Der Kinematograph (February 1928)

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Seite 18 Nummer 1097 Fabrikat: Orplid-Film Verleih : Messtro-hilm Manuskript: Nach dem Roman von Gustav Frcnsscn Regie : Hans Steinhoff Hauptrollen: Christa Tordy, Käthe von Nagy, Trcvor Länge: 2782 Meter, 7 Akte Uraufführung: Beba-Palast „Atrium-' Fabrikat: Hegewald-Film Verleih: Hegewald-Film Manuskript: Nach dem Schauspiel /on A-thur Schnitzler Regie : Holger-Madsen Hauptrollen : Holt, Kästner, Louis Lerch Länge: 2781 Meter, 7 Akte Uraufführung: Primus-Palast er alte Oskar MeBter führt seinen Jubiläumsfilm im Beba- Palast vor. Er wählte einen Roman von Gustav Frenssen „Die Sandgräfin" und ÜeB ihn, vielleicht mit Absicht, ohne künstlerische Ambitionen inszenieren, man möchte beinah sagen im Stil der guten alten Zeit. Es beginnt wie damals und heute bei den Porten-Bildern mit einer stimmungsvollen Land¬ schaft und dann rollt Schlag auf Schlag — eine Handlung von Jane Beß und Fritz Falkenstein bear¬ beitet vorüber, die das Publikum sofort gefangennimmt. Ein Streit zwi¬ schen zwei Fami¬ lien. zv-ischen dem Grafen Knee und den Tho*-beekens. Ein betrügerischer Verwalter und eine junge Gräfin, die Medizin studiert, der junge Thor- kannt im Lande weilt und schlie߬ lich die kleine Frauke. die mit demWirtssohn tech- telmechtelt, aber so, daß man das feste Gefühl hat, daß aus den Bei¬ der. demnächst ein CHRISTA TORDY <•> glückliches Paar '■ - Di « S.ndgrt wird. Der alte Thorbeeken erschleicht sich Wechsel, will den alten Grafen von seinem Gut vertreiben, etwas, was der junge verhindert und damit schließlich, wenn auch nach vielen Komplikationen, zu seiner ärztlichen Gräfin kommt. Gewiß, dieser Roman erinnert stark an die Marlitt, an die Courths-Mahler oder an die Heimburg. Aber schließlich will man im Kino so etwas sehen und der starke Beifall draußen im Atrium zeigte, daß mit Stoff und Inhalt absolut das Richtige ge¬ troffen ist. Eine kleine Überraschung die Darsteller. Sicherlich gut Christa Tordy, Jack Trevor und der ausge¬ zeichnete Rudolf Klein-Rogge. Ohne Tadel wie immer Albert Steinrück und Paul Otto. Aber der große Erfolg unbedingt bei Käthe von Nagy, die auf offener Szene immer wieder lauten Bei¬ fall fand und in Hans Brausewciter einen liebenswürd : gen Part¬ ner hatte, der ihre besondere Eigenart noch stark unterstrich. Regie führte Hans Steinhoff, eine Durchschnittsarbeit ohne irgendwelche besonderen Ambitionen, eine Arbeit, die nur zum Erfolg geführt werden konnte, weil das Sujet ausgezeichnet und die Darsteller glänzend sind. Für die Bauten zeichnen Sohnle und Erdmann. An der Kamera stand Karl Puth, der hier und da einige gelungene Tricks versuchte. Als Hersteller nennt man die Orplid-Film, während der Verleih bei der Meßtro liegt. Vorher sah man ein ellenlanges Varieteprogramm. Herr Cler- mont mit seinem Zirkus wirkte deplaziert. Die Balalaikamusik war an sich eine hübsche Einleitung und der Schulreiter hätte noch mehr Beifall gefunden, wenn man wenigstens dafür gesorgt hätte, daß sich auf der Bühne der obligate Teppich findet, den solche Nummer unbedingt braucht. rthur Schnitzler kommt jetzt plötzlich nach Jahren in Film¬ mode. Erst hat man zweimal seine „Liebelei" verfilmt, dann wird die Bergner demnächst „Fräulein Else ' bringen, wäh¬ rend Hegewald jetzt eine Kinobearbeitung des Schauspiels „Freiwild" zeigt. Was im Primus-Palast abrollte, ist ein Filmstreifen, bei dem die Billigkeit der ■ ii.i — i. ■■ ■ ■ ■ ■ .. ■ ■; "erstellung eine genau so große Rolle wie die Publi- j kums Wirkung spiel- * tc. Ei gehört zu jenen mittleren Filmen, die jedes Kinotheater ir. sei¬ nem Repertoire braucht, weil das Publikum bei sol¬ chen Filmen, gefan¬ gengenommen durch die Handlung man¬ ches Manko n der Ausstattung über¬ sieht. Es handelt sich um eine juugc Schauspicterin, die einen Bildhauer liebt und die von einem Offizier fort¬ während mit An¬ trägen verfolgt wird n einer Weise, die schließlich den Bildhauer dazu d KÄTHE VON NAGY bringt, den Offizier fle“- f!“» Orplid-fUm öffentlich zu ohr- Schlagen will sich der junge Mann nicht, während der ,onge Offizier auf das Duell nicht verzichten will. Er bedroht den Helden mit der Waffe, verletzt ihn tödlich und nimmt sich dann selbst das Leben. Die Hauptrolle spielt wie in anderen Hegewald-Filmen Evelyn Holt, eine hübsche begabte Frau, Hie aber wahrschein¬ lich nicht so schnell auf die höchste Stufe der Skala kommen wird, wie sie das selbst manchmal glaubt. Um sie herum stellte Holger Madsen, der Routinier, eine Reihe bewährter und erprobter Künstler. Man sieht Bruno Kästner als intriganten Oberleutnant freut sich Fred Louis Lerch als Liebhaber sympathisch agieren zu sehen und stellt außerdem fest, daß die kesse Hilde Maroff, der komische Max Hansen, Günther Ha- dank, Gert Briese die Rollen so ausfüllen, wie es Manuskript und Erfolg verlangen. Das Manuskript schrieben Georg C. Klaren und Herbert Juttke, gute Handwerksarbeit ohne Ambitionen. Die Photo¬ graphie stammte von Axel Graatkjär, und es wäie vielleicht zu wünschen, daß man trotz der Schnelligkeit hier und da etwas präziser arbeitete, weil es wirklich nicht schön ist, wenn auf einem Vertragsformular mit einem kleinen Stadttheater groß das Wort Einfuhrbewilligung zu lesen ist. Für die Bauten zeichnete Max Knaake verantwortlich, dessen Fähigkeit, auch mit bescheidenen Mitteln originelle Wirkungen zu erzielen, hinreichend bekannt ist. Das Publikum im Primus-Palast nahm den Film freundlich auf, es gab Beifall, und für die Hauptdarsteller, die auf der Bühne erschienen, das übliche Ruhmesgemüse. Der Film dürfte namentlich in der Provinz ein Geschäft sein.