Der Kinematograph (October 1927)

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Äincmctogropfi Seite 11 s ist mir ganz besonders angenehm, die Serie meiner Berichte damit aulzunchmcn. daß ich von „Metro : is". dem Meisterwerk Fritz Längs, spreche. Der Film ••iirde im ..Lutetia' gezeigt, in einer Aufmachung und in i ier musikalischen Vollendung, wie selten ein Film vor- tuhil wurde. Jetzt erweist „Metropolis" seine An- iiungskraft auf die Menge im Kino Imperial. Der Zufall will, daß ein großer französischer Film. Napoleon“, zur gleichen Zeit in Berlin läuft, in der Paris Metropolis“ kennen lernt. Ich werde mich wohl hüten, her eine vollkommene P.rallele zwischen den beiden Werken zu ziehen: Parallele liegt mehr in di beiden Schöpfern der erkc: Abel Gance e besitzen. andere, ein prächtiges HjHHT 1 "iperament. großes Ta- und das. was wir jggft ■ '■•ne schöne Seele” a. Si If und seinen Heros, de wim Hauch des Hei¬ di ejichts umweht ist. h„ gab ihm eine fast : menschliche Gestalt un seine Zeichnung war gi >er als die Geschichte. Der zweite — Lang - hi' e diesen Vorteil nicht für sich. Vielleicht eben so roßzügig und rmfas- sen ! konnte die Handlung seines Films nicht so ohne der Stoff und seine Be¬ handlung sind neu erson- MADELINfc IH Kl.ock nep in allen Teilen und fe o.d artig durch ihre Mischung von Phantastik und zugrunde liegt, die, strebt sich freizulegen, und die sich wie in eine Aureole einhüllt, hat mich ganz erfüllt. Ich hörte die Stimme der Maria in der Krypta predigen, und ich hatte das Gefühl, daß ihre Stimme die Menschen über¬ zeugen und besser machen könnte. Aber ach! Diese Wandlung und Läuterung des Zuhörers wird leider bei der menschlichen Unzulänglichkeit nicht so anhalten, wie man cs wünschen möchte. — Die äußere Form, d>e gigantischen Linien der Stadt der Zukunft machen auf m'ch einen stär¬ keren Eindruck als die Gestatten, die sie erfüllen, seien dacht. Die Arbeiterstadt! Die Arbeiterstadt! Man müßte dieses Wort mit großen Buchstaben schreiben: denn das ist eine Schöpfung, auf nie der. der sie zu¬ wege brachte, stolz sein kann. Ich habe noch den Eindruck dieser Kolben, dieser Turbinen, dieser Maschinen, die Milliarden Volt erzeugen. Diese un- teheuren Hallen, die Kie¬ sentreppen. die Genera¬ toren. das alles scheint bis zu den Sternen emporzu- ileigen. Die majestätische Traurigkeit des Lichts, das auf die Gruppen der rhythmisch schreitenden A'-beitermasscn fällt, die schreckliche Macht dieses Ensembles, das alles ver- h'üfft, schreckt und wühlt mich auf. „Metropolis“ wäre ein Alpdrücken, ein Wunder c ;r Technik, ein Sieg des rein Materiellen. wäre nicht Maria, diese Flamme der Liebe, diese Gestalt Thea von Harbou. dieser Abel Gance hatte, indem er seine Schlacht lieferte, größere Chancen, zu siegen, weil er einen Siegreichen zeigte. Fritz Lang befand sich vor einer weit schwie¬ rigeren Aufgabe, weil er genötigt war, mit noch nicht ge¬ kannten und noch nicht dagewesenen mysteriösen Gestal- en 1 n d Figuren zu operieren, die sich entwickelten, und wuchsen in dem Maße, in dem der unermeßliche Film urtschritt. Ein Spiclball der Ereignisse und Zufällig- ei *m, für die es in der Geschichte der Menschheit oder l® der Literatur keine Beispiele gibt, ausgenommen viel- ,e,cl, t ln symbolischen Formen. AU uh „Metropolis" zum ersten Male sah. war ich zu- ®®cnsl betroffen; ich saß da, als hätte mich ein gewaltiger hock in Nerven und Augen getroffen. Ich war zu glei- on Phantastik und von Herz und Gemüt, die von Thea von Harbou. dieser Dichterin von Höhenflug, geschaffen ist. le Schlacht lieferte. „Metropolis" gleicht keinem anderen Film. Scheinen r einen Siegreichen in der Anlage Anklängc an gewisse Romano von Wells einer weit schwie- vorhanden zu sein, wenn manches von ferne än Faust er- mit noch nicht ge- innert, so bleibt dieser Ufa-Film .n seiner Art doch ein¬ mysteriösen Gestal- zig. Niemals ist ein kinematographisches Werk im kühnen h entwickelten, und Aufbau soweit gegangen, niemals wurden die Möglich - unermeßliche Film keiten des Films, die bis ins Unendliche reichen könnten, ’nissc und Zufällig- so klar aufgezeigt. Ier Menschheit oder Sieht man von „Ben Hur" mit der Riesenzahl der ausgenommen viel- Darsteller und den Ausmaßen seiner Bauten ab. so kann „Metropolis" jeden Vergleich aushalten. Die Szenen alc sah, war ich zu- der sukzessiven Überschwemmung sagten mir nicht ganz mich ein gewaltiger zu. Hier müßte mehr Crescendo, mehr Volumen sein, sn. Ich war zu glei- eine gewisse Beschränkung hindert hier etwas den Ein- r Zeit freudig und irritiert, fühlte rückhaltlose Be- druck des Schreckens und der Gefahr. f uiiderung für gewisse Szenen und war gezwungen, andere 5 wk zu kritisieren ja zu mißbilligen. . ® u * e - »achdem ich „Metropolis" noch einmal auf mich gitf Cn *'***’ ersc * leint mir ‘fas Werk einzig in seinen fwi D C hen Proportionen. Ich konnte dem aufgewor- en Problem besser folgen. Die Idee, die dem Ganzen Aber, das sind Kleinigkeiten ich möchte fast sagen: glückliche Mängel. — Gegenüber solcher Ausstellungen welcher Reichtum, welche Lobsprüche mü3te man formu lieren. wollte man die unvergleichlichen Schönheiten dieser Inszenierung detaillieren. Aber ich muß mich :n der Aufzählung dieser Einzelheiten beschränken: die