Der Kinematograph (February 1928)

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Nummer 1096 Rincmntograpfy Seite 15 Fabrikat: Mclro-G-.ldwyn-Mayer Verleih: Parufamet Regie: William Nif>h Hauptrollen : Lon Chaney. Louise Dresscr, Rcnee Adorcc Länge: 2500 Meter, 8 Akte Uraufführung: Gloria-Palast in BühnenreiBer der Vorkriegsjahre bewußt als FilmrciBer aufgezogen. Fine Bombenrolle für Lon Chaney. der in einzelnen Augenblicken hinreiliend ist. Lin grober Krfolg - nicht so sehr zum Fortleben der Filmkunst, aber ein Lrfo'g für den Darsteller und das Kino. Selbstverständlich hat cs einen solchen Orient nicht gegeben. Es ist das China aus den Magazinslories. eine Chinese n- geschichtc mit Mord und Geheimnis, die Gruselgeschichte für Erwachsene. \ber wie fabelhaft ist das alles gemacht, mit welchem Fingerspitzengefühl für den Effekt sind die Szenen hingeschlcudcrt, die auch einem blasierten Parkettbesu¬ cher das Gruseln beibringen können. Der Film ist. namentlich gegen den Schluß, etwas schwächer als das Theater¬ stück im Bestreben nämlich, die ameri¬ kanischen Filmfreundinnen mit einer ver¬ söhnlichen Szene zu entlassen. Der grausige Mandarin nämlich, dessen Tochter in einer Liebschait mit einem Engländer ertappt wird und deshalb Harakiri begehen muß. will auch den jungen Mann töten und gleichzeitig dessen Mutter zum Zeugen seiner Untat machen. Aber die Frau stößt ihn vor¬ her rieder und allegorisch erscheint das Bild des Chinesenmädchens, dis versöh¬ nend und beschwörend in die Szcnc blickt. Hier könnte ein energischer Schnitt das Bild härter aber für Euro¬ päer genießbarer machen. Der Film ist hervorragende Atclier- arbeit, auch im Landschaftlichen mit un¬ übertrefflicher Delikatesse photogra¬ phiert. Bauten und Gärten sind natür¬ lich stilisiertes China, aber in der bild¬ lichen Wirkung hervorragend. Mr. Wu, der gewalttätige Mandarin, ist Lon Chaney, für dessen Masken¬ kunst vermutlich die ganze Sache insze¬ niert wurde. Überflüssig zu sagen, daß er selbstverständlich vollkommen chine¬ sisch aussieht. Aber noch verblüffender ist die Tatsache, daß er wenigstens auf Europäer -— auch im Spiel — vollkom¬ men chinesisch wirkt. In einer Nebenrolle bemerkt man die bedeutende Schauspielerin Anna May Wong. Rcnee Adorcc enttäuscht als Chinesen- mädchcn in jeder Szene. Sic bald eine Maskerade, sic, die sonst so geschmack¬ volle Darstellerin, weiß nichts aus sich *u lösen, sie ist Kostümfest in Holly¬ wood. Und gerade damit soll uns, ver¬ langen wir, der Film heute verschonen. Man wagte es bei der Besetzung des Filmes nicht, die Chinesin von einer Asiatin spielen zu lassen. Solche Rück¬ sichten sind in Europa nicht notwendig. *° "»«hi der Gesamteindruck des Films darunter leidet. Fabrikat: Koop-Film Verleih: Bezirks-Verleihe Länge: 2614 Meter. 