Der Kinematograph (June 1927)

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Seite 6 Nummer !0M enge Beziehung zu den Erfordernissen des Tages, zu den praktischen Anforderungen des Augenblicks. Dinge, die natürlich ebenso wichtig sind, wie die spätere Zu¬ sammenfassung, vielleicht sogar noch wichtiger, weil es sich ja in vielen Fällen um Erscheinungen handelt, die die Grundlage bilden zu - Geschäftspolitik der Gegenwart, die wieder entscheiden J ist für Gewinn und Verlust überhaupt. Es gibt zwa- Ansätze zu derartigen filmwirt¬ schaftlichen Blättern in den Mitteilungen des Zentral¬ verbandes der Filmverleiher, aber naturgemäß genügt ein derartiges Publikationsoigan nicht den Ansprüchen, die die Allgemeinheit nach dieser Richtung hin zu stellen hat. Es wäre an sich Aufgabe der Spitzen¬ organisation der deutschen Filmindustrie gewesen, derartige wirtscfaftliche Situa¬ tionsberichte herauszugeben, aber wir verstehen die Hemmungen durchaus, die dort Vorlagen, und haben uns nunmehr unsererseits entschlossen, zunächst vier¬ teljährlich als Sonderbeilage zum ,.Kinc- matograph" — aber doch absolut selb¬ ständig — ein Heft von zunächst sech¬ zehn Seiten Umfang erscheinen zu lassen mit dem Titel „Deutsche Filmwirt¬ schaft". Neben wirtschaftlichen Siluationsbe- richten aus der Fabrikation, aus Ver¬ leih- und Theatergeschäfl werden Sta¬ tistiken über Import und Expo.-t, Zen¬ surverzeichnisse sowie vergleichende Betrachtungen iibei den Geschäftsgang im Auslande Platz finden. Es hat keinen Zweck, hier große Pro¬ gramme zu veröffentlichen, sondern es wird durch die Tatsache gezeigt werden, um was es sich bei diesem neuen Ver¬ lagsunternehmen handelt, das rein ideel¬ len Gründen entsprungen ist, aus dem Gefühl heraus, endlich etwas zu schaf¬ fen. das fern von aller Polemik die Be¬ deutung des Films auch nach außen hin klar in die Erscheinung treten läßt. Derartige repräsentative Publikationen sind eine dringende Notwendigkeit ge¬ worden. Wir klagen so häufig darüber. daß das Interesse am Film in den Kreisen der Großfinanz. bei Parlamenten und Kommunen zu gering sei; aber man hat bisher noch nie versucht, wirklich syste¬ matisch mit positivem Material aus der Filmwirtschaft an derartige Stellen heranzutreten. Gewiß, cs sind schon unzählige Eingaben gemacht wor¬ den, mancherlei mehr oder weniger tiefgründige Denk¬ schriften überreicht, aber es fehlte der ständige Kontakt, die laufende exakte wirtschaftspolitische Darstellung, so daß bei vielen Publikationen der Eindruck entstand, als ob es sich um Zweckarbeiten handelte — jeweils von Fall zu Fall angefertigt —, um dies oder das zu er¬ reichen. Selbstverständlich ist mit der Schaffung dieses neuen Organs die Arbeit noch lange nicht beendet, die wirt¬ schaftspolitisch zu leisten ist. Man darf das Zutrauen zu der neukonstituierten Spitzenorganisation haben, daß sie auf diesem Gebiet schon sehr bald allerhand Schritte in die Wege leiten wird. Das wird in erster Linie auf dem Gebiet der Lustbarkeitssteuer geschehen müssen, eine Angelegenheit, in der schnell und gründlich etwas ge¬ schehen muß. Die Berliner Theaterbe'Jtzcr haben sich vorläufig, wie an anderer Stelle zu lesen ist. wenigstens einigem ilkr dadurch geholfen, daß sie die Eintrittspreispolitik ein¬ heitlich gestaltet haben. Sie gehen gegen diejenigei ik. glauben, von der Preisunterbietung leben zu müssen letz! mit schärfsten Mitteln vor. Die Tatsache allein, daß so etwas wie Preisi nter- bietung möglich ist, ist geradezu niederschmetternd in«r man muß sich dabei doch überlegen, wieso es k. nmt daß einige Herrschaften glauben, unter einen gev ss« Mindestpreis leruntergehen zu können. Mit der Redensart, man arbeite ,ben billiger, mit weniger Spesen, komm inan allein auch nicht weiter. Es si lieia! vielmehr, daß hier die Kalkulator der Verleiher eine entscheidende Holle spielt. Dieses Thema, schon mehrfach von klugen Leuten nach verschiedenen Kich- tungen hin erörtert, wird so oder s dem- ■ nächst doch wieder aktuell weidei Vor mehr als zehn Jahren haben der Jugc. jetzt schon längst verstorbene Zi imcr- in Bochum und SziUard in Köln Tabelle ausgearheitet, die r >zcn- tual zum Einkaufspreise Grundsö e für die Bemessung des Leihpreises i den einzelnen Städten fzstlegte. Derartige Kalkulationsmuster I cs auch heute noch in anderen Be icben geben. Aber sie werden nicht l -nutz! oder von den Reisenden nicht he -Igt. Man hat später wieder diese T. bellen als unmöglich erklärt und sich n t den prozentualen Abschlüssen geholft ■ Ge¬ wiß eire recht vernünftige Gri. idlai*- die aber auch nicht überall das Kivhlige manchen Fällen der Ver¬ leiher um recht erhebliche elräge bringt, die dem Theaterbesitze de® wir an sich gern jeden Gewinn 'nnen dann eigentlich unberechtigt ; ul ieße»- Natürlich kann das Problem li r w der gelöst werden noch auf ck' einen ■ oder anderen Versammlung der 1 ’icater- hesitzer oder Verleiher. Aber immerhin müßten diese Grundlagen zu ein- r Kal¬ kulation wieder einmal genau studiert werden. Es müßte mehr Stetigkeit '* die Geschäflsmaximen hincink unrnen- die dann von selbst zu einer Besserung der Gcsamtlage führten. Jedenfalls sind derartige Dinge tiger als etwa die Frage des Kontingents. Kme An ' gelegenheit, die in ihrer letzten Bedeutung nicht ' er ' kannt werden soll, die aber, wenn man alles. » 3S 1 Frage kommt, statistisch erfaßt etwas anders aussieu • als gewisse Leute glauben machen wollen. Die Dinge liegen heute so, daß vielfach der 3,nerl kanische Film dem Theaterbesitzer über schwcie Ze>** hinweggeholfen hat, weil man billig gab und billig g e konnte. Selbstverständlich darf er nie Alleinhcrrsc *' werden, sondern er muß nach wie vor hinter dem heu» 1 sehen deutschen Fabrikat stehen. Das sind alles Fragen, die viel leichter zu lösen wenn die wirtschaftspolitischen Grundsätze und Gn* lagen schon früher objektiv geklärt worden wären. ^ soll die neue Verlagserscheinung, die wir planen, tragen. Wir sind überzeugt, daß das geschehen wird, im l" |e esse und zum Besten unserer heimischen Industrie. PAULINE STARKE