Der Kinematograph (July 1928)

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Nummer 1135 KinetnatogcDpf^ Seite 13 Cullcen Moore, die iinstrir Leinwand seil einiger Zeit ferni<ebliet>en war, konnte an einem wuhitemperierten Jiili- ahend das spriKle Berliner P-irkett erobern. Und es miiU t,e.^aiit werden, dali der Kriol|> dieses Filmes in erster Linie ihrer Persiinlichkeit |ialt, die sich mit liberwältiiiendem Temperament und be(lii|<eln- dem Scharm einer An|<cle|<en- heit hintiab, die nicht in al¬ lem lenen Fähigkeiten ent¬ sprach, die dieses liroUe Lust- spicltalcnl in sich freimachen Denn dieser Film steht und fällt mit Cnlleen Moore, deren natürliche Anmut und un- unwiderstehliche Grazie auch über jene Strecken der Mand- lunii hinweiihilft. die wir schon recht oft im Kino sahen, und die nur davon sprechen, dall auch den kalifornischen Manuskriptschreibern und Re- liisseuren seit ein paar Jah¬ ren nichts Rechtes mehr ein- fallcn will. Sie ist nämlich - oh, wie originell - eine sehr reiche landpomeranzc, die nichts als die Sehnsucht im Herzen Iräjjt, in die fJroOe Stadt zie¬ hen zu dürfen. (Bei der Ksch- struth las man cs vor einem Menschcnaller nicht anders.) Natürlich wird aus dem häO- liehen juniJcn Kntlein sehr schnell ein Schwan, dem bei einem Hotelbesuch das Mal¬ heur passiert, in das Zimmer eines nur «ehr dürftii) bekleide¬ ten iuniicn Mannes zu tieraten, wobei ihr schlicUlich, als sich fremder Besuch hinzuüesellt, nichts weiter übri(<blcibt. als besa|<lcn .Mann für ihren Gat¬ ten zu erklären. An dieses erste Anenteuer schlieOl sich eine Keile von Uberraschun- »icn. die zwar nicht immer neu. aber doch stets lusti|< und unterhaltend sind, und die schließlich auch dem schon laniic liespürten glück¬ lichen Hnde zueilcn. Collcen Moore findet aber in der Bombenrolle, die sie fast in jeder Szene dem Zu¬ schauer nahebrintit, Geleifen- heit. alle Rc(<ister ihres Kön¬ nens zu ziehen. Sic über¬ treibt in keinem Auiienblick. Um diese Darstellerin spie¬ len eine Anzahl bei uns kaum bekannter Talente. Vor dem Ufa-Palast am Zoo schwinden fünfzehn oder zwanzi“ Girls . 1 US Papiermache unermüdlich von b bis tl Uhr ihre Beine Sie locken das Publikum in Richard Kichbcriis neuen Film, der du- Geschichte des kleinen Tillcrniadels erzählt, das schließlich eineii riehti<4cn Grafen heiratet. Natürlich nicht direkt, sondern auf UiiiweiJen über allerhand komplizierte Sensationen. Und da. wo sonst der Film aus ist, fäni<t erst eine neue Ge- DINA CRALLA in „Das Girt von der Revue". 1‘irt't tinrlmtr ichichte an, nämlich von dem Girl, das beleidii;t ist, weil man seine Tanztätijikeil vor der Ehe etwas shokint! findet, das sich aber schließlich doch wieder mit dem ifriflichen Mann auf dem Maskenliall zusaminenfindet. So, kutz hincrzählt, wirkt die Geschichte etwas primitiv. Sic ist auch nicht allzu i<cistvoll. obwohl das .Manuskript Hans Sturm nach einer Idee von Alfred Halm ifcschricben haben soll, die aber sicherem Vernehmen nach schon in der einen oder anderen Form bekannt war. Es zci)<t sich wieder, daß es auf das Manuskript überhaupt nicht ankommt, daß vielmehr die Art, wie Eichber|< die Szenen liestaltet, wie er die Schauspieler anfeuerl. das Beste herzu- ifehen, die Entscheidun|< brin|<l. Das Publikum im (iroßen Ufa-Palast war entzückt. Dina Gralla, die die Titelrolle spielt, konnte sich immer wieder vor dem beifeisterten Publikum zeiffen. Und mit ihr mit Recht Werner Fütterer. der den Bonvivant übernahm. Drum herum spielt Julius Falkenslcin in einer amüsant komi¬ schen Charge. Max Hansen den komischen Liebhaber und Al¬ bert Paulig einen seiner bekannten Impresarios. Zu erwähnen noch Valeey Boothby. Else Reval. Die musikalische Illustration stammt von Arthur Guttmann, Dieser Film a-is dem W.l den Westen hat das Zeug in sich, auch Zuschauer zu In¬ tel essieren. die sonst nicht für Bilder dieser Art schwärmen. weil ihnen die Handlung zu primitiv ist. Er hat nämlich für sich, daß er den Zu¬ schauer in die Welt der ameri¬ kanischen Holzfäller hinein- führi, urd. da die Freiaufnah- mon im Geniet der nordi¬ schen Waldricscn Amerika* aufgenommen sind, so ver¬ blüfft er auch den anspruchs- vollslcn Zuschauer durch Lands;haftsbildcr. die hinrei¬ ßend si.ad. Wenn die .Men¬ schen des Filmes zwerghaft neben den Riesenbäumen ver¬ schwinden, so wird jedes Par¬ kett zj tosendem Beifall h.n- gerissen. zumal die Bilder in einer Photographie gezeigt werden, die nicht anders als bezaubernd genannt werden Die Handlung selbst kämmt vom Schema nicht frei, das liir Filme aus solchen Regionen nun einmal fcstzustehen scheint. Der Kampf zweier Holzgroßhändler, der mit allen Mitteln menschlicher Nieder¬ tracht durchgeführt wird, en¬ det natürlich mit dem Sieg des Gjten. Man nimmt das hin, weil die Fülle prächtiuer Bilder und eine Reihe gelun¬ gener Sensationen vollauf da¬ für entschädigen. Der Film erreicht die Höhe der Bild situat on in der Entgleisung eines Zuges, die mit atemraii- bender Realistik durebgeführt wird und auch den kältesten Zuschauer zu packen versteht. Die Vorgänge selbst sind zu wenig neu, als daß sich dar¬ über viel sagen ließe. Aber es zeigt sich im Kino immer wieder, daß alte bewährte Ef¬ fekte am sichersten einschla- gen. Die Regie von Charles Brabin ist der Technik eines Westem-Bildrs angepaUt und beschränkt sich darauf, die spannenden Elemente der Er¬ eignisse in den Vordergrund zu tragen. Die Dai Stellung kommt darüber ein wenig zu kurz. Milton Sills erledigt sich seiner Rolle mit männlichem Schneid, aber man hat schon viel bessere Leistungen dieses begabten Schauspielers ge-