Der Kinematograph (February 1928)

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Seite 18 RmcmatogcopQ Nummer 1095 werden. Da nur bei vollständigem Ein¬ gang der Antworten die Möglichkeit zu Weitcrverhandlungen im Interesse aller Theaterbesitzer gegeben ist. steht zu er¬ warten. daß sich icdcr Theaterbesitzcr der Wichtigkeit dieser Angelegenheiten bewußt ist. Lustbarkeitssteuer-Lyrik. ln dem Preisausschreiben gegen die Lustbarkeitssteucr hat die Spitzenorgani¬ sation der Deutschen Filmindustnc außer 124 Geldpreisen 530 Trostpreise in Form von zwei Kino-Freikarten zur Verteilung gebracht. Den Gewinnern der Trost¬ preise ist ein Schreiben zugesandt wor¬ den, das ihnen als Ausweis gelten soll für die Anweisung von zwei guten Plätzen. Die Spitzenorganisation bittet auch auf diesem -Wege die Herren Licht¬ spieltheaterbesitzer. den Vorzcigern eines solchen Schreibens, die durch ihre Be¬ teiligung an dem Preisausschreiben ihr lebhaftes Interesse für die Sorge der Filmindustrie und damit aucn der Licht¬ spieltheaterbesitzer bekundet haben, kostenlos zwei Plätze anzuweisen. Kölner Notizen. ln absehbarer Zeit dürfte das Kam¬ merspielhaus in Köln. das frühere Deutsche Theater in der Bismarckstraße, aas Los der Münchener Kammerspiele teilen. Es wird als Theater geschlossen, als Lichtspielhaus aufgetan. Die Stadt. Theaterverwaltung, die dieses Kammer- thiater im letzten Jahr mit Schwänken und einer Kölnischen Revue ..D’r halven Hahn" bespielen ließ hat das Haus an Dr.-lng. Körffcr. den Erbauer des Hoch¬ hauses und des dort befindlichen Emelka- Theaters. verpachtet. Bedingung ist, daß aus leicht erkennbaren Konkurrenz¬ gründen kein anderes Theater dort er¬ öffnet werden darf. Dr Körfier trägt sich mit dem Plan, ein großes Volkskino mit Variete einzurichten, das Haus, das etwa 803 Sitzplätze umfaßt, vollkommen auszubauen. Im Hinblick auf das in der¬ selben Gegend Kölns demnächst zu eröff¬ nende Kino des Westens ist diese Tat¬ sache. auch für die neu sich bildende City Kölns, von eminenter Bedeutung. Direktor Gordon von der Ufa-Direk¬ tion Rheinland-Westfalen verpflichtete den Kölner Maler Franz Paffenholz zur dauernden Mitarbeit an der Kinoreklame des L’fa-Palastes in Düsseldor und der Agrippina-Lichtspicle in Köln. Paffen¬ holz. dessen Wirken den Fronten bei¬ der Häuser wiede-holt das vorteilhafteste Aussehen verlieh brachte eine tanz neu¬ artige Fassung des Reklamebildes an der Außenfront eines Theateis zuwege. Er gibt nicht mehr einzelne Köpfe oder Szenen als Bilder, sondern er stellt, in Farbe und Form gieich treffend, den Sinn oder Inhalt des Films graphisch dar. Bieleielder Neubauten. In Bielefeld plant man einen gro߬ zügigen Neubau, der rund 2300 Personen Raum geben soll. Das neue Haus wird den Namen ..Europa-Palast" führen und wird durch die Herren S. Rothschild und K. E. Schulte betrieben. Die gleichen Herren, die bereits in Oeynhausen und Wanne Theater be¬ sitzen. haben die Kvffhäuser-Lichtspielc in Bielefeld übernommen, die genau so wie das große Haus von der Ufa-Han- delsgcseiischaft eingerichtet werden. Die Eröffnung des Kvffhäuser-Theaters findet am 2. März statt. Chaplins „Zirkus" in München. Unmittelbar nach der lange erwarteten Berliner Premiere lief Chaplins „Cirkus" auch im Münchener Phoebus-Palast an. Von Anfang an war trotz um rund 50 crhifler Preise ein ungewöhnlich leb¬ hafte • Zustrom des Publikums bemerkbar. Der c 'ilm fand eine innerlich nachhaltcndc Aufnahme, die seinem Charakter ent¬ spricht. Als Vorspiel brachte das Orche¬ ster unter Schmidt-Boelcke den Blues aus . Jonny spielt auf“ von Krenek. Hamburger Notizbuch. Der The.itc hl trieb der Ufa veran staltctc a" zwe- aufeinanderfolgende: Sonntagen Kulturfilm - Sondervorstellun¬ gen. Man zeigte „Die Alpen". Der Hamburger Hafen" und „In 15 Tag»n von Hamburg nach Buenos Aires”. — Die beiden letztgenannten Fabrikate sind von der Deputation für Handel, Schiff¬ fahrt und Gewerbe hergestellt. Das „Parsagc-Thcater" brachte in einer Sondervorstellung einen Rei^efilm herars. Der Hapag-Film „Brasilien-Ar- gentinien” war. trotz seiner neun Akte, sehr unterhaltend und belehrend. Im Beiprogramm lief ein Film „Von der Schiffswerft zum Weltmeer". Hier wurde uns dzr Bau eines Ozeandampfers der Ballin Klasse von der Kiellegung bis zur Fahrt nach New York gezeigt. Das neue