Der Kinematograph (February 1928)

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Nummer 1097 Von Sydney Yale Greisman. n Amerika ist das Prinzip des Kinos im Vergleich zu früher seit dem 12. Juni 1926 vollkommen anders ge¬ worden. Der Mann, der diese Umwälzung zustande ge¬ bracht hat, heißt John Eberson. Er wurde von einigen anderen führenden Männern unterstützt, die mit ihm zu¬ sammen Hand in Hand gearbeitet haben, und von denen jeder über eine große Erfahrung auf dem Gebiete des Theaterwesens verfügte. Mr. Eberson, der ein hervorragender Architekt Amerikas ist, dankt die Idee der Reorganisation der amerikanischen Lichtspielhäuser einem gewissen William A. Johnson, der einen Artikel schrieb, in dem er betonte, daß die Hauptaufgabe eines jeden Thealerbesitzers darin bestehe, dem Publikum einen behaglichen Aufenthalt zu bieten. Diesem Gedanken Rechnung tragend, entwarf der Architekt Mr. Eberson sein erstes „atmosphärisches Theater", — ein architektonisches Kunstwerk, das bei den Zuschauern den Eindruck erweckte, als wandelten sie in italienischen Gärten. Etwas später kam der zweite Palast im Stile eines spanischen Patios. Das dritte Meisterwerk wurde nach einem persischen Palast ent- Das als erstes in dieser Art gebaute Theate- ist in Houston Texas und heißt mit Recht Majestic-'.'heater. Da es dem Geschmack des Publikums außerordentlich entgegenkam, erwachte der Wunsch, auch in anderen Orten derartige Paläste zu errichten, und in vethältnis- mäßig kurzer Zeit wurden daraufhin Hunderte von Theatern dieses Genres in fast ganz Amerika eröffnet. Der Erfolg des atmosphärischen Theaters ist sicher darauf zurückzuführen, daß zwar jedes in seiner Art anders als sein Vorgänger ist, beim Bau jedoch im großen ganzen die gleiche Idee zugrunde liegt. Das Geheimnis dieses Erfolges liegt darin, daß der Architekt in seiner Ausführung zur Natur greift der größten Künstlerin aller Künstler. Als Beispiel erwähnen wir das neue Avalon-Theater, die neueste Schaubühne Amerikas, die im Stil eines orientalischen Palasthofes gebaut ist. Das Dach stellt in täuschender Ähnlichkeit einen Himmel dar, und die Täuschung ist eine derart vollkommene, daß man ini wahrsten Sinne des Wortes glaubt, „kein Dach über dem Kopf zu haben", sondern den Eindruck hat. im Freien zu sitzen. Mit den entsprechenden Lichteffekten, den riesigen Raum durch gewaltige Heiz- und Kühlanlagen Sommer wie Winter stets tadellos temperiert, ist dieser Eindruck berechtigt. Während der Vorstellung ziehen Wolken vorüber — Sterne und Mond erscheinen *ie am natürlichen Himmel. Bei einem dramatischen Film wird die Decke — wie es die Stimmung erfordert - künstlich verdunkelt oder beleuchtet, ohne daß das Publikum oder die Vorführung dadurch gestört wird. Es ist in Amerika sehr selten, caß Jugendlich'' keinen Zutritt haben, wenn sie in Begleitung der Eltern sind. Da aber leicht durch die Lebhaftigkeit der Kinder Störung der anderen Besucher erfolgen kann, so hat das Avalon- Theater, wie fast alle anderen modernen Kinos Amerikas, ein herrliches, großes Spielzimmer für Kinder. Hier gibt es absolut Weine Langeweile, denn es ist wie ein Märchen aus Tausendundeiner Nacht. Eine erfahrene Kinderfrau bewacht dieses Paradies und bewacht die kleinen Gäste, solange die Eltern der Vorste lung beiwohnen. Die meisten Theater Amerikas verfügen ferner über Sanitäts¬ räume, in denen erste ärztliche Hilfe geleistet wird und ir. denen sich ständig ein Arzt und eine Krankenschwester aufhalten; obwohl kein Gesetz den Theaterbesilzer hierzu zwingt, unterhält er diese Einrichtung im Interesse seines Publikums. Der Luxus in einem amerikanischen Filmpalast ist un¬ vergleichlich. Der Kassenraum prunkvoll und mit ele¬ ganten, bequemen Sesseln ausgestattet, die vorsorglich auch für die Besucher vorgesehen sind, die selbst noch