Der Kinematograph (April 1929)

Record Details:

Something wrong or inaccurate about this page? Let us Know!

Thanks for helping us continually improve the quality of the Lantern search engine for all of our users! We have millions of scanned pages, so user reports are incredibly helpful for us to identify places where we can improve and update the metadata.

Please describe the issue below, and click "Submit" to send your comments to our team! If you'd prefer, you can also send us an email to mhdl@commarts.wisc.edu with your comments.




We use Optical Character Recognition (OCR) during our scanning and processing workflow to make the content of each page searchable. You can view the automatically generated text below as well as copy and paste individual pieces of text to quote in your own work.

Text recognition is never 100% accurate. Many parts of the scanned page may not be reflected in the OCR text output, including: images, page layout, certain fonts or handwriting.

Iratfeo ist, hat Zeitsinn, e das so vielen Filmen dei Adlersfeld- ..Carmen" Gelegenheit, zu zet¬ ten. dafi ein groBes Talent '’>i dir Hrstaufführung mit ßc- • iir Miinunß aufßcnonimen. Af-ir ,;cr.idc dieses Theater, an iiticin der internationalen •ir. nnpunki-t Berlins gelegen, lat ein sehr verwohntes Publi¬ kem; i.nd die Wirkung des ^ilm5 in einer mehr bürger¬ lichen Gegend wird denn auch circ vclKg andere sein. Schon letzt läBt sieh sagen, daB dieser F.lm alle Elemente enthält, die •rfahrungsgemäß auf Frauen ivirker. _ und Frauen bilden überall den treuesten Stamm des Kinooublikums. Die Frauen sind es ja auch, die den voll¬ kommen überraschenden Erfolg '' " ..Fräulein Else" bestimmen. Die Handlung der „Weißen Rosen ist romanhaft-roman¬ tisch, die Geschichte der un¬ schuldig des Mordes verdäch¬ tigten Gräfin Ravensberg, die "ach achtzehnjähriger Kerker- ■ al' gerade an jenem Tage ent- asFcn wird, da ihre ahnungs- ' sc Tochter Verlobung feiert. Das ist das Gerüst aller jener Korfliktc. in denen cs starr ur.d blutig, aber mit Spannung >;nd abwechselnden Bildern zii- gcht. Natürlich wird zuletzt die l^huldfragc gelöst, und alle "^•twl linden eine befriedi¬ gende Auflösung. gemeinen Produktion fehlt. Diesen Zeitsinn biingt dir Regisseur Georg Jacoby zur Geltung. Die Autoren Klaren und Juttke schnclIgescHaftig haben es nicht so sehr m,t der logischen Fundierung zu tun. Sic lassen eine AnicCiilag.c schwören und negieren. dsU eine Mutter gegen die kom¬ merzielle Ausnutzung des Ta¬ lentes ihres Kindes in Deutsci- land unbedingt erfolgreiche Schritte unternehmen kann. Aber, sei es. wie es sei: Die Mutter, die um ihr Kind kämpft, um des Kindes Wohl einen Meineid schwört und den Lei¬ densweg ins Zuchthaus gehen muB, das ist etwas, das jedes Kinopublikum zum Mitgehen richtige Steigerung gesorgt und nur die Kinderszenen etwas zu versüBlicht. Alice Roberte als die leid- volle junge Mutter hat alle Sympathien für sich. Miles Mander zeichnet den üblen Gatten und Vater nicht böser als notwendig. La Jana ist gelöster als sonst im Film. Franz Lederer ist sehr sympa¬ thisch, um so mehr, als er kei¬ nen Liebhaber zu spielen braucht. Die kleine Inge Landgut ist ein groBcs Talent, aber das Kind ist leider schon zu rou¬ tiniert, und das ist schade. Sünde und Moral Dieser Film vcr;;ucht das gar nicht verzichtet. „Sünde liema zu gestalten, daB man und Moral" verfolgt keinerlei I Leben an richtiger Stelle literarische Ambilioacn, aber cid haben muB, um nicht an- hier liegt ein Film vor, der gc- r die Räder zu kommen. Mäd- radc