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Interessante Frankfurter Tagung Warum Frankfurt für Sdiecr war. — Diskussion über den Tonlilm. — Audi Frankfurt schliefet am 1 . luli Die große Tagung der Thea- jbrbesitzer in Frankfurt wurde igeleitct, daß Herr in längeren Ausfüh¬ rungen darlegle, warum man Lcipz.g auf die Wahl Scheer-, geeinigt habe, obwohl Frankfurter Generalver- lung sich für Siegfried und Cultmann entschieden habe. Er Verief sich ir. erster Linie aui E Berichte in der Fachpresse, hrtc aber dann noch aus. daß in zuerst bedenklich gewesen »b sah, daß sich Gutl- inn vor allen Dingen auf die IBerliner stützte, die ihn doch | eigentlich gestürzt hatten. Als man schließlich noch er¬ fuhr, daß Gutlmann besoldeter Verbandsvorsitzender werden “Me, kam seine Kandidatur licht mehr in Frage, weil Frankfurt unter allen Umstän- » einen ehrenamtlichen Prä- denien wünschte. Auf einer Spezialsitzung der «deutschen Delegierten er- lerle Herr Nickel für seinen [Verband, daß man Guttmann ■«ht „ehr halten könne. Er f»o gleichzeitig davon Kcnnt- bereits seit länge- Scheer verhandelt *»e und J a ß dieser «ich auch *'* erkläre, anzunehmen, *ou er mit entsprechender laiontat gewählt würde. Nickel mR Scheer bereit .... 1 * r > Disharmonie zwischen “" d L «alter zu bereinigen. / h4bc Matter inzwischen i„ ! nJ schi,zcn gelernt. . ' ,ch - '» Zukunll mit ihm ““n menarbeiten. Genau so J* * r rc . ,llos hinter den bis- luri "i, Arbeiten des Frank- ur Verbandes stände. Nach gangen erklärte gleichzeitig, eingehenden Resultat, , Uberle- f.|i " ns ere Stimmen eben- ** Scheer abzugeben, »eh Ug« der Sache Besteh-- Reichs verband das “cblich •»gen __ •«»lienke, und weil Scheer ti *° »i« die Dinge **e geeignetste Per- - «• «berVehmlem ,ChWieri< * "»u "dT , h , , ° 8 mit dera Hin- fua« d ß n “ ch seiner Uberzeu- '«•-ung d Zu «">»«"- 0r dentf, l Y or * Unde * aufler- ■*.f 1 h glücklich sei und lehr *” T a8en Dingen nun- RnelleT h . *° f fiute und jj «sultaie hoffen könne. Matu* f R[ oßem Beifall teilt Scbetr ■‘ ckl, * 01ich mit, dafi <le 5 v.rb' nH M ; lal, * d d * S Un - H «“el N ’ für «essen und geworden sei Streiln?°L d * n,, l auch gewisse d.. -' PU " kt « Begraben * seien, *‘f der früheren Prä¬ sidentschaft Schcers manchmal nicht gerade angenehme Situa¬ tionen geschaffen hätten. Matter ergriff dann das Wort zu einer Erörterung der Tonfilm frage. Die Verleihfirmcn vermieten zwar Tonfilme, aber was mit Lieferung von Apparaten wird, was man darauf spielen kann, isl noch ungeklärt. Uber seine Eindrücke in Eng¬ land berichtet Herr Rosenberg. „Auch dort", erklärt er. „be¬ kämpfen sich die Systeme, aber man isl auf dem Weg zur Eini¬ gung. Die Apparate sind für uns noch zu teuer. 60 000 bis 80 000 Mark kann hier niemand aus¬ geben. In England stellte ich in eini¬ gen Fällen Tageskassen von 35 000 M. fest, aber dort ist man bei Behörden und Publi¬ kum kinofreudiger. Tatsache ist. daB die Einnahmen mit Ton¬ filmen dort um 100"., höher sind. Thcalerbcsilzer, die stumme Filme spielen, h; ben Mindereinnahmen von 30—10%. Sic leben von den Übcrschü ssen der überfüllten Tonfilmlbeatcr. Redner warnt dann vor schlech¬ ten Tonfilmen, denn wer mit schlechten Tonfilmen beginnt, sei gleich erschossen. Matter schildert anschließend seine Erfahrungen nit dem Stillesystem und liest einen Be¬ richt einer Prüfungskommission vor, die sich mit deutschen Systemen befaßt hat. Sic kommt zu einem sehr einschränkenden Urteil, da der deutsche Tonlilm in seiner vorliegenden Form noch keine Bereicherung des Geschäfts bedeutet. Auch die Zahlungsbedingun¬ gen für die Apparate seien in¬ diskutabel, und er bedürfe ei¬ nes Kapital von 42 Millionen Mark, um 3000 deutsche Thea¬ ter mit Tonfilmaparaten zu ver¬ sehen, er empfiehlt mich wie vor eine abwartende Haltung cinzunchmcn . Auf der Tagesordnung stand als wichtigster Punkt die Stel¬ lungnahme zur Lustbarkcits- Vor einigen Monaten wurde eine Kommission von Thealerbc- sitzern beim Magistrat der Stadt Frankfurt vorstellig, um über die Sommermonate eine Ermä¬ ßigung der Vergnügungssteuer herbeizuführen, die Frage wur¬ de, wie zumeist, von dem zu¬ ständigen Stadtrat hinhaltend behandelt. Frankfurt verfügt über 42 Lichtspieltheater, die rund 500 Angestellten Arbeit und Brot geben. Während der schlechten Sommermonate können diese Theater zusammen mit einer Einnahme von 