7 Akte Uraufführung: Schauburg er Finanzmann, der durch eisernen Willen zu einem Riesenvermögen kommt, der über ganze Industrien. Ar- beilerhcerc. Schiffahrtslinicn herrscht und gebietet, ist eine beliebte Filmfigur. Ein solcher Gewaltiger ist auch die Hauptfigur dieses Films, der nach dem Roman von Bela von ßalogu „Drei Wünsche" vom Autor verfilmt wurde. Der egoistische und harte Finanzmann Bronncr macht übrigens recht bedenk¬ liche Sachen. Für den Finanzgcwaltigen hatte man Gustav Fröhlich gewählt, der für die glaubhafte Verkörperung einer solchen Gestalt noch zu jung ist. Aber seine vergebens auf ..insympathisch" zurccht- gcmachte lieber swürdig frische Art kommt den Szenen, in denen er um die Liebe und die Achtung des jungen Mäd¬ chens wirbt, das harte Menschen nicht lei¬ den kann, sehr zustatten. Dieses Mädchen wird von Vera Scnmiterlö'v nclt, aber mit nicht sehr starken Ausdrucksmiltelr gegeben. Vor packenJcr Kraft der vt ■ zweifelte Bankier Alfred Abels. Auch Eva Speyer als seine Frau zeigte i-i wenigen Szenen ihr starkes Können. Noch zu nennen: Mierendorf, Jordan. Korff. Picha. Öiegclmam. KURT VESPERMANN in .Di* Geliebte Seiner Hoheit“. PM Orplid Fabrikat: Orplid-Film Verleih: Meßtro-Film Manuskript: Beß und Luthgc- Rcgie : J. u. L. Fleck Hauptrollen : Gibson. Kid, Richter Länge: 2208 Meter, 6 Akte- Uraufführung: Bcba-Palast „Atrium" ic Wahl dieses Operettenstoffes !ur einen Filmschwank ist eine glück¬ liche zu nennen. Manche Operette, aul der Buhne erfolgreich, gibt für den Film nicht viel her; in „Geliebte Sr. Hoheit” aber sind die Situationen recht film- wirksam. Die Autoren des Filmmanuskriptes, Jam Bess und B. E. Lüthgc haben |a nicht mit zuviel nc-icn Ideen gearbeile'. Aber sie haben ein handfestes, auf Situationskomik gestellte-, F'ilmlihretto geschaffen und zu den vorgezeichnc-tcn amüsanten Verwechslungsspicl nette wir¬ kungsvolle Einfälle he gesteuert. Es geht ja stark operettenmäßig her. wenn aber die Situationen lustig sind. darf man keine logischen Maßstäbe an- legcn, die man ja bei Bühncnopcretten auch nicht zückt. Die Tänzerin Tamara hzw. ihr Impre¬ sario machen eine etwas aufdringliche Reklame für die gar rächt vorhandenen Huldigungen des Fersten Wechselburg- Plcitingcn. Der Fürst mit dem Namen, der die Situation kennzeichn ,-t soll durch einen gerissenen Yankee mit einer Dollarerbin verheiratet werden Der Adtulant des Fürsten, der zwecks Anwerbung einer Hofdame in die Hauptstadt und in das Hotel der Tänzerin vomml. wird von dieser für den Fürsten gehalten. Da sic sich in den charmanten Herrn heftig ver¬ liebt und ihm auf das Wechsclhurg-Plci- tinger Schloß nachrcist, gibt cs dort allerhand schwierige Situationen, Ja ja auch die Dollarprinzissin und zukünftige Fürstin anwesend ist Das alles gibt Anlaß zu stark drastisch - komischen Situationen, die im Verein mit den gar nicht zimperlichen Titeln kräf¬ tig auf die Lachmuskcl.v wirkten. Den Löwenanteil an dem großen Lach- c-rfolg hatte der unbcdc-nHlich zupackende Kurt Vespermann als Impressano: das Flntzückcn der Mädchen und Frauen war Kurt Richter, der den Adjutanten mit bezwingender Liebenswürdigkeit gibt. Karl Beckersachs, Vivian Gibson, Mary Kid und Lia Eibenschütz trugen das ihrige zum Gelingen bei. Eine famose Charge Hans Junkermann. Ein Kürzerfassen mancher Szene würde die Wirkung sicher noch verstärken. Die Scherze über die Filmkomparscric. die einigermaßen billig sind, könnten ohne Schaden geopfert werden. * Ausstattung: W. Herrmann und Photo¬ graphie: E. Schüncmann sind im allge¬ meinen gut. Aber bei den Großaufnah¬ men der Damen ging es nicht immer ganz glücklich zu. Regie: J. und L. Fleck. Es wurde viel gelacht und am Schluß stark applaudiert.