Der Kinematograph (July 1928)

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DAS AWESWE FII.Sf>FACH B1A1T )l VERLAG SCHERL» BERLIN SW6Sill 22. Jahrganf( Berlin, den 3. Jnii 1928 Hoffnung auf Genf Münchener General¬ versammlung Die Emcika-Bilanz genehmigt Zur ordentlichen Gcncr.-il« cr<;ammlung dt-r Ein,.Ika nm 2. Juli crschienrn sichen Aktionäre in Vurtrct’ir.‘4 eines Aktienkapitals \on 3 301 64U Reichsmark. Die i:csamtc Taiicsordnunü uurdc i'cnchn.iirt. Dihei '.\urdcn Go- schiftsbcricht Bilar z sowie Bcsc.ilublassuniJ über Ver¬ wendung des R.:ini>ewinns nach den h.-r.-its bekannten Vorschlaijen der Vciwalluag an|<cnoin:ncn. Die Di^ ider.de beträgt 8";. Aulsichlsrat und Vorstand wurden entlastet. Der aussclieidcndc Geheime Kommerzienrat Hans Reras- hard wurde wieder in den Auisichtsrat ticwählt. Nach dem lon Justizrat hosenthal i'eiicbcncn Vorhericht über das laufende Geschäftsjahr ist aie Verwaltun)< mit dem bisheri)>cn Ergebnis zufrieden. Die Phoebus-Transaktio- nen zu Beginn des Jahres haben sich günrtig bemerkbar gemacht. Die dabei neu erworbenen Theater lassen sich gut an. Es wurde in der Verwaltung der Theater eine straffe Organisation durchgeführt und erhebliche Ein¬ sparungen erzielt. Die für das eiste Halbjahr vorge¬ sehene Produktion iit fertiggeslellt worden. Die neue Produktion für die Jrhre 1928-1929 wurde so vorbereitet, daß der Bayerischen Filmgesellschaft ein selten zugkräf¬ tiges Programm übergeben werden kann Außer den eigcr.cn Filmen wrird die Bayerische Filmgesellschaft auch Werke anderer gute- deutscher und ausländischer Fir¬ men verbreiten. Um die Produktion verstärken zu können, wurde die Anlage in Geisclgastcig bedeutend vergrößert. Die Ausnutzungsmöglichkcit soll damit auf das Doppelte steigen^ Die allgemeine Einstellung der Emelka zielt nach wie vor darauf ab, ein wichtiges Glied in einer starken deutschen Filmindustrie zu bleiben. Das scheint ein Hinweis auf unsere Artikel zu sein. Ueber die jüngst cingciciteten Transaktionen mit einer englischen Firma wurde bezeichnenderweise nicht ge¬ sprochen. Wie Kommerzienrat Krauß unserm Korrespon¬ denten persönlich mitteilte, sind diese Dinge, über die unter Einhaltung der dem Reiche gegenüber bei Ab¬ schluß der Phoebusverträge übernommenen Verpflichtun¬ gen verhandelt wird, bis auf weiteres nicht spruchreif. Unten in der Schweiz fal¬ len jetzt für die Filmindustrie wichtige Entscheidungen. Es ist bekannt, daß man in Genf im großen und ganzen jede Beschränkung der Einfuhr, so¬ weit der Film in Fi_ge kommt, aiifhcbcn wollte Das belichtete Zelluloid I.ollle der großen Handelspoli¬ tik zum Opfer fallen und man hätte andere .Mittel und Wege suchen müssen, um die dciil-chcn Theater wenigstens zu einem Teil dem deutschen Film zu erhallen. Inz,% Ischen, wahrend man nach dem Ausweg sucht, ist die .'.;rnpäische Filmsiluation .lern nachgiebi„.-:: Deutschland au Hilfe gekommen. Frank reich hat ein Kontingen. sta¬ bilisiert, England und Italien halten an der Beschränkung der Filmeiofuhr in irgendeiner Form fest, so daß wahrschein¬ lich die Weltwirlscha!" ' onfe- renz nicht anders kann, als den Fili- unter die Ausnah¬ men einzureihen, die nun ein¬ mal bei allen Gingen, auch in der großen Politik, die Regel bestätigen. Die Spitzennrganisalion hat ihren Syndikus Dr. Plügge und ihren zweiten Vorsitzenden Kugo Corrcll nach Genf ge¬ sandt, die dort in ständiger Berührung mit der deutschen Delegation für die Interessen der deutschen Filmindustrie eintreten. Sie haben starke Bundesge¬ nossen. vor allem aus Frank- reich und Italien. Die Stellungnahme Frank- reichs ist bekannt. Sie wurde von Herrn Dclac vor kurzem hier in Berlin entwickelt, der damals bereits ankündigte, daß von Paris aus die Dele¬ gierten entsprechend infor¬ miert werden rollten. Es ist fraglos, daß sich die¬ sem Wunsche dreier großer europäischer Länder, zu denen sicher auch noch England kommt, die Genfer Konferc.vz lüchl widersetzen kann, genau so, wie wir cs für selbsvcrständ- lich halten, daß die deutsche Regierung abweichend von ihrem Standpunkt bei der letzten Vorbesprechung dies¬ mal für den Schutz unserer In¬ dustrie cintritt. Wir brauchen nicht zu be¬ tonen, daß es sich hier ifcht um Maßnahmen gegen Ame¬ rika handelt, sondern daß jetzt, wie die Dinge in Europa liegen, die Beibehaltung des Kontingents in irgendeiner Form eine Notwendigkeit go- wMrden st, über deren Zweck- mäßigkeit nirgends in der Welt auch lur der gcrin 4 ,itc Zweifil ob'valtcn kann. Die 1 ährenden Stellen der Spitzenorganisation der deut¬ schen F Imindustrie haben be¬ reits in Berlin und werden auch in Genf im engen Ein¬ vernehmen mit den Regic- rungsverlrelern arbeiten, an deren Spitze der Staatssekre¬ tär Dl. Trendelenburg steht, der mi. den einschlägigen Ver¬ hältnissen der Filminduslrij schon seit längerer Zeit ver¬ trau! ist und dei auch von den vcrscbicdencn maßgebenden Stcllei der deutschen Fitmir- duslric laufend über die Wünsche und Forderungen des deutschen Films informie'-l Wenn hier und da die For¬ derung nach einer vorherigen Beratung in größeren Indu- strickreiseo erhoben wird, so zeugt das nur von einer tota¬ len Verkennung der Situation, da es sich ja in Genf nur um das Prinzip handelt, etwas, worüber in der ganzen Indu¬ strie Einmütigkeit herrscht, während die Art, wie die Film- cinfuhr in Zukunft gehandhabt werden soll, absolut nicht zur Debatte steht und nlbigcren Überlegungen in den ma߬ gebenden deutschen Kreisen überlassen ist. Man kann bei dieser Gelegenheit nur beto¬ nen, daß wirkliche positive Filmpolitik mit Erfolg nur in all den Fällen gemacht wor¬ den ist, wo man im internen Kreis nicht nur beriet, son¬ dern auch entschlossen durch¬ setzte, während umgekehrt überall, wo cs zu großen öffentlichen Erörterungen kam, der definitive Entschluß immer nur von geringem Wert war, weil leider in Deutschland meist die Kreise öflentlich am meisten reden, die praktisch am wenigsten zu sagen haben.