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Nummer 1062 Rinemotofiropfi Seile 3 ; SPllDOlCflpIttptlpt /Vlltttvp(t|utt Die Gefahr der 1000-Meterrollen I pausenlose Vorführung ist eine so schöne Sache, daß 1 wir sie bestimmt nicht mehr missen wollen. Wenn man sich erinnert, wie das minutenlange Warten zwischen zwei Akten die Stimmung im Publikum zerriß, wie der arme Vorführer sich abhetzen mußte, um solche Pausen nicht allzulang werden zu lassen, und wie gerade unter derartiger Hetzjagd die Behandlung von Filmen, Apparat und Projektion leiden mußte, so wird man nicht allzu traurig sein, wenn allmählich selbst in den kleinsten Kinos die Pausen verschwinden. Leider nur wird gerade den kleinen Lichtspielhäusern diese so notwendige Reform behördlicherseits unnötig schwer gemacht. Es wird nämlich für den Projektor eine Kabine mit mindestens 6 Quadratmetern Bodenflächc ver¬ langt; jeder weitere „Bildwerfer" aber erfordert einen Zuschuß von je 3 Quadratmetern. So sehr wir anerken¬ nen, daß der Vorführer einen menschenwürdigen und vot allem sichere Arbeit gestattenden Arheitsraum zur Ver¬ fügung haben muß, so finden wir doch, daß diese behörd¬ liche Forderung, in einem bestimmten Falle zum min¬ desten, über ihr berechtigtes Ziel hinausschießt, näm ich bei den „Doppel-Projektoren“. Diese Maschinen, mögen sic nun als Schwenk- oder Doppelapparat gebaut sein, erfordern wirklich nicht die¬ sen Mehraufwand an Raum, wie die Behörde es in blin¬ der Schematisierung verlangt. Einzelne Typen nehmen kaum mehr Platz fort, als eine einzelne große Theater¬ maschine. Als unbeabsichtigte Nebenwirkung hat sich nun aber hcrausgestellt, daß die behördliche Vorschrift ganz geeignet erscheint, unhaltbare Zustände, gerade auch tn bezug auf die notwendige Sicherheit, zu fördern! Denn der Theaterhesitzer, dem zwingende räumliche Gründe cs sonst unmöglich machen würden, mit der modernen Ent¬ wicklung der Kinotechnik mitzugehen, greif! zu einer Art Nothilfe, die uns alles andere, als gut erscheint. Er verwendet jetzt nämlich Trommeln, die 1000 Meter Film fassen; und die Apparateindustrie ist natürlich seinen Wünschen prompt entgegengekommen und hat ihn die Trommeln und Spulen gebaut, die er haben wollte. Über die Folgen jedoch sind sich wohl beide Teile nicht so ganz klar gewesen. Und sie sind schlimmer, als man glaubt. Zunächst einmal leiden die Filme. Denn man kann sich ohne weiteres vorstellen, daß die Last ven zirka 7 Kilogramm Eigengewicht ganz ungeheuerlich auf den Kern drückt, so lange man wenigstens nicht von der senkrechten Aufstellung der Trommeln abgeht. Wie da sehr bald die Enden der Rollen ausschen, davon vermögen Verleiher und Nachspieler ein erbauliches Liedchen zu singen. Aber wie kommen auch sonst die Filme zurück? Natürlich hat man bei allen Akten innerhalb der Kiescn- rolle den Blankfilm und die einleitenden Akttitcl abge- schnittcn. Wenn der Nachspielcr Glück hat, bekommt er diese Anfänge und Schlüsse wieder richtig angeklebt. Oft aber wird er auch Pech haben: dann weiß er wirk¬ lich nicht mehr, „was vorne und hinten ist". Und daß die eigentlichen Spielszcncn am Anfang und Schluß sol¬ cher Rollen mit der Zeit immer kürzer warten, versteht sich am Rande! Natürlich bietet auch der Versand solcher Ungetüme, wenn sic ungeteilt aus dem Hause gehen, einige Schwie¬ rigkeiten. da ja die Transportkisten auf derartige Aus¬ maße in die Breite nicht eingerichtet zu fein pflegen. Ab¬ gesehen davon. Wie gräßlich unhandlich nässen Tausend- mcter-Rollcn bei der Arbeit sein! Gar rieht auszuden¬ ken, wenn ein so'ches Ungetüm einmal beim Einsetzen aus den Händen fällt, wenn sich dort Salat über Salat breit macht! Oder wenn gar ein solcher Bandwurm ein¬ mal in Brand geraten sollte! Außerdem jedoch: Wie leidet Film und Maschine bei solcher tatsächlich „pausenlosen" Vorführung! Nehmen wir an, es hätte sich am Fenster oder irgendeiner Trans¬ portrolle ein klein wenig Ansatz gebildet. Bis die tau¬ send Meter darüber gerollt sind, ist daraus ein kleiner Mont Blanc geworden, wird Perforation oder Bild unheil¬ bar zerschrammt sein. Bei wirklichem Wechsel der ein¬ zelnen Akte auf zwei Maschinen bleibt dem sorgfältigen Vorführer oder dessen Hilfe immer die Zeit, den eben freigewordenen Apparat noch einmal kurz auf solch»* Ansätze oder sonstige Störungen zu überprüfen; er wird sie beseitigen, ehe dieser Apparat wieder in Funktion tritt. Bei Tauscndmeterrollen wird dagegen selbst die eine einzige Pause, die notgedrungen während jeden Pro¬ gramms eingelegt werden muß, zu sinnloser und nervös »Kodak« Rohfilm Positiv und Negativ Kodak Ges.m.b.H./ Berlin SW68, Markgrafenstraße 76 Fernsprecher: Amt Dönhoff Nr. 2290—91 / Vertreter fixr Deutschland: Edmund Her ms, Berlin SW 48, Friedrichstraße 13 / Fernsprecher: Amt Dönhoff Nr. 8220—24