Der Kinematograph (January 1929)

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Seite 10 ftfntmatagrapf) Nummer 10 drehen, wo er ein von Sanddünen umgebenes Fort, das als Motiv für seinen Film ausgezeichnet paßt, gefunden hat. — Einen Film, dem ein außerordentlich interessantes Manuskript, das ein ganz neuartiges Sujet behandelt, zu¬ grunde liegt, wird in diesem Jahre Star-Film, Paris, in Marokko drehen. Die bis jetzt un- 1 1 zugänglichen Ge- < biete des Rif, die * dank der fried- liehen Durchdrin- j gung des Landes endlich erschlos- 1 sen werden, bil- 1 den den Schau- I platz einer ori- I ginellen, drama- tisch bewegten Handlung, deren f Verfasser der als I Romancier von I Begabung ge¬ schätzte Direktor I in der Pariser I Polizeipräfektur, i Chomet, ist. Der Film soll I Gelegenheit ge- I ben, die reichen I ökonomischen und touristischen Möglichkeiten l i i ■ ■ ■ ■ ——— Marokkos ken- june narlove un nenzulernen. in ..Oie HSIIc der Hein * Es dürfte nicht uninteressant sein, zu hören, was J. Sei¬ berras, der Direktor der Cinematographes J. Seiberras in Algier, der eine lange Reise durch Zentraleuropa ge¬ macht hat, über seine Berliner Eindrücke sagt. Seiberras meint, das, was er am meisten bewundere, sei die große Disziplin. Alles sei militärisch geregelt, in den Kinos gäbe es sehr viele mechanische Vorrichtungen, die Bediensteten seien höflich und dienstwillig. Er findet, daß die Zuschauerräume der Kinos einen außerordentlich modernen Eindruck machen. — Heri Seiberras hat die Ufa-Ateliers in Neubabelsberg und die Ateliers der Filmwerke Staaken besichtigt und ist von den vollkommenen technischen Einrichtungen der großen deutschen ' 1 Produktions- I Stätten begeistert, I ebenso äußert er I sich entzückt über die Aufnahme beim Berliner I Filmkongreß, an I dem er mit der französischen Gruppe teilgc- I nommen hat. Sciberras sagt: I „Es herrscht in I Deutschland inbe- I zug auf alles, was I Film betrifft. in- I tensives Leben. I Die Theatersäle I sind mit die mo¬ dernsten der I Welt, das Publi- I kum stets bereit, I seinen bevorzug- J ten Lieblingen zu I applaudieren, die ————i »i i ä technischen Fort- d NORMAN KERRY schritte und die ailoio" Phot. Vnirtroti Leistungen der be¬ deutenden Regis¬ seure anzuerkennen. In Deutschland geschieht alles für Film und Kino. (Hier sieht Herr Seiberras unseres Erachtens die Dinge viel rosiger, als sie bei uns sind. D. Red.) In den Produktionswerkstätten, in den Verleihbetrieben wird mit Feuereifer gearbeitet. Man hat den Eindruck, daß der deutsche Film mehr und mehr ein ernsthafter Konkurrent des amerikanischen Films werden wird." Breslauer Filmmusik-Probleme Ein Besuch von Theatern fernab Berlins ist im ganzen lehrreich für unsere gesamte Filmmusik-Lage. Ich habe öfters darauf hingewiesen, daß die Berliner fi’.mmusikalischen Erfahrungen von Jahr zu Jahr immer mehr beweisen, daß eine künstlerische Steigerung der Lei¬ stungen, wenn man die Gesamtheit übersieht, auf bisherigen Wegen nicht mehr recht möglich erscheint. Es ist eine ge¬ wisse „beste Methode" erreicht, über die es ohne gänzliche Veränderung der Grundlagen nicht mehr hinausgeht. Man muß das wissen, und mehr, man muß wissen, daß diese „beste Methode" den direkten Weg zum völligen Stillstand, also zum Rückschritt einleitct. Man darf sagen: die „Berliner beste Methode" unterscheidet sich z. B. von der hiesigen keineswegs mehr so absolut wie etwa noch vor vier Jahren. Das zu wissen ist, wie gesagt, sehr wesentlich für die Beurteilung der Musikverhältnisse des Films überhaupt. Einzelheiten bleiben außer Betracht. Es ist natürlich, daß etwas anderes herauskommt, wenn in Berlin Paul Dessau einen Trickfilm komponiert, oder wenn der neuer¬ dings aufstrebende Bemard 1 tomold, wie kürzlich bei dem Film „Hinter Haremsmauern", einmal einen glücklichen Wurf tut. Im ganzen ist es doch schwer zu sagen, von wo aus dem wirklichen Fortschritt ein Sprungbrett aufgestellt wird. Ich habe in den Breslauer Kinos im allgemeinen einen günstigen Eindruck von der musikalischen Illustration er¬ halten. Kapellmeister Wicdcrmar.n hatte gerade den Film „Ab¬ wege" vor, Kapellmeister Weißhaupt „Die Heilige und ihr Narr", und bei Kapellmeister Würschke hörte ich gleich zwei Filme, „Der Fürst der Abenteurer" und „Der Schlau¬ berger". Auf Einzelheiten kann nicht cingegangen werden, aber das Gesamtniveau dieser Musikbegleitungen ist auf einer durchweg achtbaren Höhe. Das gilt übrigens auch besonders von den Leistungen der betreffenden Orchester, die sehr hübsch klangen. Die Breslauer Filmmusik ist also „ordentlich", trotz aller hiesigen Schwierigkeiten. An den Breslauer Anschlagsäulen steht „Klangfilm". Breslau ist auch hierin „ordentlich" neugierig: man hat sich das Neueste vom Neuen nicht entgehen lassen. Wird vielleicht der Klangfilm die „Gasse brechen"? Vieles spricht dafür; zum mindesten dürfte der Tonfilm der akustischen Frage des Films einen ganz andersartigen An¬ trieb geben. Ob die reiche musikalische Begleitung des Films in einer nahen Zukunft verschwindet, ist dabei viel¬ leicht nicht das wichtigste, wohl aber wird eine in¬ tensive Beschäftigung mit solchen musikalischen Fragen nötig werden, und so ist die neue Perspektive zwangsläufig gegeben. Dr. Hans E r d m a n n.