Der Kinematograph (October 1928)

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Nummer 1171 Jünem c teQtopft Seite 11 N rs in wundervolles Werk, voll Märchenzauber und doch voll Spannung, geladen mit Temperament, vor allem ver¬ körpert durch die (eine aus¬ geglichene Art des Regisseurs Alexander Wolkoff. Herrlich die Photographie, nicht nur in den sparsam eingestreuten und vollendet kolorierten Stellen, sondern auch in den übrigen Partien, die eine Virage zeigen, wie man sie in amerikanischen und deutschen Filmen so timmungsvoll überhaupt noch nicht sah. Die Bauten, wenn mar. ganz ehrlich sein will, dies¬ mal vor den Schauspielern zu nennen, weil sie den ganzen Film stützen und heben, ganz gleich, ob es sich um orien¬ talische Phantasien in Neu- babelsbcrg handelt, oder ob man die Natur in Afrika ein¬ gefangen hat, oder ob es die Bauwerke sind, die auf dem großen, riesigen Terrain Nizza entstanden. Wenn die Technik vorangestellt ist, so soll das nicht sagen, daß die Handlung nicht interessiert. Die Geschichte stammt aus den Tausend und einen Nächten. Sie ist von Norbert Falk und Robert Liebmann erfunden, von ihnen und Alexander Wolkoff drehreif gemacht. Sic nahmen ein Märchenmotiv vom Schuster, der in den Besitz einer Wunderpfeife gelangt, dann für einen Prinzen gehalten wird und am Hofe des Sultans zunächst allerhand Konfusionen stiftet, bis er schließlich doch den Prinz Achmed und die Prinzeß Cülnare zusammenbringt. Dieses Liebespaar wird verkörpert von Iwan Petrovich und Agnes Petersen, zwei hübsche Menschen, routinierte Schau¬ spieler, die unter der vorzüglichen Führung immer in das rechte Licht gestellt werden. Neben ihnen sieht man Marcella Albani als Favoritin des Sultans, eine in Gestalt. Gesicht und Kostüm gleichmäßig wirk¬ same Erscheinung. Julius Falkenstein spielt eine komische Charge als As'.rolog. Hermann Picha geht als Hofnarr über die Auf ein paar Augenblicke tauch, eine Sklavin der Prin¬ zessin auf. Eis ist Dita Parlo i.n Anfang ihrer Karriere. Seltsame Fügung, daß dieses Erstlingswerk gerade an dem Tage in Berlin über die Lcinc- wand gehl, wo sie die Fahrt über den großen Ozean zu Faramount antritt. Über allem schwebt als Krone der Darstellung Nicolai Kolin. Man darf ruhig 90 Pro¬ zent des starken Beifalls auf sein Konto setzen. Er spielt sc unerreicht, daß cs kaum Worte gibt, die Leistung in diesem Augenblick kurz nach der Premiere vollständig zu würdigen. Er reizte das Publi¬ kum beinahe von Szene zu Szene zu endlosem Beifall, genau so, wie man einen Teil der ausgezeichneten Massen¬ szenen stürmisch applaudierte. Es wird gerade über diese großen, weitausholenden Bilder noch manches Prinzipielle zu sagen sein, wie denn überhaupt in diesem Augenblick nur der große, starke Erfolg gezeigt werden soll, den dieses Bild bei der Feslvorstellung des Vereins Berliner Presse zu verzeichnen hatte. Wirklich ein großer Film, ein Werk, das deutsche Film¬ kunst wieder einmal durch die ganze Welt tragen wird. Uebcrall wird man diesem Film, in dem der Zauber des Orients und seiner Romantik lebendig wird, spielen. Und überall wird er ein Beweis dafür sein, daß die deutsche Film¬ produktion sich nicht in leichtem Selbstgeniigcn gefällt, son¬ dern unermüdlich ist in dem Streben um Weltgeltung. Fabrikat und Verleih: Ufa Regie: Alexander Wolkoff Hauptrollen: Albani, Petersen, Kolin, Modot Photographie: Curt Courant und Nikolaus Toporkoff Länge: 2797 Meter, 1! Akte Uraufführung: Gloria-Palast S C II E 1 I) l N (. VOIt 1) h I in Film für Florence Vidor. die hier eine junge Dame aus Amerika spielt, die sehr verwöhnt ist und daher glaubt, es müßten alle nach ihrer Pfeife und nach ihrem Scheckbuch tanzen. Worin sie sich nach dem Willen der Autoren und nach etlichen bereits vorhandenen Vorlagen erheblich irrt. Denn er PHnz Dantarini in Venedig, der einen Antiquitätenhandcl «treibt und von der schönen Gaby als Gatte erkoren wird, hat seinen Stolz, der es nicht zuläßt, daß er von dem Oelde seiner unmenschlich reichen Frau lebt. Er will weiter mit Aniiqui- * en handeln. Darüber kommt es zum Krack, sozusagen zur Scheidung vor der Ehe. Ein kleines Kapitel: Zähmung der Widerspenstigen und alles geht natürlich gut aus. Ein dünnes Drehbuch, von dem Regisseur Luther Reed mit Geschick und Geschmack zu einem Film gestaltet, der manchen feinen, kammerspielmäßigen Zug aufweist. Ein liebenswürdiges Spiel, das hauptsächlich einem Publikum gefällt, das nicht auf derbere Kost gestimmt ist. Die charmante Florence Vidor nutzte die Gelegenheit zu mancher hübschen Szene: Tullio Carminati als Liebhaber läßt die selbstverständliche Noblesse der Vidor um so stärker empfinden. William Austin rin üblicher LustspieltrotteL Freundlicher Beifall am Kurfürstendamm.