Der Kinematograph (February 1928)

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Nummer 1095 Seite 9 n Tunesien machen sich Bestrebungen bemerkbar, die darauf ahzielcn, so etwas wie eine einheimische Film¬ industrie zu schaffen, doch beschränken sich diese inter¬ essierten Kreise wohlweislich darauf, kurze Filme zu machen, die in erster Linie der Fr<-mdenwcrbung dienen sollen. Ein Amateur M. Decouloit hatte bereits im vergangenen Frilhjahr einen sehr hübschen tunesischen Film gedreht: .Die Legende von Ki rbous". der eine wohlgelungene Pro¬ paganda fiir Nordafrika als Touristenland bedeutete. Dieser Bildstreifen, dessen Spielhandlung v.in Amateuren dargcs>cllt wurde, schildert die un¬ vergleichlichen Schönheiten der nordafrikanischen ^Landschaft und wird seinen Zweck, auf die schönen Gegenden auf¬ merksam zu ma¬ chen, sicher sehr gut erfüllen. Decouloit wird nun unter Mit¬ arbeit eines in Tu¬ nis ansässigen Fiimfachmanncs, M. Strologe, einen neuen Film dre¬ hen. tictitcK ..Das Geheimnis der Fatme". Die Hauptrolle wird von der Siegerin in einem Schön¬ heitswettbewerb. OLGA TSC Vera de Four- in drm beim D. LS. erschein, gaince, durgcstcllt. die sich bereits in der ..Legende von Korbous" als ein Filmtalent erwies. Übrigens wird auch von einem Projekt, die Errichtung eines Filmateliers in Tunis betreffend, gesprochen. Es ist freilich anzunehmen, daß zunächst an eine Verwirklichung dieses Planes kaum gedacht werden kann. Wenigstens ist der llauptintcrcssent. welcher das Kapital geben müßte, noch nicht gefunden. In Tunis wurde im „Palmarium ‘ die Tänzerin Tina Meller lebhaft applaudiert. Die Künstlerin, eine Schwester der berühmten Kaquel Meller, war zwei Monate vorher in Tunis, um in dein Film Fescourts ..La Maison du Maltais' die Rolle der arabischen Tänzerin Sofia zu spielen. „La Maison du Maltais" wird für „Cineromans" hergestellt. Als sich Tina Meller, die ich bereits gelegentlich ihres Gastspiels in Tunis erwähnte, auf der Rückreise in Algier aufhielt, hatte ich Gelegenheit, mich mit der Tanz- und Filmkünstlerin eingehend zu unterhalten. Tina Meller, eine Schönheit von apartem, exotischem Reiz, erzählt: ..Seit drei Jahren trete ich öffentlich als Tänzerin auf. Im Film debütierte ich in „La Terre Promise", den H. Rous- sell inszenierte und in dem meine Schwester Raquel Meller eine Hauptrolle spielte. Dann spielte ich die Zingara im •.Kurier des Zaren", für welchen Film ich zu den Auf¬ nahmen mit nach Lettland reiste. Dann sollte ich in Berlin in einem Film arbeiten, leider wurde nichts daraus, weil ich zu der bestimmten Zeit anderer Verpflichtungen halber nicht abkommen konnte. Ich hoffe aber, daß aufgeschoben nicht aufgehoben bedeutet, und daß ich doch bald dazu kt mme. in einer Berliner Fiimproduktion mitauwirken, da mich die ernsthafte künstlerische Art. die man in vielen Filmen bewundern kann, außerordentlich reizt. Ich hatte schon sehr viele französische, italienische und ameri¬ kanische Filme gesehen, bis ich dazu kam, deutsche Film¬ werke kenncnzulernen: ich kann aufrichtig sagen, daß ich von Filmen, wie „Variete". „Der heilige Berg", „Die freud¬ lose Gasse", „Ein Walzertraum" und anderen starke An¬ regung und nachhaltigste Eindrücke empfangen habe.” In der franzö¬ sischen Presse war die Rede von einem Film „Ma- homel". den Rex Ingram in Tune sien zu drehen beabsichtige. Diese Nachricht beruht auf einem Irrtum. Es ist di.- Firma Films Mar¬ kus, die in Kürze „Das Leben Ma- homets" drehen wird. Für dieses Projekt sind be¬ reits große Vor¬ bereitungen ge¬ troffen, die eine Investierung eir.csansehnlic hen Produklionskapi- b Is voraussetzen. Fi .ms Markus wird HECHOWA übrigens in Tune¬ nden Film .. M o n I i n Rou<c~ sien auch einen Film machen, des¬ sen Manuskript eine Adaption des Romans von Felicien Champsaur „Der Sonnenkuß" darstcllt. In meinem letzten Bericht habe ich die Affäre des ver¬ schwundenen Films des Boxkampfes Dcmpsey—Tunney ci wähnt. Der verschwundene Film hat sich nun doch an Bord des Dampfers „Zeriba“ aufgefunden, aber erst im Hafen von Alexand-ien. Der Film wurde im Flugzeug nach Algier gebracht. Er wies aber bei der Vorführung noch aie englischen Titel auf Das Publikum protestierte. Darauf¬ hin wurden schnell alle englischen Untertitel mit Aus- r.ahme derjenigen, welche die Runden ankündigen, heraus- geschnitten, und der Volksseele war Genüge getan. Das algerische Institut für Erziehung und Unterricht hat einen Film, der sich gegen den Krieg wendet, in der Oper in Algier vorgeführt. Es ist bemerkenswert, daß es das erstemal war, daß in dem Opernhaus eine Filmvorfüh- mng stattfand. Der Film „Weltfricde", der die verderb¬ lichen Folgen des Krieges zeigt, fand zum Besten der Kriegsvcrlctzten statt. Das „Regent" hat den Fi m „Verdun" gebracht, der mit sc<nen angeblich dokumentarischen Aufnahmen das Pu- blinum sehr interessierte. Anläßlich der großen Wetterkatastrophe im Gebiete von Oran haben die Lichtspielhäuser Nordafrikas eine groß- angelegte Hilfsaktion unternommen. Alle Kinos haben Galavorstellungen veranstaltet, deren Erträgnisse dem Fond zur Wiederherstellung der ver-