchste Vergr üben. Die ganze Nacht stehen sie vor der Leinwand, und manche Meinungsverschiedenheit findet ihren Abschluß in einer Prügelei. Das Orchester ist hier wohl stark genug, aber sein Repertoire zu klein. So sah ich einmal, wie ir einem amerikanischen Film ein alter Mann starb, seine ','ochter warf sich über den Toten, und die Musik spielte die Nationalhymne. Aber trotz allem, ohne Cinema kein Fest in Brasilien! Man stelle sich fol¬ gendes Bild vor. fn Porto Alegre zum Naveganles-F'est, einem religiösen Feiertage, steht direkt vor der Kirchen- tiir die Leinwand. Man geht zur Andacht in die Kirche und sieht sich nachher, wenn man herauskommt, eine Chaplin-Komödie an. — Der amerikanische Film beherrscht den südamerikanischen Markt. Er entspricht dem Ge¬ schmack des bra- eigens für Lehrzwecke herstellen, die im Zoo 'gieumr- rieht und in der Geographie der Jugend leben g rdj« was sie sonst nie sehen würde. Es existieren nur zwei kleine Filmgesellschaf' n in Bra¬ silien, die an der Herstellung der Revista . scnim (Wochenschau) vollauf zu tun haben. Weder r . Be*- detti-Filn" noch „Botelho" können einen Spielt n drehet da sie beide kein Atelier haben. Selbst ihre klcir U ucher- schau ist so schlecht, daß die brasilianischen ß' er schm oft schreiben, sie sei ungenießbar, und das will txI heißen. ln Rio de Janeiro erscheinen drei Filmzeilscli iten, aber auch die meisten Magazine und sonstigen Wik! ischrilt« füllen einen großen Teil ihres Inhalts mit mietet aus. In den meisten Zigarettenpackungen find man &t Bilder 'er Fib- silianischen Publi¬ kums. Ob der Film auch lebensecht ist, kommt für das Publikum nicht in Frage.Hauptsache sind Spannung, Nervenkitzel und Tempo. Auch sieht der Brasilianer, als geborener Frauenverehrer, gern, wenn die Frau die Helden¬ rolle spielt. Am beliebtesten sind die weiblichen Filmstars: Mary Pickford, May Murray, Bebe Da¬ niels und Pola Negri. Als männ¬ liche Sterne kom¬ men ir. Betracht: stars. Brasil« steht ute voll- komm im Wo¬ chen - FW Es w. e nur a wün- 'icn, dal sich Jcr gut« deut he Fih mehr urchseW- Für die Yer brei ung de» I deuts en Fil** könnt in S* amc: ka noch viel ctan *** I den. . 'tr i'* D- ober: ; die* Mark -. der ** Arno taners » zu sa. n vore* Tür liett*- * fach. Die ► herr-rber «* Rudolph Valen- Verfilmter tino, Tom Mix, Aue einem der Ezpc Chaplin, Ray¬ mond Griffith und Fairbanks. Doch auch der Name Emil Jannings ist heute nicht mehr unbekannt. Der deutsche Film ist erst in letzter Zeit bekannter ge¬ worden. Doch die wer.igen deutschen Filme, die in den Städten Rio, Sao Paula und Porto Alegre gelaufen sind, waren ein Erfolg. Der Film „Siegfried" ist in ganz Brasilien aufgeführt worden. Trotzdem der Brasilianer der Nibelungensage verständnislos gegenübersteht, hat der Film „Von Helden- kampf und Heldenlicbe" gefallen. Das war etwas Neues. Man kannte wohl die blonden, süßen Amerikanerinnen, aber nicht die herbe Kriemhilde. Doch den größten Erfolg halte der Film „Variete". Noch nie ist bisher ein Film 21 Tage in einer brasilianischen Stadt täglich viermal ge¬ laufen. Die Kritiken waren einstimmig gut. Nur allen jungen Mädchen wurde er verboten, von den Müttern natürlich; denn eine Jugendsperre für das Kino gibt es nicht. Das Baby im Kino ist keine Seltenheit. Den Vertrieb der deutschen Filme in Rio hat die „Urania" (Luiz Grentews). Bedeutende Erfolge erzielten auch die Filme „Der Rosenkavalier", „Ein Walzertraum", „Pietro, der Korsar" und „Der Leibgardist*'. Vorläufig sind natürlich die Paramount, Fox, First Na¬ tional und United Artists auf der Höhe. Nicht viel später als auf dem Broadway läuft derselbe Film auch in Rio. Im brasilianischen Schulwesen wird der Lehrfilm schon heute verwendet. Die brasilianische Regierung läßt Filme dili...!il.c der Ul. tes k mtcns£j allein ausnützen, währenddem Europa — von w vor dem Kriege die Länder Lateinamerika- mit beliefert hatte — sich im Weltkrieg erschöpt e« * sich auch gestatten, in Südamerika ein Gcsel t aut J Sicht anzulegen. Südamerika hat heute n w Kinos, ein Umstand, der bei der Verhältnis * „J Bevölkerungsschiebt trotzdem ins Gewicht fällt ( I weil eben die Zunahme der Bevölkerung - n '£ * sind die Kinos noch auf Jahre hinaus nur da • ” csc jJ wenn sie mit Filmen gefüllt werden können, die.** J reits anderswo amortisierten. Wie die Situatio® ^ liegt, ist aus den einzelnen Staaten des "H® 0 p* nents ein sehr wesentlicher Betrag nicht zu /’iehe» Preise für Lizenzen sind nicht sehr hoch. .-gJ Vor allem fehlt es den Städten an Kino-. D cr ^ j,-> südamerikanische Filmmann sitzt in Buenos Aif e .1 trotz seines deutschen Namens Max Glück-man« ist und den deutschen Filmen keineswegs ,re ^ gegenübersteht. Nun ist Glücksmann einfa-h c ' n t Geschäftsmann, der die zugkräftigen Filme 1* wo er sie bekommt. . Natürlich können die deutschen Filmfirmcn heu daran denken, in Südamerika eigene Kinos Das ist ein Geschäft, an welches sich nur si anz kiäftige Firmen wenden können, und die clcut !‘ : ] strie wird das Geld im eigenen Lande braue ** ^ sicherste Erfolg, Lateinamerika erobern zu ko ^ immer noch sein, in Spanien großen Erfolg