Der Kinematograph (February 1928)

Record Details:

Something wrong or inaccurate about this page? Let us Know!

Thanks for helping us continually improve the quality of the Lantern search engine for all of our users! We have millions of scanned pages, so user reports are incredibly helpful for us to identify places where we can improve and update the metadata.

Please describe the issue below, and click "Submit" to send your comments to our team! If you'd prefer, you can also send us an email to mhdl@commarts.wisc.edu with your comments.




We use Optical Character Recognition (OCR) during our scanning and processing workflow to make the content of each page searchable. You can view the automatically generated text below as well as copy and paste individual pieces of text to quote in your own work.

Text recognition is never 100% accurate. Many parts of the scanned page may not be reflected in the OCR text output, including: images, page layout, certain fonts or handwriting.

Seite 16 Nummer 1091 Lotte ln den Tempelhofer Ateliers bei einer Aufnahme zu dem Film „Lotte", den Portcn-Froelich-Film. unter der Regie von Carl Froelich. für die Ufa gedreht. Direktor von Kaufmann macht den Führer durch die alte Burg, die der unge Besitzer, der fern in der Stadl sein Brot als Eintänzer verdient, ver¬ wahrlosen und verlottern läßt. Der Architekt Franz Schroedter. ein Filmbdumcister. wie er sein soll, hat die Burg mit ihren ineinandergehenden Räumen nach einem t wohldurchdachten Grundriß, der sich trefflich der Szenen¬ führung des Films anpaßt, entworfen. Direktor von Kauf¬ mann erläutert das Manuskript. das wirklich einmal neues, filmisch noch nicht abgeklappertes Milieu bringt. Man sieht eine Szene, in der Her¬ mann Vallentin. der Kastellan der Burg, und Ralph Arthur Roberts, ein alter Armenhäusler. der aber Strickstrumpf- sparcr ist. etwas „il¬ luminiert" von einem Hochzeitsmahle kommen. Die beiden sind von erquickender Spielfrcudigkeit und unerschöpflich in famosen Nu- Dann aber eine Szene mit ihr — mit Henny Porten. Sie ist Lotte, die Tochter, des Kastellans, ein Mädchen, das an Verstand etwas zurückgeblieben ist. Die Handlung bringt die Er¬ weckung aus geistiger Lethargie durch die wahre große Liebe. Herrlich, mit welch erschütternder Eindringlichkeit die Porten dieses Mädchen gestaltet, immer geleitet von feinstem künstle¬ rischen Instinkt, der sie vor jedem Zuviel, jeder Unechtheit bewahrt. Lange dauert es. bis die Szene steht. Denn Henny schenkt sich nichts und arbeitet mit dem Regisseur Carl Froe¬ lich unermüdlich, bis endlich Gustave Preiß. der Kameramann, zur Auf¬ nahme schreiten kann. Es ist immer eine Freude. Henny Porten an der Arbeit zu sehen. Der große künstlerische Ernst, den diese große Könnerin stets in jeder Szene an den Tag legt, ist bewundernswert. Looping the Loop ln den Babelsberger Ateliers ist für der neuen Ufa-Film „Looping the Loop" (Die Todesschlcife) eine Pa¬ riser Straße in einer Echtheit bis in die kleinsten Details aufgebaut. Pracht- vol e Modeauslagen. dei Zeitungs¬ stand. ein großes Cafe, durch dessen riesige Spiegelscheiben ein lebhaftes Treiocn zu beobachten ist. Der Regisseur Dr. Arthur Robison füh-t die „Kiebitze" zu einem flotten, sehr jugendlichen Herrn, der sich als Werner Kiauß entpuppt, der in diesem Film die Hauptrolle des Botto spielt. Mit der strahlend schönen Jenny Jugo spielt Krauß eine Szene, die so¬ fort zeigt, daß Krauß sich eben nicht nur „auf jung" zurecht gemacht hat. sondern wirklich jung ist. Erstaunlich, wie dieser vielseitigste unter den deutschen Darstellern einen Charakter erfaßt, fcsthält und ihn so zum Ausdruck bringt, wie er ihn in seinem künstlerischen Gefühl erschaut, dieses völlige Durchtränktscin von der darzustellenden Gestalt, das ist echte, große Meisterschaft. Die Aufnahmen zu diesem groß an¬ gelegten Filmwerk, das nach der Schil¬ derung Dr. Robisons eine starke, span¬ nende Handlung hat. macht der Meislcropcratcur Karl Hoffmann. die Bauten haben die Architekten Herlth und Röhrig erstellt. In großen Rollen sind in dem Film noch beschäftigt: Gina Manes, War- wick Ward. Siegfried Arno, Max Gülstorf und Lydia Potechina. Dyckerpotts Erben Gar lieblich die Szene: Hin süßes Mägdelein 'iegt in seinem Beltchcn und träumt. Das liebe Kind träumt sicher von „ihm", denn ihre Züge ver¬ klären sich, ein reizendes l-ächeln zieht über ihr Antlitz. Dem Regisseur Hans Behrendt scheint aber die Traumverklärung noch nicht intensiv genug zu sein, denn er fordert von der jungen Dame, es ist die blonde Lotte Lorring. Wieder¬ holung des Traumes und nochmals Wiederholung. Und Lotte lächelte noch¬ mals und nochmals und immer reizender und bezaubernder, so daß endlich Beh¬ rendts strenges Re¬ giegemüt erweicht ist und er die Bahn frei¬ gibt für die Kamera, an der Eduard Hoesch steht. Eine andere Szene-: Badezimmer. Oh Ende — — aber diesmal ist cs der Herr Rentier Gcricke. der sich in Gestalt von Paul Westermeier im Ba¬ demantel und sicht¬ lich unausgeschlafen mißvergnügt durch die Türe schiebt. Auch von ihm ver¬ langt der Regisseur konziliant aber recht bestimmt Wiederholung des glor¬ reichen Auftretens mit genauest be¬ sprochener Nüancierung. Paulcs Ge¬ sicht wird noch um etliche Grade ver¬ drossener. aber das muß so sein, das gehört zur Rolle. Alles das gehört zu dem Film „Dyckerkotts Erben”, det. Fclsom-Film für die Fox-Europa-Pro- duktion dreht. Das Drehbuch ist nach dem erfolgreichen Bühnenstück ge¬ macht, in dem es sich um eine Erb¬ schaft dreht, die sozusagen „an einem Hunde hängt." Strupp der Hund, der eigentlich ein unausstehliches Vieh zu sein hat. spielt auch mit: er sieht gar bedrohlich aus, ist aber ein lieber Kerl. Als Darsteller erweist sich Strupp als äußerst gelehrig und anstellig. Die Darstellerliste weist viele pro¬ minente Namen auf. z. B. Georg Alexander. Pepi Glöckner-Kramer. Fred Sohn. Ilka Grüning, ßiensfeld. Morgan. Hanne Brinkmann, Hörbiger. 0. J. Wtrndorff hat gebaut.