Der Kinematograph (May 1928)

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Seite 26 Nummer 110" besten der phänomenale Erfolg von „Casanova" bewiesen bat." Dieser Theaterbcützer gehl wohl ein wenig über das Ziel hinaus, doch ist leider der Umstand zu verzeichnen, daß sich viele deutsche Firmen mit ihrer ungenügenden Propaganda ein sicheres Geschäft erschweren. Ist es nicht bezeichnend, dal: man namhafte Produktionsfirmen nicht einmal dem Nam-n nach kennt? Die psychologische Einstellung des polnischen Kino¬ publikums ist ganz anders wie die unserer Theater¬ besucher. .Man will — ziemlich kritiklos — etwas sehen: Sensationen. Liebe. Soldaten. Tränen und einen gehö¬ rigen Schuß Kolportage, auf die übrigens auch ein großer Teil der Filme Polnischer Produktion, trotz ihres sogenannten literarischen Einschlags, aufgebaut sind. Ich hatte Gelegenheit, mich mit dem Produktionsleiter einer führenden Warschauer Gesellschaft, nämlich der Fpefilm. zu Unterhalter.. Er erklärte, daß die bisher gedrehten polnischen Filme für ein Exportgeschäft noch nicht geeignet geweser seien. Sie waren nur dem Ge¬ schmack des polnischen Publikums angepaßt. Auch fehlte ihnen oft das in anderen Ländern fast zur Gewohnheit gewordene happy end. Trotzdem war beispielsweise „Trendovata“ mit Helena Smossarska und Wegrzin, zwei vorzüglichen Schauspielern in den Hauptrollen, überall ein hervorragender Erfolg, was allerdings auch an der Beliebtheit des der Verfilmung unterlegten Romans ge¬ legen haben mag. Der erste Versuch eines international eingestellten Ge- scllschaftsfilmcs ist von der Epefilm gemacht worden. Von unserem Budapes it Einkehr des Sommers werden die Filmneuheiten knapp und dennoch hat der Theaterbesitzer- verhand unbegreiflicherweise einem an ihn ergangenen Ersuchen stattgegehen und sein Verbot des Drei- Schlagcr-Programmcs für die Zeit vom 3. Mai bis 5. August aufgehoben. Diesem wirtschaftlichen Be¬ schluß muß die Fabrikanten- und Verleiher-Vereinigung noch seine Zustimmung erteilen, bevor er durchführbar ist. Verweigert letztere die Genehmigung, so ist der Kampi der beiden Verbände unter einander aufs n 'ue entfacht. Sie hatten sich dahin geeinigt, wirtschaftliche Fragen gemeinsam zu erledigen. Es ist unverständlich, warum die Frage des Sommer-Drei-Schlager-Programmes nicht gemeinschaftlich be'aten wurde, und es werden so¬ gar Stimmen laut, daß das bekundete Vorgehen des einen Verbandes eine Falle für den anderen Verband sein soll. Darum kommt nun sehr viel darauf an. wie sich die Fabrikanten und Verleiher in dieser Frage entscheiden werden. Man ist in diesen Kreisen begierig, wie sich der Theaterbesitzerverband auf die Einladung des Deutschen Reichsverbandes zur gemeinschaftlichen internationalen oder europäischen Tagung im August in Berlin benehmen wird, denn es wird betont, daß da in erster Reihe wirt¬ schaftliche Momente die ausschlaggebenden sein werden. Der Verband der Filmindustrie hat an den Minister des Innern eine Eingabe gerichtet, in der darauf hin¬ gewiesen wird, daß die Zensur oft die Vorführungs¬ genehmigung unter der Bedingung gewisser Ausschnitte im Film erteilt. Dadurch werde manchmal der Filmwert um 60 bis 80 Prozent vermindert (?). Es wird daher darum ersucht, die Zensur möge in solchen Fällen ein Verbot erlassen, auf Grund dessen der betreffende Film an das Ausland zurückgegeben werden kann. Sehr lehr¬ reich ist diese Eingabe, denn auf der einen Seite will man auf das Ausland einwirken, um