Der Kinematograph (August 1928)

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fast abgeschnitten von der großen Ver¬ kehrsader —. für seine Reklame auf schmale Torbogen und unscheinbare Fronten beschränkt. — wenn es nur einem tatsäch¬ lichen Bedürf¬ nis entspricht. Trotzdem, darüber muß man sich klcr sein, deuten diese Kinos auf eine Zeit hin, in welcher der Film noch um seine Anerkennung rin¬ gen mußte und Paul Davidsons Reform um den Ausbau des Kinos noch nicht eingesetzt hatte. Wer jenerze't das Wag¬ nis übernahm, ein Kino zu eröffnen („Tun Sie's lieber nicht." sagten die Leute, „Film ist eine Modesache. In einem halben Jahr spricht schon kein Mensch mehr davon“), wollte sein Risiko so ge¬ ring als möglich hal¬ ten und nahm Be¬ schlag \ on freien Läden oder zog in leere Vergnügungs¬ stätten ein. Die Zu¬ schauer waren nicht entfernt so an¬ spruchsvoll als heute, sie scheuten auch den Weg über den Hof nicht, etwas, was einem netzu¬ gründenden Kino im Berliner Westen nicht zur Populari¬ tät gereichen würde. Hieran scheiterte der vor ein paar Jahren geplante Um¬ bau der Sezession. Denn am Kurfür¬ stendamm verlangt heute der Zuschauer eine elegante Fas¬ sade. deren Treppe bis an die Straße rückt. So ist denn das Kino im Hinterhaus so recht eigentlich den dicht bevölker¬ ten Gegenden Vor¬ behalten geblieben. Hier kommen die Zuschauer nicht bla¬ siert wie in einigen „Uhu-Lichlipiclc". Alt-Moabit. Slratcofroal PJboft» Briifbtv *W westlichen Kinos auf Freibillets zu den Premieren, sondern die brav ihre Ein¬ trittskarte bezahlen und von den Vor¬ stellungen jene Ab¬ lenkung und Zer¬ streuung des grauen Alltags erwarten, den nur der Film bieten kann. Diese Kinos haben in der Regel ein Stammpublikum, denn sie sind ja denen mit ge¬ schlossener Außen¬ front gegenüber be¬ nachteiligt. weil sie ihre Reklame, wie schicdenen Bildern ganz deutlich er¬ sehen kann, nur in recht bescheidenem Maße anzuhringen vermögen. Auch mit Licht¬ effekten und sonsti¬ gen Hilfsmitteln einer großzügigen Reklame, wie wir sie anderswo für selbstverständlich halten, müssen diese rückwärts gelegenen Kinos sparsam um- Daß sic trotzdeir einem Bedürfnis ent¬ sprechen. beweisen sie am besten da¬ durch, daß sie sich im allgemeinen be¬ reits seit zwei Jahr¬ zehnten oder noch länger zu halten wissen, in welcher Zeit manches Kino im Voiderhaus be¬ reits den Weg allen Fleisches gegangen ist. Man soll auch, selbst, wenn man allein auf die großen Uraufführungsthea¬ ter im Westen zu- geschnitten ist. nicht an jenen Theatern Vorbeigehen, die nun einmal zur Periphe¬ rie der Stadt ge¬ hören. ln Paris hat man viel mehr Sinn für solche Theater, de¬ ren Umfang sie be¬ rechtigt, mit einem kleinen, aber aus-