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Das Beiprogramm Diesem Thema war die Presse. Veranstaltung gewidmet, die gestern im Sitzungssaal der Spitzen Organisation stattfand. Es lag dem Bund Deutscher Lehr- und Kultwrlilmhcrstel'cr E. V. an He.zcn. die Presse und die Öffentlichkeit über seine Bemühungen und Sergen hin* sichtlich des Beiprogramms zu unterrichten Herr Dr. Cürlis sprach erfreu lieh unpathetisch über die Be¬ deutung des Kulturfilms und vor allem darüber, daB das lehr¬ halte Beiprogramm in den Licht¬ spielhäusern eben darunter leide, daß keine Mittel für die Filme dieses Programms aufgewendet würden. Der Redner, der im Gegensatz zu manchen Vertre¬ tern der Kulturfilmbc Strebun¬ gen die Dinge nicht einseitig vom Standpunkte des Lehrfilm hcrstellers aus sieht, kommt etwas resigniert zu dem Schluß, daß die Armut eben von der Poverte herkommt, d. h. er sieht ein, daß der Verleiher, so wie die Dinge heute liegen, für Reiprogrammfilmc keine Preise bewilligen könne, die für die Finanzierung einer wirklich erst¬ klassigen Kulturfilmproduktion m Betracht kirnen. Er legt dar, daß der Kultur- ‘ilmhersteller wohl einmal aus Prestigegründen einen qualita¬ tiv hervorragenden Kulturfilm ohne nennenswerte Vergütung als Beiprogramm zu Spielfilmen ge¬ hen könne, daß er aber im all¬ gemeinen darauf angewiesen st, eben das lehrhafte Beipro¬ gramm zu geben, das aus Auf- tragsfilmen von Körperschaften und Iedustriefirmen gewonnen, hzw. daraus bearbeitet werden kann. Daß der ganze Kuitur- iümgedanke darunter leidet, hebt er hervor. Da aber die ganze Filmindj- *<ric mi? dem Beiprogramm wegen der Steuer auf Gedeih und Verderb verknüpft sei, müsse etwas geschehen. Die Ke iprograramsfümc dürften von den Behörden und von Parla¬ mentariern nicht — wie es jetzt geschehe — als „Steuerschin¬ der" betrachtet werden. Dr. Cürlis betont, daß cs nicht darum zu tun sei, daß die Presse die Kulturfilme des Bei¬ programms gewissermaßen aus Mitleid loben solle, sein Aufruf streben nach qualitativer He¬ bung des Beiprogramms, das eine große kulturelle Mission zu erfüllen habe und der Grad¬ messer des Kulturwillens der gesamten Filmindustrie sei. Es wurden dann mehrere Kulturfilme älterer und neue- rcr Produktion vorgeführt, die zum Teil wirklich interessant «nd fesselnd waren, wie z. B. der Streifen „Wie ein Trick- 'hn entsteht", der sicher jedem Publikum willkommen sein wird. Die Vierte von rechts Fabrikat: Fclsom-Fifm der Fox-Europa-Prod. Verleih: Deutsche Vereinsfilm A. G. Manuskript: Walter Supper und Hans Wilhelm Regie: Conrad Wicne Hauptrollen: OssiOswalda,Betty Bird, ArthurPusey Länge: 2357 Meter. 6 Akte Uraufführung: U. T. Kurfürstendamm Wenn dieser Ossi Oswalda- Film auch in erster Linie mit Rücksicht auf den englischen Geschmack gemacht worden ist, so darf er doch auch als netter, liebenswürdiger deutscher Pu¬ blikumsfilm angesprochen wer¬ den. Ossi spielt ein Revuegirl, das nach einer lustigen Nacht einen jungen englischen Lord heiratet, der kurze Zeit darauf irgendwo in Tibet stirbt. Sie hat aber keine Lust, als junge trauernde Witwe auf eia entlegenes englisches Gut zu gehen, und sendet ihre Schwester als Vertreterin. Selbstverständlich kehrt jetzt der Totgeglaubte zurück, ind ausgerechnet an dem Tag, an dem Ossi wirklich und richtig heiratet. Die Geschichte klärt sch schließlich vollständig auf, und die Schwester wird Lady. Dies-: Geschichte ist geschickt kombiniert und kompliziert, hübsch ausgestattet, zeigt lustige Bilder aus dem kleinen Marseil¬ ler Variete und groß angelegte, photographisch ausgezeichnete Aufnahmen vom englischen Gra. icnschloß. Neben Ossi, die in diesem Bild seit langem wieder einmal aus¬ gezeichnet aussieht, spielt von Frauen Betty Bird. Den Eng¬ länder spielt ein Schauspieler, der tatsächlich aus London kommt, Arthur Pusey, und der sich neben Adolphe Engers und Fritz Spira ausgezeichnet be¬ hauptet. Der Film läuft im U.