Grnß-Lichtspielhaus der Lich'spiclthcater-Ges. m. b. H. im Emel- ka-Konzcrn Osterstraße-Hcußwcg. wird in diesem Frühjahr eröffnet. Das Haus führ, den Namen „Emelka-Palast" und hat ein Fassungsvermögen von 1600 Per- Neue Auslandsexpedition der Ufa. D : c Ufa wird abermals eine Auslands- expedition ausrüsten, um eine wenig be¬ kannte Gegend der Erde im Bilde fest- z"halter. Die Vorbereitungen für die Film-Expedit : on der Ufa nach der Do- brudscha sind so weit gediehen, daß man mit ihrer Abreise bereits für Anfang März rechnet. Umgruppierung in der italienischen Film¬ industrie. Nach einer amtlichen italienischen Mit¬ teilung untersteht die Lucc jetzt unmittel¬ bar Mussolini, der auch sc ; ncn Einfluß in seinem Sinne geltend macht. Es werden ietzt in erster Reihe italienische Propa¬ gandafilme gedreht, um den Nationalstolz zu heben und die Macht des Landes zu zeigen. Ende Januar hat Mussolini den Film „Die Waffen Italiens“ aus der Taufe gehoben und einem großen Publikum in Rom vorgeführt. Wenn ie ein Volk nach dem Kriege im Lande selbst eine kriege¬ rische Propaganda veranstaltet hat, so ist Die Deulig-Wodie immer aktuell immer interessant. es Italien in diesem Film. Denn der Ein¬ druck. den jede andere Nation bei diesem Film bekommt, zeigt ein von Waffen starrendes, angrifflustiges Land. Es ist ein Glück, daß die rauschende Sprache. die im Textlichen dieses Films liegt, nicht wörtlich zu nehmen ist: romanische Völ¬ ker lieben das gutklingende große Wort. In dem Film selbst werden sämtliche Waffengattungen Italiens und ihre Ver¬ wendung vorgjführt. Z. B. wird eine große Flugzeugparade gezeigt, in der die Aeroplane am Schlußbild einen großen am Himmel kreisenden Adler darstcllen. Zu diesem Schlußbild werden als visionäre Figuren die Gestalten des Amerikafliegers de Pinedo und des Nordpolflicgcrs Nobile gezeigt. Vom Geiste des Textes mag nur ein kurzer Salz zeugen, in welcher Weise das italienische Publikum auf die wunder¬ baren Träume eines militärischen Helden¬ todes hingewiesen wird: „Wenn die Kriegsgöttin ruft, werden sich die Himmel unseres Vaterlandes von Blut purpurn färben." — „Es ist schön im Schatten unserer Fahnen zu l-.-ben. aber wenn cs notwendig ist, noch schöner, für diese zu sterben " So lautet wörtlich ein Zwi¬ schentitel zu diesem Film. Der Höhe¬ punkt cieses Films, der mit der größten Begeisterung aufgenommen wurde, ist ein Flug nach Wien . . . Die Lucc hat außerdem einen Film über Friaul gedreht, worin sie die Schön¬ heiten dieses früheren österreichischen Gebietes zeigt. Allerdings lediglich Land- schaftsbildcr. denn von industrieller Ent¬ wicklung ist in dieser Gegend keine Rede. Der Film betont denn auch stark die Ärmlichkeit der Gegend und den schwe¬ ren Kampf, den die Menschen um ihr Leben führen. Es gibt Dörfer, in denen nur Frauen leben weil die Männer ge¬ zwungen sind, außerhalb des Landes ihr Brot zu verdienen. Nach einer offiziellen römischen Sta¬ tistik sind in Italien im Jahre 1927 293 ausländische Filme gezeigt worden. Diese verteilen sich auf folgende Hersteller: 100 Paramount. 85 Fox. 42 Mctio-Gold- wyn, 33 First National. 13 Ufa und 6 Uni¬ ted Artists, abgesehen von vielen kleinen Beiprogrammfilmen ausländischer Produ¬ zenten. Demgegenüber stehen 15 Filme der Firma Pittaluga und ein paar unbe¬ deutende. die von den Firmen Palcrmi. Ars Italica. Besta. Lombardo. Serena. Brignon, Romagnoli und ftalia gedreht wurden. Es ist also, wie man sieht, noch ein weiter Weg. den die i'alienische Film¬ industrie zu gehen hat, bevor ?ie auf eigenen Füßen stehen wird. Adressenänderung eines Landes¬ verbandes. Wie der Verband der Lichtspicl- Theaterbesilzer für Pommern und beide Mecklenburg. Sitz Stettin, mitteilt, hat er seine Bezeichnung geändert und firmiert nunmehr nach Bestätigung durch den Registerrichler des Amtsgerichts Stettin wie folgt: Verband der Lichtspiclbesitzer Ostdeutschlands e. V.. Stettin, Peslalozzi- straße 22. Besitzwechsel. Die Deutsche Kino-VcrlricbsgeseU- schaft m. b. H. ist seit 1. Februar Inhabe¬ rin der Zentrum-Lichtspiele zu Dresden, deren Direktion der Direktor Ignaz Wil heim übernommen hat. der gleichzeitig zum Prokuristen der Deutschen Kino-Be- tricbsgesellschaft ernannt wurde. Direk¬ tor Wilhelm hat bekanntlich 1913 die Dresdner U.-T.-Lichtspielc und 1925 das dortige Capitol eröffnet und geleitet.