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Seite 28 Nummer 110 einen Kriminalfall vom Standpunkt der ihm besonders adäquaten Kunstgattung betrachtet, so scheint die fil¬ mische Wiedergabe den Vorzug vor der romanhaften zu besitzen. Die geschickte Ausnutzung aller technischen Möglichkeiten des Films macht die Fertigkeiten unserer oft scheinbar allen natürlichen Gesetzen spottenden Kri¬ minellen plausibler als eine noch so phantasievolle Wort- schilderung; und der größere Ausdrucksreichtum und d .stärkere Ausdrucksfähigkeit de.- Mimik und vor alle i ihr schnellerer Ablauf gegenüber dem gesprochenen Wo i machen den Film überall da zur bevorrechtigten Kun- gattung. wo es auf feinste seelische Variationen ankomn Heimat, Bäder, St. Pauli. Joe May hat sich auf dem Riesen¬ komplex der Ufa-An.agen in Neu¬ babelsberg in das winzige Atelier zu¬ rückgezogen, das als letzter Bestand¬ teil von der Bioscop erhalten blieb. Er dreht hier in seiner verinnerlich¬ ten Art einen Kammerspielfilm von drei Menschen. „Karl und Anna", im Film „Heimat" geheißen, der als Pommer- Produktion der Ufa er¬ scheint. Lars Hanson ist gerade in seine schwe¬ dische Heimat gereist, also sieht man nur Gustav Fröhlich und Dita Parlo. Fröhlich, schon vielfach bewährt, ist ja die erfreu¬ lichste Erscheinung unter dem Nachwuchs der männ¬ lichen Darsteller. Ein Charakterliebhaber Ronald Colman, wenn auch seine Filme erfreu¬ licherweise von der Sü߬ lichkeit der Colman- Banky-Bilder frei sind. Dita Parlo gilt unter den Regisseuren, die mit ihr arbeiteten, als ganz große Hoffnung. Man sah sie nur in einer kleinen Szene, aber bereits diese verriet, daß eine ungewöhnliche Begabung in Fräulein Parlo entdeckt wurde. Ein paar hundert Meter weiter bewegt Dr. Ulrich Kayser in dem Riesenraum des neuen Ateliers das Bild. Dieser Künstler un¬ ter den Kulturfilmregis¬ seuren hat sich die Auf¬ gabe gestellt, das Badeleben aller Zeiten und Völker in den Rahmen eines Filmes zu pressen. Die Auf¬ nahme zeigt gewaltige Bauten und eine der lustigsten Episoden der Ver¬ gangenheit, den Jungbrunnen, jenes von den mittelalterlichen Malern gern benutzte Motiv, auf einem Bilde zu zeigen, wie alte Menschen in heil¬ samen Quellen jung werden. Dicht daneben herrscht Jenny Jugo als Carmen von St. Pauli in einer Hafenschenke. Wüste Gesellen um sie — Fritz Rasp, Willi Fritsch: tagelang nicht rasiert und daher nicht geschminkt. „Neue Sachlichkeit der Regie.“ Die Aafa dreht. Jetzt ist wieder einmal Alberlini an der Reihe, dieser liebenswürdigste aller Sensationsdarsteller, der sich im Rahmen der Aafa in der vergangenen Saison ein paar hübsche Erfolge holen konnte. Sein neuer Film, der in Staaken gedreht wird, verheißt be¬ reits im Titel eine echte Albcrtini- Arbeit. denn nur er kann ja der „Un¬ überwindliche" sein, wie der Film überschrieben ist. Das ist Albertini nun immer in seinen Filmen, der Mann, der die ärgsten Gefahren auf¬ sucht, um ihrer spotten zu können. Man ist gespannt, zu erfahren, welche neuen Sensationen man sich wieder ausgedacht hat, um dem Künstler Ge¬ legenheit zu geben, seine Uner¬ schrockenheit und seinen Mut zu be¬ weisen. Max Obal, der mit dem „Größten Gauner des Jahrhunderts" einen Erfolgsfilm geschaffen hat, führt abermals Regie; auch der Drehbuch¬ autor Ramcau war wieder tätig. Anna, die Chinesin. Als der „Dich von Bagdad" bei uns erschien, wies der „Kinematograi ausführlich auf die Bedeutung i.er chinesischen Schauspielerin Ai ia May Wong hin. die zwar im P >- gramm nur als Dienerin der Prin. s- sin Julanne Johnston erschien, d se aber an Intensität cs Spiels und im Umfang ier Rolle weil überragte, 'er kluge Fairbanks wußte schon, was er tat. Richard Eichberg. Jer mit Vorliebe unerprol ten Talenten in seinen Fil icn Gelegenheit gibt, sich >us- zuwirken. gibt jetzt A nna May Wong Gelegen eit. in einer ganz großen i alle zu erscheinen. Denn ues ist schließlich auch ha- rakteristisch für Ami ika. daß man es nicht w gto- sie in einer führ«, 'den Rolle herauszustellei — Selbst im „Wr. Wu wo jede Gelegenheit ge" sen wäre, wurde Anna nur episodisch beschäftig da¬ gegen Renee Adori in den Vordergrund ge “-'kt. wo sie deren Fähigkeiten auf anderem Gebiet lie¬ gen, nicht mit Ehren be¬ stehen konnte. Ei« hberg öffnet der chinesischen Künstlerin in dem Fd 1 " „Schmutziges Geld de" Weg zum Wellruhin Er hat in Neubabelsbci g eine Stadt auf bauen lasse i. die Singapur sein kann «'der eine andere Hafenstadt des Ostens, worin Anna May A «>ng wie aus der eben gefilmten Szene hervorzugehen schien, eine Hafen dirne ist. Wenigstens schien Hein¬ rich George, dem nach Wochen der Bartlosigkeit wieder ein Schnauz« ,r über die Lippen hängt, ein betrunke¬ ner Matrose zu sein, der die Chinesin liebt. Mit ganz sparsamen Beweg“" - gen, mit einem Schluchzen im Hals*-- das zu Herzen gehen wird. Die M*' Wong spiegelte in dieser Szene d'«- Empfindungen Georges in ihrem sicht. Man weiß, daß diese KüosU" - rin vor allem mit den Augen sPj* Sie ging hier über den Kreis der ^ her geübten Schauspielkunst hina“