billigere Lizenz¬ preise zu erzielen, auf der anderen Seite setzt man sich durch solche Eingaben über das Interesse des Auslandes Die Aufnahmen fanden in Sicmnanowicc (Oberschlesic statt. Neben bewährten polnischen Künstlern vom Krakauer Theater wurden ein deutscher Chefoperatci mehrere österreichische Darsteller, sowie die bei uns Namen gelangte Greta Gral verpflichtet. Zum Schluß sei noch gesagt, daß sich in Kongrcßpo 1 ■ die deutschen Filme merkwürdigerweise weit besser 1 halten haben als im ehemals preußischen Teilgebiet, daß der Fat.stfilir nach wie vor in ganz Polen phänomen <.■ Erfolge feiert, und von Amerikanern ganz besonders g Geschäfte waren: ..Ben Hur". „Die Kamclicndame" ti id ..Sonnenaufgang". -- Glänzend sind überall die Erfo o von Pat und Patachon. Leider wurden während der letzten Wahl unwal rc Agitationsfilme gegen Deutschland vorgeführt. Von einer anderen Seite erhalten wir eine die obi n Ausführungen ergänzende Nachricht: „Trotz aller Belebungsversuche steht die polnis hc Filmindustrie bekanntlich noch immer auf einem • hr niedrigen Niveau. Die Filmindustrie beklagt sich besondere über die mangelnde Protektion seitens der Re¬ gierung, die in der Hauptsache die Entwickelung hemme. Die Filmindustrie fordert daher, dad die Regierung r H dem Muster anderer Staaten zum mindesten ein F im- einfuhrkontingcnl festsctzc. welches den Erfordern cn der inländischen Produktion entspricht. Ferner verl:-i ‘‘. die Filmindustrie eine einheitliche Regelung der Lus!' ar- kcitsslcucr für Kinos. ter Korrespondenten. hinweg. Im Ausland weiß man noch immer nicht, welch un¬ begrenzte Macht e.n ungarischer Stuhlrichtcr aus/' Re" vermag. Ein Kinobesitzer in der Provinz hatte bei Ben Hur“ die Eintrittspreise um 50 Prozent erhöht un da durch eine Mchreinnahmc von über 200 Pengü c el! Er wurde hierfür zu einer Geldstrafe von 300 Peng' ver¬ urteilt. obwohl der Stuhlrichter hierzu kein Reel-' und auch keine gesetzliche Grundlage hatte, er hätte ■ en- tuell von der Tatsache dem Innenministerium Bern I er¬ statten können. Aber man will den Stuhlrichtcr da« Recht zur Erteilung von Konzessionen zu Filmvorfi hrun- gen nehmen, und so suchen sie denn nach ar. Icren Machtzeichen, ohne sich dabei an ihre Dicnstvorsc! ’ ifte« zu halten. Die beliebte, nicht mehr ganz jugendliche Opc tcn ' diva Sari Fcdäk. die ja auch eine Amerikafahrt hinter sich hat, soll wieder Filmdiva werden. In einem iur * IC geschriebenen Drehbuch soll sie 15 verschiedene Relief verkörpern. Allerdings ist die Sache noch nicht finan¬ ziert. noch fehlt alles, bis auf das Drehbuch, aber n>| solchen Neuerscheinungen dürfte schwerlich ein Aul¬ schwung der ungarischen Filmindustrie erreicht " erden In Angelegenheit der Lizenzherabsetzung haben «ivh d R Erste-Wochen-Spieler auch an Adolf Zukor nach Amerika gewendet, der nun. wie es heißt. Ben Blumental du Kabelordre gegeben haben soll, sich mit diesei Grupp* Thcaterhcsitzcr direkt in Verbindung zu setzen. Im Ver¬ band wird aber nach wie vor behauptet, diese Außc* reiter hätten keine Beschlüsse gefaßt. Die Prcßburg** tschechoslowakische Filmzensur verbietet glattweg 1*“* Film, in dem eine österreichische oder ungarische l nifom 1 zu sehen ist. Deutsche Fabrikanten, die solche Uniform** mit Vorliebe wählen, sollen hierauf aufmerksam werden. Sie werden außerdem gut tun, Kinderaufah in Ungarn zu drehen, wo Artur Lakner jetzt den r> ^ „Der Schatz des Eiskönigs" herstellt, in welchem * * 200 Kinder mitwirken.