Der Kinematograph (December 1928)

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Seite 24 funcmatograpf) Nummer 1198 99 Fabrikat: Palladium Verleih: D. L. S. Regie: Monty Backs Hauptrollen: Pat und Patachon Länge: 2161 Meter, 6 Akte Uraufführung: Ufa-Pavillon Fabrikat und Verleih: Albö-Film Regie Siegfried Philippi Hauptrollen: Mary Parker, Brausewetter, Evi Eva, Garrison Länge: 2728 Meter, 6 Akte Uraufführung: Bavaria-Lichtspiele Fabrikat: Fox Verleih: Deutsche Vereins-Film Regie: Howard Hawks Hauptrollen: Charles Farrell, Greta Nissen Länge: 2300 Meter. 7 Akte Uraufführung: Primus-Palast ie Regie dieses Pat und Palachon- Films hat Monty Banks geführt, der als Komiker des amerikanischen Gro¬ teskfilms einen Namen hat, als Regisseur aber hier gewissermaßen seine „Jung¬ fernrede" hält. Er hat dabei nichts Neues zu „melden". Aber die aus amerikanischen Grotesken auf die famose Komik der beiden beliebten Skandina¬ vier gepfropften Reiser ben Blüten, die sich zu der Frucht des Lacherfolgs ent¬ falten. Dieses botanische Bild verlassend, ist zu sagen, daß es manchmal scheint, als ob der Kurze und der Lange cb der vielen amerikanischen Groteskmätzchen, die sich in den bekannten tollen Autoverfolgungen, Polizei¬ jagden usw. austoben, etwas ins Hintertreffen geraten sollten. Aber, wenn es die¬ ser Dinge fast zuviel werden will, da zeigt sich die echte Komik des Leuchtturms und des Briebagens „siegreich". In dem Gesicht Pats, der einen Mann spielt, der nach und nach das verlorene Ge¬ dächtnis w edergewinnt, ist bei aller Drastik der Ge¬ schehnisse, in der die bei¬ den he rumwirbeln, manch¬ mal ein ergreifender Zug, der über Spaßmachertum hinausgeht. Es ist eine Kokain- schmug 'Ursache, in die Pat und Patachon hier ver¬ wickelt werden. Natürlich entlarven sie den Schurken und bringen, wie es sich ge¬ hört, zwei Liebende zu¬ sammen. — Es gibt da viele Szenen, die wirklich lustig sind. Wenn z. B. der kleine Patachon auf einem Gartenfest, dem die beiden auch als blinde Passagiere beiwohnen, sich einen gewissermaßen „direkten" Cock- teil mixen läßt, wobei sein rundlicher Kopf gleich als Schüttelbecher dient, wird unbändig gelacht; nicht weniger groß ist die Heiterkeit bei dem nicht neuen, aber immer wieder wirkenden Charleys Tante-Witz, den der Lange sehr wirkungssicher pointiert. Manche Titel Richard Hutters sind ganz lustig; andere wiederum hören sich an, als ob der geschätzte deutsche Titelbearbeiter Propagandist der vereinigten kosmeti¬ schen Markenartikelfabriken wäre. Es wurde viel und herzhaft gelacht. uf Grund der Tatsache, daß Kommer¬ zienrat Heuser fRobert Garrison) mit der aparten Bardame Frida Engel (Mary Parker) ein Techtelmechtel hat, verfaßt Siegfried Philippi ein Filmlustspiel, ver¬ pflichtet sich Robert Dietrich zur Er¬ stellung milieuechter Bauten ur.d enga¬ giert außerdem eine Reihe von bekann¬ ten und bewährten Filmschauspielern. Man muß diesen Film nehmen, wie er ist, und nicht allzu große Anforderungen an eine Produktion stellen, die mit denk¬ bar billigsten Mitteln zu arbeiten hatte. Hin und wieder gelingt dem Regisseur eine originelle Wendung, und der bei¬ fällig aufgenommene Film verdankt viel dem schon oben erwähnten Robert Gar¬ rison, sowie dem pfiffigen Henry Bender, die in Gemeinschaft mit Margarete Kup¬ fer, Evi Eva, Hans Albers und H. Brau¬ sewetter keine Clownerie und Parterre¬ akrobatik scheuen, um dem Beschauer ein Lächeln zu entlocken. Da dies auch öfters gelingt, so ver¬ folgt das Publikum amüsiert den Streifen von der Frieda. ie amerikanische Filmproduktion hat eint große Vorliebe für Stoffe, deren Helden junge Araberscheichs sind. Dazu kommt der Gegensatz zwischen Orient und Okzident in den Anschauungen über Ehe, der im Zusammenhang mit dem malerischen Milieu gern und häufig filmdiskutiert Auch in diesem Fox-Film handelt es sich um einen jungen Araber, den Scheich Fazil. der in Venedig eine iungc Pariserin kennenlcrnt, in die er sich mit südlicher Glut verliebt. Es kommt zur Heirat, und zunächst hängt der Himmel voller Geigen, die erst mi߬ gestimmt klingen, als der Araberfürst seine Anschau¬ ungen von Ehe, nach denen die geliebte Gattin gar nichts zu sagen hat, ziemlich nachdrücklich zur Geltung bringt. Der Scheich reist in seine Heimat Fab'enne. die be¬ zaubernde Pariserin, die wäh¬ rend der Trennung erkennt, daß sic ihren Fazil wirklich innig liebt, eilt zu ihm, aber bald ist die Entfremdung wieder da. denn die Ansich¬ ten über Ehe zwischen den Beteiligten weisen zu große Differenzen auf. Flucht, Verfolgung und, merkwürdig genug, kein happy end. Die Lösung, die von der amerikanischen Filmdrama¬ turgie gefunden wurde, ist so: Fabienne und die Freunde, die sie vor dem Despotis¬ mus ihres arabcrscheichlichen Galten retten wollen, haben äcinahe die französischen Posten (Nord¬ afrika) erreicht, der Verfolger naht, wird verwundet, nimmt mit Fabienne die ihn trotz allem und allem ijinigst liebt, Gift, und die Liebenden, die sich im Leben nicht vertragen konnten, sind nun im Tode vereint. Technisch und regiemäßig ist der Film ausgezeichnet gemacht; der Gang der Handlung für europäischen Geschmack ziemlich naiv. Die Hauptdarsteller zwei schöne Men¬ schen: Charles Farrell. so posenlos als es die Handlung zuläßt, interessant und lebendig charakterisierend die sehr talen¬ tierte Greta Nissen. Ein Film, der viel filmisch Wirksames bietet. Aber Filmamerika darf nun eine Weile ruhig auf die Diskutierung der Ehefrage in bezug auf Orientalen und schöne Mädchen aus Frankistan verzichten. PAT und PATACHON „Die blinden Pa (Verleih D. L. S ) Phot. Palladium