-T. Kur¬ fürstendamm, umrahmt von einem netten, liebenswürdigen Beiprogramm, und wird musi¬ kalisch von dem Kapellmeister Stentzeel zweckmäßig und rou¬ tiniert begleitet. Der Mann mit dem Laubfrosch Fabrikat: Gerhard-Lamprccht-Film-Prod. Verleih: National Manuskript: L. Heilborn-Körbitz Regie: Gerhard Lumprecht Hauptrollen: Heinrich George. Evelyn Holt, Länge; 2434Meter, 8 Akte Uraufführung: Uta-Palast Es ist nicht mehr wie in dem Verbrecherfilm von ehedem, in dem ein neunmalkluger Detek¬ tiv hcrumlicf und alles, was sich begab, schon vorher wußte. Die Verfasserin des Manu¬ skriptes bat die Kriminalgc- schichtcn, die ja jetzt sehr im Schwange sind, mit Eifer und Nutzen gelesen und einen Kri¬ minalfilm geschrieben, in dem keiner der vom Publikum ver¬ dächtigten Teilnehmer an den Begebenheiten, sondern der scheinbar unbeteiligte Dritte der Mörder ist. Es ist wie bei Edgar Wallace, freilich ist cs hier ein Wallacc auf Heilborn-Körbitzisch, tem¬ perierter, nicht so drängend und im Tempo weniger rasant. Die originelle Figur, die hier zur Aufdeckung der Tat ver¬ wendet wird, ist der Mann mit dem Laubfrosch. Wenn heutzu¬ tage ein Mensch mit einem Laubfroschglas durch das Land reist, wird er doch wohl für etwas übergeschnappt und da¬ her für harmlos gehalten. Gerhard Lamprecht hat den Film sehr sauber inszeniert. Die muffige Atmosphäre, die in den Gängen und Zimmern des Hotels niederen Ranges wittert, hat er ausgezeichnet getroffen. Besonders zu danken ist ihm. daß er einen Darsteller wie Hans Junckermain aus der Schablone der liebenswürdigen älteren Trottel befreite.Junckcr- mann als der unschuldigcrweisc Verdächtigte zeichnete einen Menschen, in dessen Augen das Leid eines schweren Lebens zu Heinrich George, der Mann mit dem Laubfrosch, war. ob¬ wohl die Rolle an sich ziemlich passiv ist, in jeder Szene ics- selnd, ein sympathisches Liebes¬ paar waren Evelyn Holt und Walter Rilla. Sehr gut auch Karl Hannemann als der eigent¬ liche Verbrecher; mit Darstel¬ lern wie der ausgezeichneten Olga Limburg, Harry Nestor, Hugo Werner-Kahle und Maria Forescu hatte Lamprecht für ein sehr gutes Ensemble gesorgt. Der Film wurde im Ufa-Pa¬ last mit starkem Beifall aufgc- nommen. Ein wirklicher Erfolg. Theaferübrrnahme in Mitteide uisch!and Die bisher von Herrn Eütt- ner in Firma Paul Eüttner & Co. betriebenen Bittcrfeldcr ..Astoria • Lichtspiele" wurden von Herrn Hermann Bartels übernommen. Auch aus Dresden ist eine Theaterübernahme zu berichten. Herr Direktor Schmidt, der alleinige Inhaber des Dresdener „Fü-Li"-Theaters, übernahm das Dresdener Lichtspielhaus „Glo¬ ria-Palast", das er unter dem Namen „Scala-Thcatcr ' weiter¬ zuführen gedenkt. Erwischter Fifm- schwindler Der Mainzer Kriminalpolizei ist es gelangen, einen FUm- schwindlsr auf frischer Tat zu verhaften. Es handelt sich um den angeblichen „Filmregis¬ seur" Henry Keil aus Berlin, der sich von Frauen, die An¬ stellung in der Fihnbranchc suchten, Geldbeträge leihen ließ, die er natürlich nicht wie¬ der zurück geben konnte. Keil hat seinen Opfern Beträge bis zu 500 Mark abgeschwiodelt. Aller Wahrscheinlichkeit hat Keil auch in Frankfurt eine Reihe von Opfern gefunden, denn die dortige Kriminalpolizei sucht sei: langem einen derarti¬ gen Schwindler. Die Ufa dreht in Spanien Der Stab und die Schauspieler des neuen Ufa-Films ..Das Mädchen von Valencia", der von Hans Behrendt unter der Pro¬ duktionsleitung von Alfred Zeit- ler mit Jenny Jugo und Enrico Benfcr in den Hauptrollen in¬ toniert wird, haben sich soeben nach Spanien begeben, wo in der Nähe von Alicante die Au¬ ßenaufnahmen hergestellt werden. Ein neuer Himalaja- Film Captain Noel, der zweimal den Mount Everest bezwungen hat, weilte in Berlin, um die Lizenz eines neuen Himalaja- Films zu vergeben, den er auf seiner nächsten Expedition auf- nehmen will. Die Berliner Ver¬ handlungen werden von Richard Hirschfeld weitergeführt. 10 Millionen Dollar für Produktion First National beabsichtigt in der Saison 1929-30 18 Mil¬ lionen Dollar für ihre Produk¬ tion zu verwenden.