Der Kinematograph (January 1929)

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DAS4ITESTE FILM-FACH BLATT «»* fS VERLAG SCHERL * BERLIN S W 68 23. Jahrgang Berlin, den 24. Januar 1929 Drei Sterne und Drei Masken Unerklärliche Erklärung Der Verband der Licht spiclthcatcr Berlin-Branden¬ burg e. V. teilt mit: „Zu der Pressenotiz des Herrn Hollcufer in Nummer 21 des Film-Kurier ist fol¬ gendes zu sagen: Aus den Sitzung Protokol¬ len und sonstigen Unterla¬ gen ist festzustellen: 1. In der Auffassung des Verbandes der Lichtspiel¬ theater Berlin-Brandenburg c. V. ist ein Wechsel in der Beurteilung der Ausmic- tungsangelcgenhcit Kopf-Fett zu keiner Zeit eingetreten. 2. Nach einem Vorstands- beschluB des Ber in-Bran- denburger Veibandes hatten die D. L. S.-Mitglieder, die Herren Guttmann, Siegfried und flolleufcr die Bearbci- ung dieser Angelegenheit Übernommen. Eine weitere Einflußnahme des Yorstar- des des Berlin-Brandenbur¬ ger Verb: ndes ist nachdem nieht erfolgt. 3. Im weiteren Verlauf der Angelegenheit gaben die o.fentlich in der Versamm¬ lung des C- L. S. abgegebe¬ nen Erklärungen der drei Herren Veranlassung, deren Inhalt zu untersuchen. Das Resultat dieser Untersu¬ chung war cic amtliche Er¬ klärung des Vorstandes des Verbandes der Lichtspiel¬ theater Berlin-Brandenburg e. V. vom 2!. Januar ft»29." Der genaue Zweck und die genaue Absicht der ganzen Aktion bleiben nach wie vor ziemlich dunkel. Der erste Termin Gema - Reichskartell Morgen findet vor dein Wir hoffen, unsere Leser i-andgcricht I der erste Ter- Lcrcits in der morgigen min in dem Streit zwischen Nummer ausführlich über die Gema und Rcichskartcl! Angelegenheit informieren zu Pathc Cincma melden, Der Vcrwaltungsrat der Pathc Cincma, Paris, bcnach richtigt seine Aktionäre, daß die Resultate der ersten zehn Betriebsmonate „sehr bescheiden" sind. Im letzten Jahresbericht sei bereits auf diese Möglichkeit hingewie¬ sen worden, wobei durch entsprechenden Vortrag auf neue Rechnung für Ergän¬ zung der mutmaßlich unge¬ nügenden Dividende gesergt bescheidene Resultate" wurde. Die Verluste aus der Ausbeutung der Pathü-Rural (auf dem flachen Lande) blie¬ ben in den erwarteten Gre.t- zen. Für das nächste Ge¬ schäftsjahr werde eine an¬ sehnliche Besserung erwartet. Aus der Beteiligung an der Kodak-Palhe wird keine wesentliche Einnahme er¬ wartet, auch wenn das zweite Betriebsjahr sich ge¬ genüber 1927 gebessert habe. Der Verlag „Drei Sterne" ist aus der Gema ausgeschieden. Ungefähr um dieselbe Zeit, als der Verlag „Drei Sterne" aus der Gema ausgcschiedcn ist, hat das Münchener Institut, das drei Masken als Firmenzeichen trägt, versucht, die Filmrechte der Gema meist- und wenigbic- tend in die Hand zu bekommen. Es ist eigentlich schade, daß aus dem Geschäft nichts gewor¬ den ist, weil dann nur eine Maske, nämlich die weinende, übriggcbliebcn wäre, da die Gema inzwischen von Tag zu Tag an Autoren und damit auch an Abgabenwert verliert. Neben Walter und Willi Kollo, außer Pordcs-Milo. Friedrich Hollaender. Hugo Kirsch. Leon Jessel ist nun auch der bekannte Marschkom¬ ponist Professor Hackenbcrgcr, der deutsche Armeemusikinspi¬ zient. ausgeschieden, etwas, was einen starken programmatischen Einschlag hat und sozusagen anzcigt. daß die höchste Stelle der amtlichen Musik mit der Gema auch nichts mehr zu tun haben will. Während diese Zeilen ge¬ schrieben werden, hält Milos wieder einmal eine seiner gro¬ ßen Ccma-Redcn. Er besitzt nicht nur die überzeugende Kraft des großen Redners, son¬ dern auch eine große, umfas¬ sende Matcrialsammlung. die in jedem einzelnen Fall die Be¬ weise dafür enthält, was man, wenn man das Wort allein hört, beinah für unmöglich halten soll. Allerdings braucht man sich eigentlich über die Gema-For- derungen nicht mehr zu wun¬ dern. Die Stadt Berlin hat von dem Alkazar des Herrn Hoff- mann für die Tanzkonzession nur rund fünfunddreißigtausend Mark verlang!. Der Jahresverdienst dieses Lokals wird auf fünfzigtausend Mark geschätzt. Zwei Direk¬ toren haben hintereinander die¬ sen Betrieb wegen Unrentabili¬ tät mit stiller, schmerzlicher Was ist das für eine Anpas¬ sung an die Anforderungen der Wirtschaft, siebzig Prozent des Jahresverdiesutes allein für die Tanzkonceasion zu beanspru¬ chen! Würde man das auf ir¬ gendeinem anderen Gebiet, Kino und Variete ausgenommen, auch versuchen, so würde der be¬ rühmte Schrei der Entrüstung zu hören sein. Aber beim Ver. gnügungsgewerbe spielt das alles keine Rolle. Da dürfen auch Verordnun¬ gen in Kraft bleiben, die nicht etwa auf Gesetze, sondern aus Vcrsbrcdungcn beruhen. die F.-icdrich Wilhelm IV. mit dem damaligen Erzbischof von Köln getroffen hat. O c Höhe der Bctriebsun- koslen wird gerade bei größeren Kn )-'I heatern in cinigcnStädtcn in der letzten Zeit erschreck¬ lich hoch. Man ist sich klar darüber, daß die entscheidend¬ sten und wichtigsten Momente bei den Unkosten in der Musik¬ abgabe und in den Musikerge¬ hältern zu suchen ist. Es ist ein beachtliches Zeichen der Zeit, daß die Südfilm, also die deutsche Repräsentantin der British International, ihr einziges großes Schaufenster- thcs.tcr am Ktirfürslcndamm unt.-r dem eigenen Mietpreis weilergibt, weil sich bei ihr die Erkenntnis durchgesetzt hat, daß ein eigenes Premieren¬ theater. wenn cs nicht zufällig auch ein ausgezeichnetes Ge¬ schäft ist, einfach nicht tragbar zu machen ist. Dabei wurde das Theater nicht schlecht ge¬ leitet und erst vor k rzem renoviert sowie alles getai, was rach menschlichem Ermessen ein Haus zu einem guten Ge¬ schält machen kann. Vielleicht ist wirklich die Konjunktur schuld, aber unter der Konjunktur leiden wir eben alle, und auf die Konjunktur muß gerade das Gesetz und mußte eine Organisation w ie die Gema wenigstens im großen und ganzen Rücksicht nehmen. Man hat das jahrelang nicht getan und darf sich nicht wun¬ dern, wenn nunmehr die Ge¬ duld der Abnehmer zu Ende ist, die ja gern zahlen wollen, aber angemessene Beträge, die wirk¬ lich den Schöpfern und ihren Verlegern zufließen, nicht ; «f Zwischengewinnern, ganz gleich, welche Maske sie sich vor¬ binden. _ s .. ..