Der Kinematograph (November 1928)

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Deutschland gcdr.-h*. hat, aber unter stärkster Betonung der Anforderungen und Erforder¬ nisse Englands, unter ent¬ scheidender Mitw rkung eng¬ lischer Regisseure und Dar¬ steller. Oberhaupt ist die Frage der Anzahl der deutschen Filme -— sieht man von den zehn oder zwanzig interessierten Fabrikanten ab — wirtschaft¬ lich absolut unwichtig. Man liest täglich, daß sich deutsche Regisseure und deutsche Darstel er darüber beschweren, daß ihnen von Ausländern in Berlin Konkur¬ renz gemacht wird Man er¬ widert ihnen vielleicht nicht mit Unrecht, daß man auf Grund der Kombinationsge¬ schäfte in Europa eben euro¬ päische Siars und europäische Spielleiter verwenden muß. Man soll aber bei einer sol¬ chen Situation nicht allzuviel vom nationalen Film reden und irgend welche kaufmänni¬ schen Wünsche mit patrioti¬ schen Argumenten zu errei¬ chen versuchen. Es ist nun einmal so, daß die Herstellungskosten ein be¬ stimmtes Maß rieht über¬ schreiten dürfen, wenn der Film überhaupt rentabel sein soll. Solange die Ertragsfähig¬ keit in Deutschland begrenzt ist, und solange sich die Leih- mieten auf dem Niveau bewe¬ gen wie jetzt, solange kann in Deutschland für einen Film nicht mehr bezahlt werden. Vielleicht ist das ein Grund mit für die Ausschaltung der freien Produzenten und für die Eigenherstelluag, weil nämlich dann immer noch bei größeren Objekten die Mög¬ lichkeit besteht, die man¬ gelnde Ertragsfähigkeit Deutschlands durch einen Auslandsvcrtrieb auszugleichen. Aus all diesen Gründen, die noch beliebig erweitert wer¬ den können, ergibt sich klar, daß es für die großen Kon¬ zerne eine Selbstverständlich¬ keit ist, ganz gleich, ob sie In¬ länder oder Ausländer sind, die Produktion in eigene Re¬ gie zu übernehmen. Jede Kontingent - Regelung, die die Lurchführung dieses Grundsatzes erschwert, ist deshalb von vornherein schädlich. D ; Problem des deutschen Films an sich hat mit dieser Regelung überhaupt nichts zu tun. Das deutsche Lichtspiel¬ haus wird deutsche Produk¬ tion immer notwendig haben, weil das Publikum sie verlangt und fordert, weil schließlich doch der deutsche Film dem Deutschen am meisten gibt. Ganz abgesehen davon wird ja das Kontingent — ganz gleich, wer es bekommt und wie es gebunden ist — so be- Eröffnung des „Capiiol" Düsseldorf Am Worringcrpiatz in Düs¬ seldorf bat der Architekt Os¬ kar Rosendahl ein großes, mo¬ dernes Lichtspielhaus, das „Capitol", errichtet, das am Sonnabend, dem 24. Novem- bet, eröffnet wurde. Die Froni hat einen Rcklamcturm und weist eine Lichtreklame auf, die sich bis in die Turm¬ spitze zieht; aui dem Dache leuchtet in großen Buchstaben der Name des Theaters , Capi¬ tol". Die Kassenhalle enthält Kassen, Verkaufsstände und Vitrinen zu Ausstellungs- Zwecken. Das Parterrefoyer enthält die Garderoben, eine reibungslose Abwicklung stärk¬ sten Publikumsverkehrs ist ge¬ währtem' et. Die Wände des Theater- raumes sind mit Rupfen be¬ spannt, Farbe: blau. Der große Bühnenrahmcn enthält eine Mchrfarbenbeleuchtung. Der Orchesterraum, mit Platz für 39 Musiker, enthält auch das Register der Film-Orgel. Das „Capitol" eröffnete mit „Die Heilige und ihr Narr". Die Orchcsterleitung hat Dr. Richartz, an der Orgel saß der Organist Kappel aus Freiburg. Die Besitzer des „Capitol" sind mehrere Thealcrbesitzer aus Rheinland und Westfalen; die Leitung wurde Herrn Kunde übertragen. Londoner Tonfilm-Premieren Am Sonnabend fand in der Londoner Scala die erste öffentliche Vorführung der British Phototone statt. Es kamen nur kurze Musik- piäcen und einige in Berlin er¬ worbene Aufnahmen zur Vor¬ führung. Bei den Konzertfil¬ men erwies sich das Tonfilm¬ system als ausreichend, weni¬ ger allerdings bei der Ton¬ übertragung, deren kleine Fehler leicht beseitigt werden dürften. Nicht ungeteilten Beifall fanden die in Berlin hergestellten Aufnahmen, ebenfalls nur Kurzfilme. — Im Westend Thcatre hat das dritte Tcnfilmprogramm mit Warners Vitaphonelilm . The Home Towners" großen Er¬ folg errungen, trotzdem sich fast alles, wie auf der Sprech- bühnc. in einer Szenerie ab¬ spielte, was