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Tonfilm in Düsseldorf Ein New-Yorker Plagiatsprozefj ... L -. fl... Von unserem ständigen P. t .-Korrespondenten Programm des Residenz-Thea¬ ters. Der Besuch ist stark, das Woche verlängert werden. Es laufen drei Tonfilme: „Die drei Kukirolcrs", „Ramona' und „Ein Tag Film". Außerdem sieht man den Harry-Licdlkc- Film „Ich küsse Ihre Hand. Madame" mit Gcsangseinlagc. Unter den Tonfilmen gefällt hier besonders „Ein Tag Film". Der Erfolg Grätzcns ist unbe¬ stritten. Beifall erzielte auch „Ramona". Die tonliche und sprachliche Wiedergabe »ar hier in jeder Hinsicht einwand¬ frei. Das Interesse des Publi¬ kums ist so groß, daß das Re¬ sidenz-Theater in seinen Pro¬ grammen ständig Tonfilme zei¬ gen will. „Sein letzter Befehl" in Spanien verboten Der große .lannings - Film „Sein letzter Befehl", der in Spanien unter dem Titel „Crc- puscolo de la gloria" (Ruhmcs- D&mmcrung) herausgebracht werden sollte, ist von der spa¬ nischen Zensur verboten wor¬ den. Von dem gleichen Schick¬ sal sind in Spanien bisher alle Filme betroffen worden, deren Handlung auf die russische Re¬ solution Bezug nahm. Londoner Filmausstellung 1930 Im September 1930 soll die Londoner Film- und Kinoaus¬ stellung stallfindet., die. ob¬ wohl sie nur H Tage geöffnet sein wird, als Weltausstellung geplant ist. Alle Überschüsse, so meldet Cinema. will man wohltätigen Zwecken zui&hren. Sie wird ein Musterateiier auf¬ weisen. bei dessen Aufnahmen nicht nur Publikum -.«gelassen, sonden auch auf Darsteilungs- fähigkeit geprüft werden soll. Die hier ( machten Aufnahmen werden im Ausstellungskino zur Vorführung kommen. Die Kino- icchnik der Vf eit soll auf ihr entsprechend vertreten sein, für die Besucher werden große At¬ traktionen herangezogen und geschaffen. — Solange nicht de¬ taillierte Pläne näherer Prü¬ fung unterzogen werden kön¬ nen. muß man diesem Vor¬ haben skeptisch gegenüber¬ stehen. trotzdem die finanzielle Frage des Unternehmens be¬ reits durch Bereitstellung der nötigen Mittel gesichert sein soll. Ein lustiger Prozeß, dessen :-nstci Hinte'grund cincDrcimil- I.einen-Dollar-Klage bildet, trägt der gegenwärtigen kritischen Zeit der Filmindustrie viel zur Erheiterung bei. Annic Nichols,' die mit ihrem auch in Berlin £ .-spielten Lustspiel" „Dr-imäl Hochzeit’ ungeahnte Millionen einheimste, ließ sich von einem d amalurgischcn Sachverstän¬ digen namens Malcvirski, der cm Rezept tür die Analyse und S-nlhcse aller menschlichen Gc- lühlc erfand und in einem 600 Seilen starken Buch nicderleglc, in einen Schadenersalzprozeß gegen die Produzenten des nicht minder erfolgreichen Films „Koben und Kelly" treiben. In Amerika, wo man cs ge¬ wöhnt ist, mit großen Ziffern zu rechnen, gibt man sich mit Klei¬ nigkeiten nicht ab, und da das Verlangen nichts kostet, so for¬ derte Madame Nichols gleich drei Millionen Dollar Schaden¬ ersatz für die angebliche Plün¬ derung ihrer Originalidcc. die darin bestand, daß die Kinder zweier verschiedengläubiger YäUr sich geheim zum ewigen Bunde verbanden, die durch ein dem Bunde entsprossenes Zw il- Imgspaar schließlich versöhnt werden. Der gleiche Vorwurf findet sich hundertmal in der Literatur verwendet und ist alles, nur nicht originell Aber in Ame¬ rika handelt cs sich nicht dar¬ um, wer die Idee zuerst gehabt und verwendet hat. sondern wer zuerst auf den glücklichen Ge¬ danken kam, das „Copyright" zu erwerben. Es ist selbstver¬ ständlich. daß analoge Themen, wenn sie auch noch so verschie¬ den befandet! werden, gewiss*. Ähnlichkeit in der Behandlung aufweisen und daß es immer möglich sein wird, Gleichheiten zu entdecken, die einem Plagiat ähneln. Die Universal als Pro¬ duzent von „Kohen und Kelly" hat sich einen Stab ausgezeich¬ neter. wenn auch kostspieliger Advokaten, an deren Spitze der frühere Gouverneur des Staates New York, Nathan Miller, steht, gesichert, die den langwierigen Prozeß, der noch lange nicht sein Ende erreicht hat, zu einem Lustspiel umgestalten. Ein interessantes Moment er¬ gab sich, als Madame Nichols. die gleich Carl Lacmmlc auf dem Zeugenstand erschien, das Geständnis machte, von Shake¬ speares Dramen nicht einmal „Romeo und Julia" gelesen zu haben, und eine sonst geniale Unkenntnis der Literatur ver¬ riet, die sie nicht hinderte, mit ihrer Posse