Der Kinematograph (October 1928)

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Auflage; 4000 1« VERLAG SCHERL * BERLIN SW 68 Berlin, den 2. Oktober 1928 Nummer 1163 Karenzzeit für Uraufführungen rr; Die Bildberichte ! )eutscf»lancÜahrt t’es größten Luftschiffes der \\ clt „GRAF ZEPPELIN' sow ie die l'ilmaiifn.iliinen von der geplanten Luftreise nach Amerika bringen ausschließlich die Ufa -Wochenschau Deulig -Woche -. - ln Berlin wird augenblick¬ lich ein Problem aktuell, das lür die gesamte kaufmännische Situation der Filmindustrie von weittragender Bedeutung ist Es handelt sich um eine et¬ waige Karenzzeit zwischen den Aufführungen in den großen Theatern am Boule¬ vard. also am Kurtürsten- damm und den Nachspicl- theatern. Es sei vorweg be¬ merkt, daß cs sich nicht um eine Angelegenheit der Ufa handelt, daß vielmehr die Er¬ örterung dieser Frage auf Wunsch von Kreisen statt¬ findet. die weder direkt noch indirekt mit der Ufa etwas zu tun haben. Es handelt sich um eine Angelegenheit sämt¬ licher Verieihanstalten und in¬ direkt auch um etwas, was die ganze Industrie angeht. Es hat sich in den letzten Wochen gezeigt, daß die Ein¬ nahmen der Uraufführungen nachlassen, daß selbst an sich zugkräftige Filme nicht an¬ nähernd die erwartete Ein¬ nahme bringen, weil in unmit¬ telbarer Nähe oder auch in entfernteren Bezirken große Theater bereits zum Zeitpunkt der Premiere in Voranzeigen bekanntmachen, daß das gleiche Bild und noch ein an¬ derer Schlager schon in der nächsten Woche bei ihnen zu sehen sind. Nun überlege man sich fol¬ gendes: Die Uraufführung- theatcr haben höhere Preise. 2c *^ cn zu dem Hauptschla^er höchstens eine Wochenschau, während man in den Nach- spieltheatern zu bedeutend geringeren Eintrittspreisen "och «inen zweiten Film sieht. Naturgemäß läßt sich das Publikum von dieser Preitkon- stellation beeinflussen, so daß praktisch der Fall cintritt, daß “ ,c Nacbspielcr auf der einen Seite niedrige Leihmieten zah¬ len und auf der anderen Seite die Uraufführungrrcklame der großen Häuser für sich aus- Es ist ein offenes Geheimnis, daß die in Frage kommenden Uraufführungen prozentual vermietet sind, uni daß die Reklame zu einem großen Teil gerade bei dem Nicbt-Ufa- Film vom Verleiher getra¬ gen wird, der auf diese Weise hofft, das Erträgnis des Films Die praktischen Erfahrungen der letzten Zeit haben gezeigt, daß das genaue Gegenteil der Fall ist, daß vielmehr die ganze Uraufführungtpropagan- da gerade von den Häusern verwertet wird, die auf der anderen Seile niedrige Leih¬ mieten zahlen wollen Andererseits sicht fest, daß da, wo eine Karenzzeit von drei oder vier Wochen zwi¬ schen Uraufführung und Nach- spielcr liegt, ganz erheblich bessere geschäftliche Resultate gezeitigt worden sind. Die Zahlen haben uns Vor¬ gelegen und zeigen, daß der Wunsch nach grundsätzlicher Einführung einer Karenzzeit von seiten der großen Verlei¬ her absolut berechtigt ist. Wir sehen für die Nachspie¬ ler nicht das geringste Risiko darin, wenn sie etwa Filme wie „Mary Lou“ oder den „Letzten Befehl" drei Wochen später zeigen. So ist cs früher gewesen und hat sich ausge¬ zeichnet bewährt So muß c; auch in Zukunft gehen, oder die sogenannten Nachspie 'er müsse r. sich entschließen, höhere Lcihmictcn zu bcwilli- Wenn wir richtig informiert sind, wird diese Angelegenheit Gegenstand einer eingehenden Aussprache im Vcrleiher- verband sein. Es kann kein Zweifel sein, daß man den be¬ rechtigten Wünschen Folge lei¬ sten wird, weil tatsächlich die praktischen Resultate so ein¬ deutig sind, und weil zweifellos bei dem erheblichen Verlust liir den Verleiher und für die Uraufführungstheater eine an¬ dere Lösung kaum mög¬ lich ist. Wir verw-eisen in diesem Zusammenhang darauf, daß eine Reihe von großen Thea¬ tern, die nicht Uraufführun¬ gen spielen, sofort vorstellig geworden sind, als die Uni¬ versum-Lichtspiele am Leh- niner Platz eine Mark nah¬ men, also mehr, als im allge¬ meinen bei anderen großen Theatern in den Außenbezir¬ ken üblich ist. Die Ufa ist damals den Herrschaften entgegengekom¬ men, obwohl nur ein Zwölftel der verfügbaren Plätze im besten Fall in Frage kam. Man darf deshalb anneb- men, daß bei der Besprechung dieser Karenzzeit die frag¬ lichen Herrschaften genau so entgegenkommend sind, wie sie in anderen Fällen Ent¬ gegenkommen verlangen.