Der Kinematograph (February 1928)

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Nummer 1097 Äfticmotogtopfi Seite 19 Fabrikat: Harry Piel-Film der Ufa Verleih: Ufa Regie : Harry Piel Hauptrollen : Harrv Piel, Darry Holm Photographie: G. Wolff Läng:: : 2973 Meter. 10 Akte Uraufführung: Ufa-Palasi am Zoo Fabrikat: Svenska-Film der Ufa Verleih: Ufa Manuskript: Paul Merzbach Regie: Gustaf Molandcr Hauptrollen: Weyher, Manstad, Lerch Länge: 2702 Meter, 6 Akte Uraufführung: U. T. Kurfürstendamm arry Piel. der Altmeister des Sensationsfilms und immer noch sein bester und erfolgreichster Vertreter, stellt dies¬ mal seinen neuen großen Film genau gesehen mehr auf Bly- zard, den großen vollendet dressierten Königstiger, als auf sich selbst. Selbstverständlich erscheint Harry als Retter in tausend Nöten, gerät in unzählige fatale Situationen, trägt einmal Frack und Claquc. dann das Kostüm eines Maharadschas, ist um¬ geben von falschen und echten Verbrechern, von tatsächlichen und imitierten Polizeipräsidenten und hat, wie das heute selbst bei einem Sensationsfilm notwendig ist, auch etwas mit der Liebe zu tun. Seine Partnerin Darry Holm, lieblich und schön anzuschaucn. fungiert einmal als Gehilfin des Polizeikommisars, dann als Braut des Verbrechers, verliebt sich nachmittags in Harry, legt ihn abends hinein und hilft ihm schließlich. Arsäne Dupin doch noch ein Schnippchen zu schlagen. Sieben Millionäre werden aufgeboten. Auf eine Belehnung von einer Million Francs verzichtet Harry mit einer noblen Handbewegung, trotzdem doch der Franc schon beinahe stabili¬ siert ist. Er bändigt Löwen und junge Bären genau so wie Tiger und kann sich am Schluß als Held von den Tillergirls sowohl wie von den Millionären feiern lassen. Was den Film besonders wertvoll macht, ist die große Auf¬ machung, ganz gleich, ob cs sich um die pompöse Hotelhalle, um das Landhaus des Detektivs oder um ein Boudoir handelt. Sicherlich gibt es literarischere und auch feiner ahgestimmtc Filme, aber was im Ufa-Palast läuft, ist das große Geschäft, das aui alle Kinobesucher wirkt und das bei der Premiere auch mitten während der Au'führung zu lautem Beifall zwang. Schließlich kann es ja dem Thcatcrbcsitzer gleichgültig sein. ob der Tiger besser ist als Harry Piel. ob man sich über Darry Holm freut oder über den famosen blyzard. Die Ausstattung des Filmes war außerordentlich splendid. Es waren viel elegante Komparsen aufgetrichen worden, und eine Truppe hübscher Mädchen trug viel zum Erfolg des Filmes bei. Er wird vor allen Dingen den zahlreichen Freunden Tarry Piels willkommen sein, die ihren Star in einer von seiner Kon¬ vention abweichenden Rolle bewundern können. Mit der musikalischen Begleitung konnte man sich diesmal weniger befreunden. Dafür gefiel die Wochenschau besonders. in der man Amanullah, den Afganen-König, wie er von morgens bis Mitternacht wirkt, sah. Ein Film, den man uneingeschränkt auf das beste empfehlen kann. uch Filmtitel, und vielleicht diese erst recht, haben ihre Schicksale. So wandelte sich der Titel dieses Filmes von ..Pariserinnen" in „Pariser Ehen", um dann endgültig „Dr. Man- nier und die Frauen" zu heißen. Geschadet hat es dem Film nicht. Paul Merzbach, der Autor, hat diesmal eine gute Filmidec gehabt. ln seiner ..Filmkomödie", bei der allerdings Erotikon und „Die Ehe im Kreise", dann Sardou und die modernen Komödienauloren französischer und ungarischer Prägung Pate gestanden haben, kann der aufmerksame Zuschauer über die „Komödie" hinaus manches Nachdenkliche und auch ein Stückchen Gesellschafts¬ kritik finden. Es geht in diesem Film mit den eigentlich zusammengehöri¬ gen Paaren etwas über Kreuz. Es wi'd da „ßäumlcin. Bäum- lcin verwechsle dich" gespielt, nur ist das Ganze nicht so harmlos, wie in dem allen Kinderspiel. Der Doktor Monnicr. ein junger Arz-, wohnt Flur an Flur mit der Familie Duval. die zwei Töchter aufzuweisen hat. Der nette, weich und idealistisch veranlagte Doktor, der die stürmi¬ schen Wa Hungen seines Innern durch scelcnvolles Cellos piel dampft, verliebt sich natürlich in die schimmernde pikante und oberflächliche Nita und bemerkt gar nicht, daß die weniger glänzende, aber um so tiefer veranlagte Jcanne weit besser zu ihm passen würde. Mcrzbach hat nach einer etwas schleppenden Exposition manchen netten Einfall gefunden. Gustaf Molandcr hat das manchmal kilzliche Thema mit Geschmack und Noblesse und einem diskreten Humor behandelt. Sehr glücklich ist die Wahl von Margit Manstad für die Rolle der oberflächlichen, netten und pikanten Nita zu nennen. Die schwedische Darstellerin, die entzückend aussieht, gestaltet dieses leichtfertige Wesen das begreitlicherweisc die Männer bezaubert, ganz ausgezeichnet. Außerordentlich filmgewandt, gestaltet sic die heikelsten Situationen sehr geschmackvoll. Margit Manstad stellt wirklich eine Bc-cichcrung unseres Film- darstcllerinncn-Rcpcrtoircs dar. Neben ; hr ist der famose Milcs Manders zu nennen der den erfahrenen Ironiker Marny mit sicheren Strichen und außerordentlich amüsant zeichnet. Sehr sympathisch gibt Ruth Weyher die brave Schwester Jcanne Louis Lerch. der den Doktor Monnier spielt, wäre ein idealer Filmliebhaber, wenn er etwas Eisen ins Blut bekäme, d. h.. wenn er sich weniger weich und cmpfincsam gäbe. Gut die Photographie von I. Julius und die Bauten Ncp- H ARRY PIEL ii „PANIK-