Der Kinematograph (February 1928)

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Nummer 1095 Rmcmatograpfi Seite 13 Fabrikat: United Artists Verleih: United Artist* Deutsche Bearbeitung: Dr. Nossen Regie: Charlie Chaplin Hauptrolle: Charlie Chaplin Länge: 2068 Meter. 7 Akte Uraufführung: Capitol haplins Filme sind meist schon vor ihrem Erscheinen von Sagen umrankt, werden mit Anekdoten und Bon¬ mots in die Weit geschickt, machen gespannt, noch ehe ein Meter über die Leinwand gerollt ist. und besonders diesmal, wo es erst eine Fcstvorstellung mit Eintritts¬ preisen bis zu 60.— Mark gehen sollte, und wo man weiß, daß einzelne Groß-Theater Abschlüsse auf feste Spiel¬ zeit gemacht haben, die zum Beispiel hier in Berlin im Capitol zehn runde Wochen betragen In München und Berlin sind die Preise erhöht, und das Volk strömt endlos, stürmt beinahe das Theater, ob mit Recht oder Unrecht kann dahingestellt bleiben, jeden¬ falls ist dieser Film die größte Attiaktion, das Zugstück der letzten Woche. Was in diesem Film gezeigt wird, die Hand¬ lung, läßt sich in zwei oder drei Sätze kleiden. Chaplin, der Strolch, kommt durch einen Zu¬ fall zum Zirkus, wirü dort Clown, oder bes¬ ser gesagt. Paracfe- clown, verliebt sich, wie er das auch im Leben oft getan hat, in das erste beste kleine Mädel, kämpft um sie und verzichtet endlich doch, als sie mit ihm bei Nacht und Nebel durchbrennen will. Die Einleitung wie in irgendeinem amerika¬ nischen Lustspiel. Char¬ lie steht auf der Straße, kommt in den Ver¬ dacht des Diebstahls, muß vor Polizei und Verfolgern fliehen und fällt im wahren Sinne des Wortes in die Manege, wie er das macht, ist unerhört, unnachahm- bar, lustig. lustiger, vielleicht das Lustig¬ ste, was man über¬ haupt im Film sah. Zwecklos, einzelne Szenen hervorzuheben Glänzend, wie er die Automaten imitiert, wie er dem Zauberkünstler seine Tricks stört. situationskomisch und darstellerisch unerhört die Szene im Löwenkäfig. Der König der Komiker neben dem König der Tiere. Glänzend und von unerhörter Virtuosi¬ tät der Tanz auf dem Drahtseil, genial diese Szene in der Komposition und im Spiel, so glänzend, daß selbst die Momente mit den Affen mit in den Kauf genommen werden, die für deutsche Begriffe und deutsches Emp¬ finden deplaciert erscheinen. Dia Grotesk-Komödie ganz großen Stils. Fünf Akte bewußt und berechtigt auf einen einzigen Menschen .-'ugeschnitten, der einzig und allein durch seine Kunst wirkt, für den das Milieu bei¬ nahe nebensächlich, höchstens Mittel zum Zweck ist, aber ein Bild, das tro zdem. vom Manu- skr pt aus gesehen, eine beachtenswerte Leistung darstellt, eben weil sich alles auf eine Person beziehen darf, alles sich um diesen Char¬ lie Chaplin zu drehen hat. — Die anderen Mitspieler sind Char¬ gen. künstlerische Handlanger, die ihrem Star sozu¬ sagen die Pointen an¬ reichen, da¬ mit er sic ausführen kann.— Der weibliche Star Mern.i Kennedy- nett. lie¬ benswürdig, gewisser Beziehung hübsch — im Film ein kleines Zirkusmädel, uin das es sich eigentlich gar nicht verlohnt, so viel Ex¬ perimente zu machen. Was zu erwähnen ist und was Charlie diesmal vor anderen Darstellern auszeichnet, ist, daß er all die verschiedenen Evolu¬ tionen, die er im Zirkus ausführt, auch tatsächlich zur Ausführung bringt. Schmidt - Gentner - Musik traf den Stil des Films.