300—400 000 Mark reennen, und führen pro Monat ungefähr 45—50 000 Mark an Lustbarkeitssteuer ab. Die Spesen dieser Theater hal¬ ten sich in Bahnen von 360 000 bis 480 000 Mark, immer die Sommermonate zugrunde gelegt, und ausschließlich Vergnügungs¬ steuer. Dieses ergebe eine Un¬ terbilanz von 80 —130 000 Mark im Monat, die heut kein Gewerbe auf längerer Zeit hin¬ aus ertragen kann. Falls der Magistrat kein Ein¬ sehen hat, und die Vergnügungs¬ steuer nicht stark abbaut oder ganz erläßt, müssen die Thea¬ ter während der Sommermonate schließen." Matter hat weiter errechnet, daß die 300 Frankfurter Kino- angesteliten etwas mehr als 10*1000 Mark im Monat verdie¬ nen, die Stadt würde daher bei einer Schließung der Licht¬ spieltheater nicht nur etwa 50 000 Mark an entgangener Vergnügungssteuer im Monat zu tragen haben, sondern müßte auch noch monatlich die gleiche Stützung aufbrrngen. Hinzu kämen Verluste an städtischen und staatlichen Abgaben. Ein¬ kommen und Umsatzsteuer, und, falls es im gesamten Frankfur¬ ter Bezirk zu Schließungen kommt, ist auch die Tätigkeit der n ad 20 Verleihfirmen in Frankfurt lahmgelegt, die wie¬ derum 200 Angestellte beschäf¬ tigen. Es kommt folgende Entschlie¬ ßung einstimmig zur Annahme „Das Lichlspielgewerbe ist — hervorgerufen durch den anhal¬ tenden kalten Winter, verbun¬ den mit großer Arbeitslosigkeit infolge des Daniederliegens der deutschen Wirtschaft und der schon im Mai eingesetzten Hitz- welle — am Ende seiner Kräfte. Das gesamte deutsche Kinoge¬ werbe kämpft seit Monaten einen erbitterten Kampf der Verzweiflung um Ermäßigung der kulturfeindlichen Vergnü¬ gungssteuer, die von allen Ge¬ meinden und Stadtbehörden rücksichtslos, unbeschadet der katastrophalen Lage im Kino- gewerb«, eingetrieben wird. Während der Präsident der Vereinigten Staaten Nordameri¬ kas noch vor wenigen Tagen den Film .Apostel des Friedens und der Wiedervereinigung der Völker 1 als Träger der Kultur und Bildung im Fortschritt der Völker preist und als Staats¬ oberhaupt weitgehendste Un¬ terstützung der Filmindustrie -'erkundet, wird in Deutschland durch eine kurzsichtige Staats¬ und Gemeindepolitik, durch eine erdrückende Steueipolitik den Theaterbesitzern die Möglich¬ keit genommen ihre Theater weiterzuführen. Staat und Ge¬ meinden stellen sich somit hem¬ mend in den Weg zur Sicherung und zum weiteren Ausbau eines wertvollen Kulturgutes. Die heute, am 28. Mn 1929. versammelten Theaterbesitzer von Hessen und Hessen-Nassau stellen fest, daß. wenn nicht so¬ fort von den Gemeinde- und Stadtverwaltungen eine nen¬ nenswerte Ermäßigung der Lust¬ barkeitssteuer eingeräumt wird, sie ausnahmslos sich gezwungen sehen, dii Theater zu schlie¬ ßen Diese Feststellung ist keine leere Drohung, da allge¬ mein bekannt ist. daß die über¬ große Mehrzahl der Lichtspiel¬ theater seit Monaten mit Un- terbilan. arbeiten und mit Rücksicht auf den kommenden Sommer eine weitere Eihöhung der schon vorhandenen Schul¬ denlast untragbar und wirt¬ schaftlich unverantwortlich ist Der Vorstand des Landesver¬ bandes Süddeutscher Lichl- spielthea irr-Besitzer für Hes¬ sen und Hessen-Nassau wird beauftragt. sofort mit den Ge¬ meinde- und Stadtbeho'den Verhandlungen zum Zwecke einer Ermäßigung der drücken¬ den Lustbarkeitssteuer auzu- bahnen. Sollten die ma߬ gebenden Behörden si:H ab¬ lehnend verhalten, muß um gehend mit dem Gesamtverband für Südceutschland die Mittel und Wege beraten und dircii- geführt werden, die lulwtudig sind, um das Lichtspielgewerbe vor noch größerer Verschuldung zu bewahren. Ausdrücklich wird bekundet. daB, wenn keine Hilfe in dieser drückenden Not den Theater¬ besitzern werden sollte, ein all¬ gemeiner Proteststreik unver¬ meidlich erscheint." Die Entschließung wird er¬ gänzt durch einen Beschluß, den Angestellten der Lichtspiel¬ theater bereits zum 1. Juli zu kündigen. Es ist zu hoffen, und nach Lage der Dinge auch anzuneh- men, daß der Magistrat dieses Mal ein Einsehen hat. Da die Kabaretts beschlossen haben, über die Sommermonate zu schließen, weiterhin die städti¬ schen Bühnen eo ipso leiern würde, wenn die Lichtspielthea¬ ter ihre Pforten schließen.Frank¬ furt, eine Großstadt mit unge¬ heurem Durchgangsverkehr, ohne irgendeine Vergnügungs¬ möglichkeit sein. Schon aus Rücksichten auf den Frem¬ denverkehr muß eine Schließung der Lichtspieltheater vermieden werden.