natürlich die Kosten des Films bedeutend vermindert. Neue Kinos in Prag Mitte November wurde am Wznzelsplatz das neue Bio „Praha" feierlich eröffnet. Die¬ ses neue Premierenkino (am Wenzclsplatz bereits das sie¬ bente — Avion, Passage, Ko¬ runa, Juli$, HvC-zda und Lu- cerna — abgesehen von dem zweitrangigen Kino „Illusion“!) laßt etwa 380 Personen und wird von Herrn V. Vovcs ge¬ leitet; die Lizenz gehört dem Verein „Zächrana". Erst kürzlich würde das Bio „Flora" aut den Weinbergen mit dem deutschen Film „Der große Sprung" eröffnet, — ein neuer Beweis dafür, welcher Beliebtheit sich di« deutsche Produktion in dem ziemlich engbrüstig eingestellten Prag zu erfreuen beginnt. messen sein, daß genau wie im Vorjahre, die Zahl der Auslandsfilme so niedrig ge¬ halten ist, daß der Absatz einer bestimmten Zahl von deutschen Bildern garan¬ tiert ist. Wir haben ja, praktisch ge¬ sehen, daß die Zahl der her- gestellten Filme unter der jetzt geltenden Regelung nicht nachgelassen hat. Nur die Frage, ob Herstellung oder Auftrag, ist anders gelöst wor¬ den, die Preispolitik hat sich für den deutschen Verleiher günstiger gestaltet. Damit sind die großen Kon¬ zerne. die Verleiher und die Theaterbesitzer, zufrieden ge¬ wesen, und da man es nicht allen recht machen kann, so muß, wie überall im Leben, die Majorität recht behalten und die Minorität der kleinen Fabrikanten, für die Somlo schreibt nd spricht, sich mit den Dingen ablinden, selbst wenn sie sie nicht für ideal hält. Im übrigen sei bei dieser Gelegenheit bemerkt, daß man immer auf die Zahl der Filme pocht und dabei ganz vergißt, daß gerade in un¬ serer Industrie die Zahl manchmal nichts sagt, sondern die Qualität oftmals entschei¬ dend mitspricht. Denn volks¬ wirtschaftlich gesehen, ist es noch lange nicht gleichgültig, ob man zehn Filme ä 100 000 Mark fabriziert oder fünf Filme, von denen jeder 500 000 Mk. und darüber kostet Staat und Industrie wollen Filme, die Umsätze bringen und die dann erfahrungs¬ gemäß auch, ideel gesehen, die Weltgeltung Deutschlands viel mehr stärken und stützen als diese Mischfabrikate der freien Produzenten, die im ersten Akt englisch, im zwei¬ ten Akt französisch und viel¬ leicht im dritten ein klein bi߬ chen deutsch sind. Diner im Amerikanischen Club Der Amerikanische Club Berlin veranstaltete am Don¬ nerstag, dem 29. November im Hotel Kaiserhof um 8 39 Uhr ein Diner zur Feier des Danksagungstages (National¬ feiertag zum Gedenken der glücklichen Landung der Pu¬ ritaner in Amerika. 1620|. Der neue Präsident des Clubs, .Mr. Walbridge S. Taft, der Nach- folger des kürzlich verstorbe¬ nen Präsidenten Lincoln Eyrc, wird bei dieser Festlichkeit zum erstenmal die Honneur, machen. Der amerikanische Botschafter Jacob Gould Shurman wird an dieser Ver¬ anstaltung als Ehrengast tcil- nehmen. Nach dem Essen werden bekannte Künstler, wie Hai Sherman. Enoch Light mit seiner Jazzkapelle, Gypsy Rhouma Jay, Pat und Jerry Kendal sowie eine andere große Überraschung zur Un¬ terhaltung der Gäste beitra¬ gen. Alle Mitglieder der amerikanischen Kolonie \on Berlin und ihre deutschen Freunde werden höflich:! er¬ beten, sich durch den Sekre¬ tär des Clubs, Herrn Tremont A. Kiggins, Jerusalemer Straße 5/6, Plätze rescrsicren zu lassen. Hamburger Notizen In der vergangenen Woche wurde die „Arbeitsgemein¬ schaft der Norddeutschen Filraverleiher" gegründet. Das Unternehmen erhält die Form eines eingetragenen Vereins. I. Vorsitzender: Herr Becker (Bayrische), 2. Vorsitzender: Herr Wohlfahrt (Parufamct). Schriftführer: Herr Oskar Vogt (Osva-Film), Beisitzer: Herr Schümann (Starfilm). — Im „Leasing Theater" der Ufa und in der „Schauburg. Millerntor" des Henschel Konzerns erschien der Rein¬ hold Schünzel Film D° n Juan in der Mädchenschule • Im Beiprogramm des „Lcssini! Theater" lief der Colin M Film „Als Dreijähriger durch Afrika“. Club der Kameraleute Heute, Dienstag, den 27. Ne* vember, abends 8!i Uhr, f'°* det in Auerbachs-Keller, G»t- schiner Str. 107, eine Mitglie¬ derversammlung statt. Tages¬ ordnung: 1. Normativ-Ver¬ trags-Entwurf und Wahl einer Kommission, 2. Besprcchunt eines GesellsChaftsabeno«. 3. Verschiedenes.