Der Kinematograph (February 1928)

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Seite 8 Nummer 1096 West Coast Theater, den größten Theater rauf, der jemals stattgefunden hatte, zu überraschen wutit.*. Fox hatte allerdings bereits 34 Prozent der Aktien dieser Theater¬ gruppe. die über 350 000 Sitzplätze verfügt und eine jähr¬ liche Einnahme von durchschnittlich 35 000 000 Dollar aufweist. Im Jahre 1927 wurden die Theater dieses Kon¬ zerns von 105 000 000 zahlenden Personen besucht. Der Wert dieser Theater wird mit 100 000 00«) Dollar ange¬ geben. Fox will den Theatererwerb fortsetzen, bzw. in wichtigen Städten größere Theater bauen. Das Budget, das für diese Theaterpolitik notwendig ist, wird 150 000 000 Dollar verschlingen. Durch diesen neuen Kauf hat es Fox nunmehr auf 340 Theater gebracht und sich mit einem Schlage an die Spitze der Theaterkaufsbewe¬ gung gesetzt. Trotzdem die Aussich¬ ten sich nicht so rosig für die nächste Zukunft ge¬ stalten, scheint doch die Unternehmungslust nicht im geringsten gelitten zu haben. In Boston hat sich die Neu-England Theatre Corporation gegründet mit einem Kapital von 25 000 000 Dollar die Keith-Albee and Orpheum- Konzerns haben sich voll¬ ständig fusioniert und bil¬ den die größte Vaudeville- Vereinigung Amerikas. Mehr als 700 Theater in den Vereinigten Staaten und Kanada mit einem Fassungsraum von 1 Mil¬ lionen Sitzen sind in dem Merger inbegriffen, das investierte Kapital beträgt 65 Millionen Dollar. Da in fast allen diesen Theatern auch Filmaus¬ führungen stattfinden, ist diese Kombination von Wichtigkeit für die Film- HELGA ' Produktion. Wall Street >■ ..Lc«M<« Töc sieht trotz alledem eine günstige Entwicklung der Filmindustrie für das Jahr 1928 voraus. Im Durchschnitt war der Gesamtverdienst aller Filmgesellschaften im Jahre 1927 größer als im Jahre 1926. und das Kapital erblickt in der Tendenz der Kon¬ zentration der Produktion, des Verleihes und der Bildung der Theaterketten größere Gewinnchancen, die eine Be¬ teiligung des Kapitals in der Filmindustrie wünschens¬ wert und profitabel erscheinen lassen, ln der Tat stehen den großen Gesellschaften Kredite zur Verfügung, wie sie vor wenigen Jahren nicht erträumt wurden. Ein soeben veröffentlichter Bericht der Paramount Ge¬ sellschaft zeigt einen 44prozentig höheren Gewinn im Jahre 1927 als im Jahre 1926. Der Gewinn im Jahre 1927 betrug 8 050 000 Dollar gegen 5 600 000 Dollar im Jahre 1926. Allerdings ist im Gewinn des Jahres 1927 bereits der Anteil aus der Publixtheatcr-Unternehmung von Balaban und Katz enthalten, ar der Famous mit 65 Pro¬ zent beteiligt ist. Die Überproduktion an Bildern, die zu einer teilweisen Unterbrechung der Produktion in den Studios in Kali¬ fornien führt, macht sich besonders bei den sogenannten Westernbildern bemerkbar, von denen selbst das gedul¬ dige kleinstädtische Publikum übersättigt genug hat. Es heißt,daß zwei Drittel der geplanten Westernproduktion für eine spätere Zeit zurückgestellt wurde. Die Ursache des sinkenden Interesses für Westerbildern im Publikum ist der Mange! an guten und originellen Manuskripten. Mit einigen Schablonenhildern, die sich immer wiederholen, ist der Erfindungsgeist der Autoren der Wcsternbilder erschöpft. Das Interesse dafür besteht gegenwärtig nur im Mittelwesten und im Süden einem Absatzgebiet, das nicht umfangreich genug ist. um größere Summen für die Herstellung solcher Bilder wieder hereinzubringen. Auch der überseeische Markt hat das Interesse an den Westernbildern verloren, da der Export dieser Gat¬ tung um 75 Prozent nach¬ gelassen hat. Die Haupt¬ stars der Westernbilder, Tom Mix. Hoot Gibson, Fred Tompson und Buck Jones, ziehen nicht mehr so wia früher, und die Erträgnisse ihrer Bilder sind auf 50 Prozent des Vorjahres gesunken. Die¬ ser Umstand liegt weniger an den Stars, die sich im¬ mer noch großer Beliebt¬ heit erfreuen, als vielmehr an dem Mangel origineller Ideen für die Western- hilder. Die Produzenten wollen natürlich unter sol¬ chen Umständen nicht viel für die Westembilder opfern. was anderseits die Herstellung besserer Bilder verhindert. Die Manuskripte für die Westernbilder werden ge¬ genwärtig von den Regis¬ seuren gemeinsam mit den Stars fertiggestellt, um die Kosten möglichst gering zu halten. Zum Teil ist am Rückgang der We¬ sternbilder auch die Tat- homas sache schuld, daß auf dem i«r". rkot. urphd Markt Bi'der höheren Genres in Menge an- geboten werden, die auch den Kinos mit billigen Ein¬ trittspreisen die Möglichkeit bieten, bessere Bilder zu zeigen, als es die Westerner sind. Die Sensation des Tages ist der neue Janningsfilm ..The last Command". der im Rialto Theater sein. Premiere erlebte. Jannings hat sich in Amerika längst den Ruf erworben, der bedeutendste Charakterdarsteller zu sein, und ein Film mit ihm ist immer ein Ereignis und auch ein Genuß, gleichgültig wie der Film ist. Diesmal spielt Jannings einen russischen General, den Großfürsten Sergius Alexander, der wie viele andere Hochgestellte durch den Umsturz alles verloren hat und sich nach Hollywood durcharbeilel, um als Statist Beschäftigung zu finden. Er wird vom Regisseur engagiert, einen russischen General zu spielen. Während er sich schminkt fällt ihm seine ganze bewegte Vergangenheit ein, die mit dramatischer Spannung im Film vorbeirollt. Es ist schwer, über Jannings etwas Neues zu sagen: als Großfürst ist er der elegante Kavalier, als Statist der ge¬ brochene Mensch, der unter der Last des grausamen Schicksals zusammensinkt; aber immer zeichnet er scharf, immer belebt er das Bild und immer ist er interessant-