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Seite 16 jüncmatograpfy Nummer 1084 Sowjetideologic ganz fehlt. Derselbe Vorwurf traf auch den Sowkinofilm „S.V.D." (Der Bund der erhabenen Hand¬ lung), welcher den Verrat, den Medox an der südlichen Gruppe der Del-abristen im Aufstande des Jahres 1825 beging, behancclt. Die Direktionen der Kinoorganisa¬ tionen der Union scheinen es besser als die Parteipresse zu verstehen, dcß man das große Kinopublikum mit der Sowjetideologic nicht überfüttern darf, wenn die Kino¬ theater sich rentieren sollen. Vielleicht schimpfen die Rezensenten nur um ihren Parteieifer zur Geltung zu bringen. Auch in dem Revolutionsfilm „Das Ende Sankt Petersburgs", — diesem lyrischen Poem —. den W. Pudowkin, der Regisseur „Der Mutter" bei der Mesh- Rab-Pom-Russj drehte, vermißt man die „Ideologie", es wird vielmehr ohne zuviel Pathos geschildert, wie ein Dorfbursche durch den Militärdienst und durch den Welt¬ krieg der aktiven Revolution zugeführt wurde. Im neuesten Wufkofilm „Taras Trjassilo" schildert der Regisseur Tschardyni.n schlicht das abenteuerliche Treiben der Saporoger Kosaken im 18. Jahrhundert und doch verlangt man von ihm die bewußte Sowjetideologin. In seinem neuesten Film „Das Land der Tschuwasche r bietet das Tschuwaschkino ein originelles ethnogr i- phischcs Bild, welches das Milieu der Tschuwaschen, d r Eingeborenen des äußersten Ostens Rußlands, Schilde t. Der Sowkinofilm „Die Ordre auf das Leben" ist ein A i- tationsfilm, welcher für die Verwirklichung des Koin- exports durch die kooperativen Organisationen eintr.lt und die Vermittlung von Privatpersonen der sogenannt -n Wepmans bekämpft. Endlich ist man auch in unserem Lande dahinter ge¬ kommen, daß eine künstlerische Filmillustration ' >n großer Bedeutung is*. so befürwortete das Zentralor; an der Kommunistischen Partei, die „Prawda", in mehreren Zeitungsartikeln die Bedeutung der künstlerischen Fi m- Illustration. Und doch versuchen mehrere Direktioien von erstklassigen Kinotheatern im übergroßen Eifer nd falsche-n Verständnis des Sparregimes, die aus 15- 18 Musikern bestehenden Orchester ihrer Theater mit etwa 2000 Plätzen um mehrere Mann zu kürzen. Die ener¬ gischen Angriffe der Parteipresse gegen diese grollen Spargenies werden wohl nicht viel nützen. (Von unserem Straßburger G. E-Korrespondenten.) eit etlichen Monaten, in denen die Tätigkeit des Chro¬ nisten etwas nachgelassen, ist in unserem „Ländel" mancherlei passte't, was die Allgemeinheit interessieren dürfte. Zunächst in der Verleihbranche, wo derartige Veränderungen vor sich gegangen sind, daß einiges Stau¬ nen selbst in Fachkreisen um sich griff. Zunächst sei erwähnt, daß zwei neue Filmverleihe in Straßburg er¬ öffnet wurden, der eine, „Unic“, ein unabhängiger Ver¬ leih, der französische und deutsche Produktionen vermit¬ telt, der zweite eine Filiale des mächtigen Franco-Film- Konzerns, der ausschließlich französische Filme auf den Markt bringt, ln den letzten vier Wochen sind nicht weniger als vier Straßburger Filialdirektoren großer Pro¬ duktions- und Verleihfirmen, die teilweise eine lange Amtstätigkeit hinter sich haben, gegangen bzw. gegangen worden. Es handelt sich um die Vertreter zweier ameri¬ kanischer, einer deutschen und einer französischen Firma, nämlich der ,,Fox-Film", der „Universal", der „Alliance Cinematographique Europeenne“ (= französische Ufa- Filiale) und von Pathe Consortium Cinema, die sämtlich durch andere Herren ersetzt wurden. Zudem hat auch das Straßburger Gaumont-Theater „Eiderado" sich einen neuen Leiter erkoren, der