Der Kinematograph (July 1928)

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Nummer 1135 Rfnemotogropf^ Seile 19 Die Technik des Filmschniits Von Gg. O. St in dt. D ie oft allzusehr mangelnde optische binstellung unserer Filmautorcr und die grenzenlose Über¬ schätzung der GroUaufnahme haben immer wieder die Hntwicklung der Filmschnitt-Technik gehemmt. Titel im l.ichtspiel sind zwar auch optisch, aber falsch aufgefalite LicStspieloptik. Die übermäßig langen Großaufnahmen gegen Fnde des Films verstoßen gegen die Gesetze der Temposteigerung, wie sie sich aus der Entwicklung des Lichtspieles ergaben. Die Technik des Filinschnittcs hat im Drehbuch eine Reihe von Forderungen zu erfüllen, vor allem das Problem der Zeit, das Gleichzeitige, das Nacheinander des Geschehens. Die ältere Technik mußte, wenn ähnliche Szenen vor- kamen, wo z. B. längere Zeiten vergangen waren, e-nen Titel bringen, wie etwa „Nach dreißig Jahren" oder .,Im nächsten Frühling" usw Ebenso mußten Titel hcrhaltcn, wenn nachcinanderfolgende Szenen als Durcheinander des Geschehens gezeigt wurde. Weil nämlich das Nach;in- ander im Lichtspiel wirklich als Nebeneinander erkannt und erfaßt wird. Erstaunlich ist deshalb der Trugschluß von Balasz, der schreibt: ,,Je entfernter der Ort der Zwischenszenc ist, eine desto längere Zeitillusion wird in uns geweckt!" Denn im Gegenteil, wenn Szenen vom Nordpol und Äqua¬ tor sich folgen, ineinander geschnitten wurden, so steht beim Zuschauer unverbrüchlich fest: beide Geschehen sind zu gleicher Zeit! Ein Kompositionshild beweist das so¬ fort, denn die Doppclhelichtung der beiden Szenen kann niemals den Plindruck verschiedener zeitlicher Geschehen machen. Ein anderer Beweis für die Unlogik der ge¬ nannten These erscheint fast wie ein Gegenbeweis, er- wei.st sich dann aber als noch stärker. Eine Vision w ird bekanntlich am wirkungsvollsten so dargestellt, daß man die Vision bringt und darüber die Großaufnahme des visionär Sehenden kupiert. Die Vision entsteht doch zu gleicher Zeit im Gehirn des Denkenden, aber erst das Milieu der Vision läßt erkennen, ob sie zeitlich wirklich zusammenfällt oder oh sie Jahre zurück oder vor liegt. Die Technik des Filmschnittes hat also zu allererst auf das Milieu der Schnittszene zu achten. Solange der Filmschnitt sich um die Umwelt der Bild¬ szene gar nicht kümmert, wirkt er unnatürlich und zer¬ rissen. Die Beobachtung zahlreicher groß angelegter, aber völlig wirkungsloser Filme der letzten Jahre beweist das zur Genüge Aber auch die kleinen F'ilme, die Grotesken, Lustspiele usw. sind ungeheuer lehrreich, denn sie leben und sterben mit dem ric.'ttigen Filmschnitt. Man erkennt, wie vielseitig der Film.schnitt sich ent¬ wickelte. Jedenfalls bildeten sich allmählich verschiedene Methoden des Filmschnittes heraus, die immer wieder er¬ weitert oder verändert wurden, aber doch stets ihre Grundzüge be oehielten. Es ist ein Spiel mit verschiede¬ ner Bildern, ein rhythmisches Amchwellen und Ab¬ klingen, das m seinen technischen Mitteln auf ein Schema zu bringen ist, von dem die tausend verschiedenen Ab¬ arten jeweils neu und überraschend erscheinen und aus dem Gefühl iür den Rhythmus des Lichtspiels geboren sind. Also nicht lehrbar sein können! In Wechsel¬ wirkung mit der Praxis der Aufnahme kristallisierte sich im Drehbuch dieses Schema heraus ein Lichtbild setzt sich aus dem Nacheinander von drei Bildgruppen zu¬ sammen, nämlich Gesamt-, Nah- und Großaufnahmen. Diese drei Gruppen von Einstellungen haben auch heute noch für die Praxis des Drehhuches Gültigkeit, obwohl sie inzwischen durch die ,,entfesselte Kamera" überholt sind. Aus der Nahaufnahme kann heute ebenso leicht eine Großaufnahme werden (währenii des Bildes, durch die Einstell jngsänderung der Kamera, das Prinzip der Der Wunsch eines feden forischriiilichen Theaierbesiizers ist ein Bildwerfer mit optischem Ausgleich. Der mtedifiwfinijeldin' erfülU Ihnen als einziger in der ganzen Well diesen Wunsch. £mstJCeit$’JCmeweiit S.m.b.x. • Jtastait - Ptoipfkie und Angebote kostenlos und unverbindlich. Unser Protektor läuft tigUöt In der /o/iressdusu^ Dresden, mit dem Ltgnose-Hörfam. System „Breustng"