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Seite 24 Nummer 1076 Abgesehen von den höchst überflüssigen Reden eines Fachblattes, das die Weis- heit mit Löffeln gegessen hat, verlief die Sitzung recht erfreulich und trug wesent¬ lich dazu bei, das gute Verhältnis zwi¬ schen Reichsverband und Presse zu stär¬ ken und zu befestigen. Dem Wunsch de« Rcichsverbandsvorsitzenden. an den Hand - lungen des Reichsverbandes offen unc vielseitig Kritik zu üben, können wir in sofern gleich im Zusammenhang erfüllen, als wir ihn bitten. daB in Zukunft gewisse Herrschaften nicht zu viel über siel selbst reden. Wenn sie das in ihrer Blättern machen, die doch nicht gelesen werden, stört es niemand, aber in einem so kleinen Kreise, wo man genau weiß, was los ist. sollte man diese Blähungen vermeiden. Man jubiliert. Am 6. Oktober besieht das Union- Theater in Saarbrücken fünf Jahre. Es wurde 1922 in Anwesenheit des ver¬ storbenen Generaldirektors Paul David¬ son eröffnet der damals wohl der pro¬ minenteste Mann der Industrie war. Mit ihm waren Ernst Lubitsch. Lotte Neu¬ mann. Lyda Salmonova und viele andere Filmleute als Ehrengäste erschienen. Das Unternehmen erregte damals Sensation, es war eines der ersten Theater mit über tausend Plätzen und gilt ja heule auch noch als eins der führenden Häuser im Saargebiet. Der Leiter des Unternehmens. General¬ direktor John Davidson, hat es verstan¬ den. das Union-Theater über alle Fähr¬ nisse der Inflation hinwegzuführen. Heule gehört zum gleichen Konzern das Apollo- Theater. in dem man Operetten und Variete vorführte das man aber in letzter Zeit auch als Kino benutzte, in Verbin¬ dung mit einer guten Bühnenschau. Es gehören ferner dazu die Kammerlicht- spicle und das Union-Thea'er in St. Ing¬ bert. Der ganze Konzern ist als Aktien- Gcsellschaft aufgezogen, stellt aber eine reine Familiengründung dar. die über 90 e 'o der Anteile in ihren Händen hält. John Davidson ist in der Filmbranche kein Fremder. Mit den meisten von uns. die schon länger ir der Industrie tätig sind, verbindet ihn gute und aufrichtige Freundschaft. Der Kinematograoh will unter den Gratulanten an dein Ehrentag des Union-Konzers nicht fehlen. In Wien feiert Direkter Mandel seinen sechzigsten Geburtstag Man hat allen Grund, an diesem Tage in Deutschland an ihn zurückzudenken denn es gab eine Zeit wo er an der Spitze der deutschen QuaLtätsproduklion stand. Er hat ge¬ meinsam mit Max Galizienstein Henny Porten den We<« geebnet. Er war leitend tätig in dem Verband zur Wahrung ge¬ meinsamer Inieresscn der Kinematogra¬ phie dem Vorläufer der heutigen Spitzen¬ organisation. Er hat überhaupt während seiner Tätig¬ keit in Deutschland in allen Fragen der Industrie wertvolle Dienste geleistet, und man sah ihn unter dem Zwang der Ver¬ hältnisse und der deutschen Entwicklung sehr ungern von hier scheiden. In Öster¬ reich hat man denn auch recht viel Gutes von ihm und seiner Arbeit gehört Er hat noch vor kurzem in den großen Fragen die zwischen Deutschland und Österreich schwebten vermittelnd ein¬ gegriffen und seine Freunde werden er¬ staun! sein zu hören daß dieser Mann mit der großen Energie und mit der starken Initiative schon sechzig Jahre alt ist. Wir gratulieren und wünschen ihm. daß er noch recht lange für den Film und innerhalb der Filmindustrie wirkt und schafft. * Metropolis-Rekord. Wie wir aus London erfahren, wird ...Metropolis" dort augenblicklich in fünf¬ zig Theatern gespielt, die alle Rekord¬ einnahmen verzeichnen. Selbst bei vier Vorstellungen gibt es ausverkaufte Häu¬ ser. Unter den Theatern, die diese Riesenerfolge erzielen, befindet sich auch Stoll-Opcra-House mit 3000 Plätzen. Henny Porten wieder gesund. Aus Pistyan wird uns mitgetcilt, daß Henny Porten nun wieder vollständig hcrgestellt ist und in kurzer Zeit wieder mit der Filmarbeit beginnt. Sic hatte sich bekanntlich während einer Filmaufnahme eine schwere Erkältung zugezogen, der später ein hartnäckiger Gelenkrheumatis¬ mus folgte. Sic hat in dem ungarischen Bad sehr schnell vollständige Heilung und Genesung gefunden, so daß ihre vielen Verehrer und Verehrerinnen sie recht bald wieder in neuen Filmen sehen können. Merkwürdige Sitten. ln Zürich hat der Inhaber des „Cinöma Cosmos“ in den Zeitungen bekannt ge¬ geben. daß die First National bereit sei, unter gewissen Bedingungen eine Gratis¬ reise nach Hollywood zu bewilligen. Das Publikum wurde aufgefordert, seine Pho¬ tos einzusenden, die dann in einer Art Preiskonkurrenz ausgesucht werden Eis stellte sich aber bald heraus, daß die bekannte amerikanische Gesellschaft und ihre Schweizer Filiale mit