Der Kinematograph (May 1929)

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Apparatstellung und -e.nstellung für eine an sich aber ganz reale Aufnahme „ausgeknobclt" haben. So geschah cs z. B. bei einem im Gebirge spielenden Film, daß die phantastischen Gcbirgsaufnnhmcn, die mit¬ tels einer besonders sinnreich an einem Flugzeug mon¬ tierten Kamera zustande kamen, für „1 'ick" gehalten wurden. Das breite Publikum denkt bei dem Wort „Trick¬ film" meist an „gezeichnete Filme", wie sie z. B. in den Serien von „Felix, dem Kater", von dem „Karnickel Os¬ wald", von der Filmkatzc Muschi allgemein bekannt und beliebt sind. „Trickfilm" ist für diese Art von Filmen, auf die sich auch unsere Abbildungen beziehen, eigentlich nicht der richtige Ausdruck. Für den Filmfachmann sind diese Filme „gezeichnete Filme". Fine Abart stellen die be¬ kannten „Tintcnmännchcn'-Filmc dar. ln der Technik ganz verschieden und ungleich schwieriger in der Herstel¬ lung sind die Silhouclten- filmc. die deren Schöpferin Lotte Reiniger mit unüber¬ troffener Meisterschaft ent¬ wirft. Aber auch der gewöhn¬ liche „Trickfilm", also — wie er richtig heißen muß — der gezeichnete Film, stellt sich nicht gai so zau¬ berhaft leicht und einfach her, wie es nach der Leich¬ tigkeit in der vorüber¬ huschenden Schilderung des Filmbildes den An¬ schein hat. Es kann natürlich nicht Aufgabe einer kurzen Plau¬ derei sein, einen Lehrgang- Abriß des „gezeichneten Films" zu geben- Aber ts kann nicht schaden, ein wenig die Schwierigkeiten vor Augen zu führen, die sich bei dessen Herstellung ergeben. Zunächst: Auch der ge¬ übteste Trickfilmzeichne, kann nicht einfach draul los arbeiten. Auch für den gezeichneten Flint, und sc er noch so kurz, ist ein „Drehbuch" nötig, uni! zwar ein solches von groß» rer Genauigkeit, als es frii her mancher Regisseur für manchen Spielfilm für not¬ wendig erachtete Ist nun ein Zeichen-Film (es muß aber doch eigent¬ lich heißen: „Zeichnen- Film") — sagen wir einmal — 200 Meter lang, so be¬ deutet das. da auf jedem Filmmctei sich 52 einzelne Bildchen befinden, daß für einen Film solcher Länge 10 000 einzelne Aufnahmen und Bildchen notwendig wären. Der erfahrene Film¬ techniker. der zur Iler-und Fertigstellung eines gc- zeienneten Films wirklich wahren Bienenfleiß und unbedingte Piäzision auf¬ wenden muß. verringert die Anzahl der pro Filmmeter nöti gen Bilder etwas. Er dreht, besonders im Anfang, bis der Blick des Beschaueis eingestellt ist. zwei und auch mehr Bildchen einer Bewcgungsphasc. aber er muß eben doch für jedes Filmmeter viele hundert Bildchen, die alle kleine Unterschiede aufweisen, herstcllcn. Auf 200 Meter gerech¬ net, bedeutet dies mehrere Tausend von Bildphasen. Für den reinen Zeichenfilm kommen als Handwerkszeug (abgesehen natürlich von der Kinokamera und dem Ar¬ beitstisch. dem ..Tricktisch") in Frage: Tusche und Papier Ist eine Bewegung gezeichnet und diese durch die Kino¬ kamera photographiert, so wird von der nächsten Be wegungsphasc ein Bildchen mit ganz geringer Abweichung gegenüber dem vorhergehenden gezeichnet und gefilmt Und so geht cs fort und fort, in tausendfacher Folge.