Der Kinematograph (May 1929)

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Im Lande Aman Ullah's Produktion: Sowkino Länge: 1933Mcter, 6Akte Verleih: Dcrussa Uraufführung: Ufa-Pavillon Die Kinowütigen von Plettenberg Der Bürgermeister von Plet¬ tenberg hat schwere Sorgen. Er hat vor ein paar Tagen zwei Kriminalbeamte in das Kino gesandt, die dort fest¬ stellen sollten, ob sich junge Leute unter achtzehn Jahren im Kino aulhielten. Sie sind in das Theater ein¬ gedrungen. ohne siet vorher anzumelden, störten die Vor¬ stellung und haben zwei Atten¬ täter, die nahe an der Alters¬ grenze waren, mit vielem Lärm aus dem Kino entfernt Der Kinobesitzer erklärt uns dazu, daß seine Gattin, die selbst an der Kasse s tzt, alle irgendwie jugendlich aussehen¬ den Personen nach dem Alter gefragt habe. Außerdem be¬ wachen in der letzten Zeit jeden Sonnabend zwei bis drei Polizisten den Kinoeingang. Selbstverständlich gibt das zu Beschwerden der Besucher des Theaters Anlaß, die der Mei¬ nung sind, daß es eigentlich für das kleine Plettenberg etwas viel ist, wenn an einem Abend zwei Polizisten und zwei Kri¬ minalbeamte sich nur mit dem Kino beschädigen. Entweder gibt es in Pletten¬ berg für die Kriminalbeamten nicht genug zu tun. Dan? soll man sie abbauen, denn man hört überail. wie schwer die Belastung der Kommunen mit den v erschiedensten Ausgaben ist, oder es gibt wichtigere Ar¬ beit Dann soll man sich damit beschäftigen, denn zwei Krimi¬ nalbeamte und zwei Unifor¬ mierte für ein kleines Kino, das ist eigentlich mehr als die Auf¬ sichtsbehörde erlauben kann. Leipziger Notizen Im Leipziger Handelsregister wurde die Firma Rudolf Ho vander, Leipzig. Eckardtstr. 1, eingetragen. Der Ingenieur Jo¬ hann Rudolf Hovander, Leip¬ zig, ist Inhaber. Angegebener Geschäftszweig: Betrieb von Lichtspielhäusern. Um irgendwie möglichen Irr- tümern vorzubeugen, sei darauf hingewiesen. daß der Versand der Deutschen Universal für Mitteldeutschland nach der Auf¬ lösung der Leipziger Filiale von eBrlin ausgeht. Die Bearbei¬ tung des gesamten mitteldeut¬ schen Bezirkes liegt aber den- doch nach wie vor in den Hän¬ den des Herrn Rudi Haense’. der somit dem Bezirk Mittel¬ deutschland erhalten bleibt. Herr Max Grieger. der nahe¬ zu zehn Jahre im Bezirk Mittel¬ deutschland tätig ist, arbeitet neuerdings als Vertreter der Bayrischen Filmgesellschaft in Mitteldeutschland. Ein aktueller Kulturfilm. Zug¬ kräftig schon durch den Titel, besonders im Augenblick, wo die Zeitungen täglich von Amanullahs Flucht berichten. Nicht gerade überwältigend in den Aufnahmen, keine über¬ ragende Leistung des Kamera¬ mannes. Saubere, klare An¬ einanderreihung von Bildern, die aber kulturpolitisch gerade im Augenblick von höchstem Wert sind. Man sieht den beschwer¬ lichen. öden, unwirtlichen Weg. den die Sowkino-Kameraieule von Rußland nach Afghanistan zurücklegen mußten Begleitet die Männer mit dem Kurbel¬ kasten über die hohen Berge und durch die Schluchten des Hindukusch. Folgt ihnen auf dem Weg, den vor Tausenden von Jahren Dschingis Khan und Timurlenk, die großen Er¬ oberer, zogen. Dann geht es durch die fruchtbare Ebene von Dschellalabad, bis dann schließlich Kabul, die Haupt¬ stadt auftauebt, die der Afgha¬ nen könig mit aller Macht zu einem Kulturzentrum im euro¬ päischen Sinne machen wollte. Die erste Eisenbahn bei Ka¬ bul ist vielleicht, mit deutschen Augen gesehen, ein schlechter Witz. Vielleicht aber auch ein guter, denn die beiden uleinen Afghanen laufen ebenso schnell wie die Lokomotive. ~Viel stärker aber packen die Aufnahmen aus der letzten Re¬ sidenz des flüchtenden Königs, wo er noch einmal vor sein Parlament tritt, um seine Re¬ formpläne zu erläutern, seine Zukunftsabsichten zu schildern. Hier wird das Kulturdoku¬ ment zum tragischen Abbild des Zeitgeschehens. Man kann sich denken, was in den Köpfen dieser Hirten und Bauern vergeht, die man in den europäischen Rock gesteckt hat, denen der Kragen zum Halse heraushängt, die mit dein Schlips spielen und die nicht