der Sache nichts zu tun hatten, und der Züricher Lichtspieltheater-Verband hat sofort in den Tageszeitungen die entsprechende Richtigstellung veranlaßt Tantiemenstreit auch in der Schweiz. In der Schweiz hat der Schweizer Lichtspiel - Theaterverband dieselben Schwierigkeiten mit der „Gifa" wie wir mit der ..Gema". Es ist mn. nicht un¬ interessant zu erfahren, daß augenblick¬ lich drüben Einigungsverhandlungen schweben, die auf der Basis von 10 cts. pro Sitzplatz jährlich, multipliziert mit der Zahl der Musiker, geführt werden. Der Reichsverband deutscher Lichtspiel- Theaterbesitzer tut gut, sich mit seinem Schweizer Kollerfen zu verständigen, weil immerhin die dortigen Resultate auch für Deutschland nutzbar gemacht werden können. Betty Balfour in Paris. Die französische Gesellschaft Cini- roman bringt einen neuen Betty-Balfour- Film heraus, der heute Interessenten ge¬ zeigt wurde. ..Croquelte" ist ein lie¬ benswürdiges kleines Mägdelein, das in der Luft des Zirkus aufgewachsen ist. und aus dem Zirkus, dem längst totge- glaubten, schöpft dieser F'Im den Stoff und seine Bilder. Er ist kein Meister¬ werk. dem ..Variete" vergleichbar, aher er wird sein dankbares Publikum finden. 10 Jahre Arnold & Richter. Die Münchener Filmfirma Arnold & Richter blickt in diesen Tagen auf ein zehnjähriges Bestehen zurück. Während sie anfangs auch Spielfilme herstelltc. be¬ schränkte sie sich seit Jahren auf aktuelle Kurzfilme. Ihre Haupttätigkeit liegt in der Kopieranstalt und im Apparatebau, von der Aufnahmekamera bis zum Schein¬ werfer. Ihr Lampenpark und ihre Schein¬ werferzüge werden für Außen- und Lokal¬ aufnahmen von den Produktionsfirmen häufig verwendet. Wiener Notizen. Eine neue Produktionsfirma mit dem Sitze der Zentrale in Wien ist unter der Firma ..Efu G. m. b. H." gegründet wor¬ den; Inhaber ist der bekannte Wiener Filmindustrielle Karl Zuckerberg. Die neue Filmgesellschaft will nicht nur eigene Filme herstellen. sondern auch ge¬ meinsam mit anderen europäischen Film- firmen bedeutende Filmwerke produzie¬ ren. Als erstes Erzeugnis wird das Bühnenwerk „Zwölf Mädchen wollen hei¬ raten“. unter der Regie von Hans Otto, verfilmt werden. Die neugcgründetc Pro¬ duktionsfirma wird, wie wir hören, von einer englischen Kapitalistengruppe finan¬ ziert. Die Vertriebsabteilung der Efu hat Filme weststaatlichcr Erzeugunt erwo - ben. die sie für öslcr-cich und Mittel¬ europa in Vertrieb nimmt. In Österreich wird die Efu einen Teil ihrer Filme selb¬ ständig verleihen. Mit der Efu ist eine wichtige Zentralstelle für eine starke Auswertung westeuropäischer Filme in Ost- und Mitteleuropa geschaffen worden. Das neue Produktionsprogramm der Efu wird drei bis vier Filme jährlich um¬ fassen. die sämtlich von Herrn Regisseur Hans Otto inszeniert werden. Die Firma Allianz erwarb die Film- rechte des Sujets „General Azow". nach der Novelle „Drei Tage für ein Leben von Torresani. Die Sascha-Film A. G. hat mit den Auf¬ nahmen zu ihrem neuen Film „Cafe Elek- tric". nach dem Bühnenstück von Felix Fischer, begonnen. Die männliche Haupt¬ rolle spielt Igo Sym. Ida Jenbach schrieb das Manuskript zu dem Film „Feldmarschall". Die Regie führt Romano Mengon. Die Aufnahmen haben begonnen. Neue Kinos in Holland. In der holländischen Stadt Leiden wurde ein neues prächtiges Kinotheater das Trianon-Theater, eröffnet, dessen architektonische Anlage in mehr als einer Hinsicht beachtenswert ist. Das Theatcrgebätidc war ursprünglich ein altes, sehr schönes Patrizierhaus, da» eine der Hauptaicrden der Stadt bildete Die kunstvolle Fassade dieses Hause" hat man daher pietätvoll erhalten und nur das Innere umgebaut. Dem eigen! liehen Theatersaal ist eine geräumige Wandelhalle vorgelagert, ar deren Wai¬ den sich große, metallgefaßtc Spiegel scheiben befinden. Das Theater hat ins- esamt 900 Sitzplätze. Die Sitze in arkett sind sehr bequem, noch viel komfortabler aber sind die Sessel in der Logen. Vor jedem dieser Sessel befind» sich nämlich ein kleines aufklappbar» - Pult, an dem eine elektrische Lampe an gebracht ist, die man während der Vor¬ stellung anknipsen kann, ohne dadur» seinen Logennachbarn zu stören. Da - Orchester bietet Platz für 23 Musiker Durch eine zweite Wandelhalle gelan- man dann in das Foyer. Der Cinema Palast in Rotterdam wurde vor einiger Zeit wegen Besitz Wechsels geschlossen, wird aber voran» sichtlich Anfang Oktober unter der I' rektion der Herren Van Lieven und Ro»’ n ' wieder eröffnet werden. Mit dieser Ver¬ änderung deT Besitzer ist gleichz» ■ - auch eine Veränderung des Namens ein getreten. Das Theater soll von jetzt an Corso Cinema heißen.