übrigens damit begann, daß er sein Kino renovierte und großstädtischere Reklame auf¬ zog, die nicht unwirksam ist. Einer der demissionieren¬ den Herren beabsichtigt die Gründung eines eigenen un¬ abhängigen Verleihs internationaler (d. h. französischer und deutscher) Filme unter dem Namen „Astra". Damit wäre die Zahl der elsässischen Verleihe auf 21 gestiegen. Das könnte wohl ein Beweis dafür sein, daß das Film¬ geschäft in Elsaß-Lothringen und den Grenzgebieten sich immer mehr verlohnt, wüßte man nicht, daß die Schwie¬ rigkeiten in unserer Branche immer größer werden, so daß man sich mit Recht fragen muß, wie die hiesigen Ver¬ leiher bei der immerhin beschränkten Anzahl von zahl¬ kräftigen Theatern ihre Produktion eigentlich lohnend unterbringen wollen. Zum Glück bleibt der Kinobetrieb nicht stagnierend, im Gegenteil. In den letzten Wochen wurden zwei neue große Theater eröffnet, andere sollen noch folgen. ln dem unterelsässischen Städtchen Schlettstadt, das bei 12 000 Einwohnern bisher zwei Kinos beherbeigte, ist dieser Tage ein neues großes Theater, der „Elysec- Palace", entstanden, das 1000 Sitzplätze faßt und in sei¬ ner modernen Aufmachung (der Architekt ist deut¬ scher Abkunft) eine Sehenswürdigkeit bilden dürfte. Die Eröffnung, die mit großem Pomp in Anwesen cit der Behörden, der Presse vor sich ging, setzte mit Je» Vorführungen des „Wolgaschiffcrs ' ein. — Eine W.che später ward in Metz das bisher größte Kino, der „Pal. e eröffnet bzw. neueröffnet, dessen Baukosten nahezu Jrei Millionen Francs verschlangen. Dieses dem mächtr -tei lothringischen Kinokonzern gehörige Theater, da>- 20i bis 1300 Sitzplätze enthält, ist in bezug auf seine Bauart zu den modernsten Theatern überhaupt zu zählen, in Jcm nichts außer acht gelassen wird, was für Komfort. Hy¬ giene und künst.erische Wirkung in Frage kommen soll Die schwierigsten Fragen der Visibilität, der Akustk. der Temperierung, der Luftverbesserung, der Be!. Ach¬ tung usw. sind glänzend gelöst worden. Einzig zu be¬ mängeln wäre vielleicht die allzu klassisch gehaltene Ver¬ zierung. die, statt modernen Linien- und Farbwirkungen nachzugehen, bei der klassisch-romantischen Schablone bekannter Freskenuntermalung und Stilisierung verbl eben ist. Auch hier nahm die Einweihungsfeier den Chai ikter eines großen Festes an, bei dem Regierung, Departement. Stadträte zugegen zu sein als eine Ehrenpflicht be¬ trachteten. Übrigens sollen im „Palace" in regelmäßiger Folge aucti Theater- und Varietevorstellungen slattfindcn, was scho* deshalb sich gut ermöglichen läßt, weil die Bühne relativ gewaltige Dimensionen aufweist und die städtische Sprechbühne weit hinter sich läßt. Das Theatergeschäft war im Sommer ziemlich flau, l e ‘ doch nicht schlechter als sonst in dieser Saison, eher besser, weil die zahlreichen Regenfälle eine entsprechende Abwanderung des filmbedürftigen Publikums ins Kino ge¬ fördert hatten. Um diese Zeit entstanden, wohl uni diese Kundschaft noch weiter anzuziehen und festzuhalten, z*®* neue Filmblätter, die lediglich als Hausorgane gedach^ waren und auch keineswegs irgendwelche Steigerung de Besucherzahl nach sich zogen. Das eine davon, da- „Cinema-U.T.-Journal”, erschien einige Male mit »*' sprechungen und Voranzeigen der in diesem Theater g spielten Filme, das Erscheinen wurde dann immer sei e^ ner, so daß es bis Ende des Jahres wohl gänzlich ein gegangen sein wird. Das „Broglie-Journal" hingeg en - Organ des der Paramount-Gesellschaft gehörigen Brog * e Palastes, fristet noch eine bescheidene Existenz. Über Vorführungen und Programme ein anderma •