in den Kinos, die von der die ..Wesir rns" immer noch in Serien ged-eht werden, hat man für die Erregungen der Kolpor- ö?ge sehr -ricl übrig, schon weil man weiB, ifaS gewisse Effekte primitivster Gestaltung gerade zu dem grollen Publikum spre¬ chen. mit dem der Film rech¬ nen muB. Dolores dcl Rio er¬ scheint also in einem exoti¬ schen Bilae, das sich vollkom¬ men den Bedürfnissen der breiten Masse anpaSt. in einem Film aus dem tropischen Ur- waldlcben, mit Indianern und Kolonisatoren, zwischen denen sic als weiBc unberührte Blume lebt. Die Handhrng ist an Pri- milivitit nicht mehr zu über- treffen. Alle Motive sind schon vielmals dagewesen; aber sic sind hier in einer Weise ver¬ wendet worden, die stauneiss- wert ist und von dem auBer- ordcntlicoen Publikumsgcfühl des Dramaturgen und des Re¬ gisseurs Jobn Griifith Wray, zeugen. Wie Asta Nielsen am besten in Filmen war. deren Kitschigkeit niemand bestritt, wie alle großen Schauspieler ihre besten Leistungen seit Ek- hof in unliterarischen Stücken boten, so ist scrmntlich Dolo res dei Rio am voUcndctsteii in Filmen, über deren Handlung sich nicht streiten läSt. Denn es ist ebenso uabestrit- Dic weiten Rosen von Ravensberg Dolores, die Pantherkatze Fabrikat: Omnia-Film Verleih : Derussa Ri-gic : Rudolf Mvincrl Hauptrollen ; Diana Karcnnc, Walter Jansen, Dolly Davis Lange; 2296Meter,6Akttf Uraufführung: KammcrÜchlspicIc Fabrikat: Nero-Film Länge: 2400 Meter, 6Aktc Verleih : Starfilm Uraufhihning: Priasus-Palast, Regie: Georg Jacobi Atrium Dieser Film, dessen Tendenz die Meincidsscuchc und damit starres Paragraphentum zu bc- kämplen, erfreulicherweise zwingt und zu Tränen und Mitleid rührt. Darum wird der Film für jedes Kino ein aufgelegtes Ce- Fabrikat: Fox-Film Verleih: DcutscbcVercuisfi Regie; John Griliilh Wra Hauptrollen: Dolores dcl Rio. Leslie Fentoo, Walter Pidge; Lange: 1605 Meter. O Ak UracHührung: U. T. Kurfürsten Die GräFin wird von Dian •'■-renne diskret und edel gr spielt. Ihre Tochter gibt frisc «•"d anmutig Dolli Davis. w«l «••d ihre Partnerin von Viol ^»«en temperamentvoll vei «n wird. Waller Janss. einem Hocharislokrale nolv^mlige Noblesse. Jae Mylong-Münz bietet als alt< «ÜL " Cbarakte Warm ^^»‘“•»«•Tolls Lu^r J*** Trevor ur Serventi gut aufgchobei eben aus wohlhabender Fa¬ milie, denen in der Liebe ein Unglück zusticB. flüchten in ein elegantes Sanatorium und be¬ trachten die Zeit wie einen iin- irciwilligen Urlaub. Arme Mädchen aus dem Kleinbürger¬ tum, die sich in solchen Zeiten ohne Trost und ohne Hilfe se¬ hen, gehen ins Wasser. Man kann sehr leicht sagen, daß die¬ ses Motiv kitschig ist, aber lei¬ der belehrt uns die Lokal¬ chronik, daß die Grausamkeit des Lebens auf diesen Effekt breiten Masse besucht werden, volle Anerkennung finden wird. Hier ist ein Thema, das Ver¬ ständnis bei den Zusekauern findet, und hier ist ein Griff in das Leben, dessen Tragik ge¬ rade Frauen verstehen werden. Die Darsteller, unter denen man neben Franz Diener und Samson-Körner noch Carl Auen. Gerhard Dammann, Hilde Jan- nings und Charlotte Susa be¬ merkte, spielten erfreulich schlidil und wirkungsvoll. ten, daB diese Mexikanerin das gröBte Talent der amerikaai- seben Leinwand ist. Hier ver¬ strömt urwüchsiges Komödian- tenblnt, das nichts empfindet als die Rolle. Hier wird ni^ts crklögell und ertüftelt: hier herrscht allein unumschränkte Hingabe an die Filmfigur, die mit allen Fasern des Daseins erpacktc RoHc. Die Zuschauer svurden denn auch vom ersten Bilde ab in den Bann dieaca fsitzinicrcndsten aller Filmtalentc gerissen. ^