recht wissen, was sie mit den Ärmeln am Rock und mit deu Knöpfen anfangen sollen. Außerordentlich interessant das Bild, wie sich Amanullah seine zukünftige Residenz ge¬ dacht hat. Ein Abbild von Klein-Paris, die großen Ave¬ nuen mit ihren Promenaden, die Gegend um den Are de Triomphe verkleinert, sozu¬ sagen en miniature. Jetzt flüchtet dieser Refor¬ mator der weltfernsten Gegend mit seinen Autos und mit sei¬ nen Geldsäcken, und in \fghi- nistan wird der nächste Film — wenn man ihn überhaupt ir. absehbarer Zeit drehen kann — die „Rückkehr zur Natur" iesthalten können. Der Film selbst wird gerade in der jetzigen Zeit stärkstes Interesse finden. Man interes¬ siert sich für Amanullah und sein Land, und der Kulturfilm ist seit „Chang" über „Simba" und „Pori" zur großen Mode und — was noch wichtiger ist — zum großen Geschäft gewor- Regie führte W. Jerofejew, ein Sowkinomann, der augen¬ blicklich in Deutschland eine Serie von Filmen machen will „Deutschland, wie es wirklich Man wird nicht ohne Interes¬ se sehen, was bei diesem Ex¬ periment herauskommt, iür das wir schon jetzt die Über¬ schrift empfehlen „Deutsch¬ land. wie es Sowjetrußland sicht" oder „Tendenzbilder aus einem tendenziösen Staat" Zur Berliner Kinoschlief^ung Der Berliner Verband richtet anläßlich der Kinoschließung am 1. Juli an die Theaterbesitzer ein Rundschreiben folgenden In¬ halts: Die Durchführung der Schließung ist einer Kommission über¬ tragen worden, die Ihre Mitarbeit und Solidarität erwartet. Ihre ersten vorbeugenden Maßnahmen müssen umfassen: 1. Kündigung sämtlicher Angestellten sofort per 30. Juni d. J. 2. Herausnahme etwaiger nach dem 1. Juli d. J. fcstgelegten Filme und engagierten Bühnennummern. 3. Kündigung aller über den 1. Juli d. J. hinaus laufenden Ver¬ pflichtungen, wie Reklameaufträge. Inserate usw. Staaken inenglit Händen Aus London sendet *_ einen Prospekt der neu« deten Internation i Screen Production, einem Nominalkapi *j hundertfünfeigtaus«:u also mit rund siebzehn NI nen Mark gegründet w< Unser Korresponden tet uns allerdings, diD. c gensatz zu frühere» gen. bei Zeichnung-.chic, fl etwa zwanzig Prozent des iT des aufgebracht wo j In dieser englischer. T gesellschaft sind eine es und amerikanische Firn der deutschen Denisia o Starken vereint. Wie hoi diese Atelieranlagen drüt wertet, geht daraus hem sie mit 459.817.—.— Pi«» nommen sind. Das : ind bei einem Kurse von nur zig Mark weit über neun nen Reichsmark. Sicherlich ist das kei niedrige Bewertung. selbit»H man die nicht uncrhtiiufl Wertzuwachssleuer abziein ‘J man sich die Ver eingezahlten Kapital en « wird im Prospekt bereits 1 gedeutet und ist auch t A ohne Intel esse. Man fuhrt-] als Neito-Verdienst aul Staaken . . . 30.000- Derussa . . . 74.000 — Anglo-Amerika- Film . . . 52.00*.- insgesamt 156.000 — Man kann nur wünsche» diese Zahlen, die ganz si ständlich nur auf Schäl; ruhen können, auch 'X irl werden, denn wir hab« großen, entscheidenden ge liehen Erfolg — wohl®' (ur die Aktionäre _ deutsch-englischen Konth«*-'- J nen dringend nötig Die „Hasenpfole" *•» I Sprechfilm Hans Brennerts Tragik« „Die Hasenpfote" wurd' Direktor Bolten-BecKcrs Lignose-Höriilm A.-G. zur »•«•■ dergabe ah deutscher Sp»£| film erworben. Diese •* ■ Male auf deutschen Bahne»! ■ spielte groteske K ;>• | gödic. wird somit ein« * ersten deutscher. B ■ sein, welches der lcerpf^| auf der Talkiewand aus««" ■ werden wird. fl 1 Million. Pfund KaP* 1 « 1 ■ Die Associated British 1 [ mas Ltd. erhöht ihr Kapd» 1 " zwei Millionen Pfund , Der Präsident John gibt bekannt, daß ' on “ c Theatern der Gesell-h» r nächst 60 für Tonfilm | rüstet werden. mhectaionlo. Berka l/w 7. Nr. 1111. — HauptschrifUcitun« W: A. Pieaiak, taaUicb in Brrlia. - Nachdruck a__ Varia« «ad Dreck: An« SlelUnaatcboL 25 Plfi, Stelicnec.ucbc 15 Plc du nun . Habe. — Scitcopm* und ..All -1 o-■ L , (Aro»|. Verantwortlich für die Redaktion Dr. Robert heuinan -.... - e, *- 1 lurückgeichickt. i erl G m. b. H . Berlin SW68. Schcrlhau- ■Osjbs ; tn „ Porto M