neben einem schrift¬ stellerischen Ruf auch Millionen zu erlangen. Es scheint, daß Kenntnis der Literatur ein Hin¬ dernis ist, erfolgreich zu sein, wenigstens deutet dieser Fall darauf hin. Es ist aber auch möglich, daß Madame Nichols mit der Beto¬ nung ihrer literarischen Un¬ kenntnisse ihre Originalität zu erweisen suchte. Die Quer- und Krcuziragen, die Herr Miller in launischer Weise an den „Ex- perlen” für Dramaturgie rich¬ tete, hatten den Erfolg, daß er sich in das Labyrinth seiner eigenen These so verstrickte, daß er nicht mehr ein noch aus Es ist immer böse, eine Klage wegen Plagiats, »egen Ähnlich¬ keit des Themas zu erheben, da man nicht weiß, was Forscher, die sich der Angelegenheit be¬ mächtigen und literarische Ent¬ deckungsreisen unternehmen, herausfinden. Und so hat auch diesmal die Verteidigung, die einen Litcraturprofessor der Co¬ lumbia-Universität auf den Zeu¬ genstand brachte, den Spieß umgekehrt und sucht den Näch¬ st eis zu erbringen, daß „Dreimal Hochzeit" selbst ein Plagiat ist. Professor Steevcs der Colum¬ bia University für Literatur und Dramatik enthüllte, daß das¬ selbe Thema wie in „Dreimal Hochzeit" bereits in Roberlsons „Castc". das im Jahre 1867 zu¬ erst aufgeführt wurde, und in dem 1890 in New York aufgc- führlcn Stück „Joseph Lewis und Sohn", das im Jahre 1905 als „The Matchmaker" neuer¬ lich auf die Biihne geriet nahe¬ zu in gleicher Weise behandelt wurde. Bisher hat er 70 Stücke entdeckt, die er namentlich an¬ führt und die das gleiche Thema enthalten wie Abics Irish Rose Da 3 Millionen Dollar auf dem Spiele stehen, so ist der Ausgang des Prozesses ziemlich ungewiß. Es ist begreiflich, daß die Filmproduzenten den Ausgang mit großer Spannung erwarten, da dieser Prozeß möglicherweise der Vorläufer für eine Reihe von anderen sein wird. Es ist natürlich, daß die Filmproduzenten, die unmöglich mit ihrem Stab alle lilerari- rischen Zeugnisse überblicken können, etwas ängstlich gewor¬ den sind und mit einem gewis¬ sen Mißtrauen jedem einlangcn- den Manuskript entgegenschcn bzw. dieses vielfach uneröffnet zurücksenden und bereits publi¬ zierten und aufgeführlen Werken den Vorzug geben. Hamburger Notizen In Altona wurde in der vei- gangenen Woche „Die Licht- bürg“ eröffnet. In letzter Zeit trieb in Altona ein Filn- schwindlcr, der angebliche Film direktor F.mil Walther au Hamburg sein Unwesen. Unter dem Vorwand, Geschäftsführer der Bavaria-Film-Gesellschatt . in München (die gar' nicht existiert) zu sein, schädigte er zahlreiche Geschäftsleute Er gab vor, im Hotel „Katsc - hol" einen Film-Wettbewerb zu veranstalten, wozu Innen- und Außenaufnahmen der Ge¬ schäftshäuser gedreht würden. Um den Schwindeleien einen ernsthaften Anstrich zu geben, ließ W. Auftragsscheinc mit dem Kopf der Bavaria-Film¬ gesellschaft drucken Der Schwindler wurde entlarvt und verhaftet. I-.i „Lcssir.g-Tbeater" er¬ schienen die Parulamct-Filme „Harold, der Pechvogel" mi' Harold Lloyd und Clara Bo- in „Bin ich Ihr Typ?" In den „Schauburgen' des I len sehe!-Konzerns erschien de. e-ste Tonfilm des Deutschen Lichtspiel-Syndikats .Jch küsse Ihre Hand. Madame Die Jahresversammlung des Verbandes Norddeutscher Licht spieltheaterbcsitzer findet am Mittwoch, dem 30. Januar, in der Detaillistenkammer statt Gemälde-Galerie im Kino Das Londoner Plaza - Licht¬ spielhaus hat eine Neuerung er¬ probt, die überraschenden Er¬ folg cufwies. Die Wände des Treppenaufganges zum Zu- s.haucrrauni und die Foyers dienen jetzt zur Schaustellung von Werken moderner Künst¬ ler. Fünfundfwnfzig Gemälde mehr oder minder bekannter Maler zieren jetzt diesen Licht- spielpalast, dessen Besucher sieh Zeit nahmen, diese neue B.l- der-Galerie eingehend zu be¬ sichtigen. Am Tage der Erölf- nung der neuartigen Sammlung fanden 6 Gemälde bereits Käu¬ fer. Da sich diese Ausstellung bewährt hat. soll sie einmal im Monat wechseln und zukünftig nach Gruppen geordnet werden, so daß einmal Stillebcn, danach Landschaften. Porträts usw. in dieser Galerie zu sehen sein SS erden. Die Kunst dem Volke! Somit sehen Volkskreisc mo¬ derne Bilder, die sonst milder Kunst nicht in Berührung kommen. __D Schrei - Filialen,_.... _ cbott 25 Pit . StcUcafcsucbe 15 PI* die mm - H 1 toii.ll.ll (Aroi). Vr-antwortlich lür die I —rrrsti —| “— J ° iSrack<cwl3cfc"*w««a Porto beü-et»