Der Kinematograph (July 1929)

Record Details:

Something wrong or inaccurate about this page? Let us Know!

Thanks for helping us continually improve the quality of the Lantern search engine for all of our users! We have millions of scanned pages, so user reports are incredibly helpful for us to identify places where we can improve and update the metadata.

Please describe the issue below, and click "Submit" to send your comments to our team! If you'd prefer, you can also send us an email to mhdl@commarts.wisc.edu with your comments.




We use Optical Character Recognition (OCR) during our scanning and processing workflow to make the content of each page searchable. You can view the automatically generated text below as well as copy and paste individual pieces of text to quote in your own work.

Text recognition is never 100% accurate. Many parts of the scanned page may not be reflected in the OCR text output, including: images, page layout, certain fonts or handwriting.

Wir möchlen ausdrücklich betonen, daß wir im allge¬ meinen mit der Praxis der Obcrprüfstelle die besten Er¬ fahrungen gemacht haben, daß wir sehr wohl erkennen, daß es gerade dem Leiter dieses Gremiums manchmal nicht sehr leicht gemacht wird, aber trotzdem muß ge¬ sagt werden, daß es untrag¬ bar ist, wenn Entscheidun¬ gen über Filme und damit über große Kapitalien von der Würde und vom Ansehen Der Frankfurter Licht¬ spieltheater- Konzern Unser O.-Sch.-Bcrichterstat- tcr schreibt: Dieser Konzern dürfte in den allernächsten Tagen eine per¬ fekte Angelegenheit werden. — Ei handelt sich hier durchaus nicht um eine wirtschaftlich erfreuliche Erscheinung, son¬ dern um einen Zwangszusam- menschhiß, der beweist, wie bitter die Not der Frankfurter Lichtspieltheater ist. Er kann als das Suchen nach einem Ausweg angesehen werden, um die Allgemeinspesrn jedes einzelnen Theaters zu verrin¬ gern. eine größere An¬ zahl Theater gewissermaßen nnter eine einheitliche Füh- rung zu bringen. — Tech¬ nisch ist die Sache, die wie ge¬ sagt nun unmittelbar vor dem Abschluß steht, so gedacht, daß runj ein halbes Dutzend Thea¬ ter, denen sich vielleicht noch die gleiche Anzahl anschlie¬ ßen wird, gemeinschaftlich Filme abschließt, einen ge¬ meinschaftlichen Reklame- und Spesenetat aufstellt und durch¬ führt, und daß die bisherigen Inhaber Gesellschafter der neuen Konzernfinna werden. In neben¬ sächlichen Dingen soll den bis¬ herigen Inhabern bzw. jetzigen Geschäftsführern möglichst freie Geschäftsführer möglichst freie Hand gelassen wv.Jen, vor allem aber können von nun an Filme nur gemeinschaftlich ab¬ geschlossen werden, wodurch tnan sich eine Verbilligung der Leihmieten erhofft. — Ob die- *er enge Zusammenschluß eine Besserung der Geschäftslage zur Folge hat oder ob viel¬ leicht das Gegenteil eintret-n könnte, soll im Augenblick nicht erörtert werden. Polen sucht Anslandsstar Die polnische „Gloria"- Filmgesellschaft beabsichtigt, die Hauptrolle in einem ihrer neuen Filme einem der bs- rühmten ausländischen Film¬ schauspieler zu übertragen Es handelt sich um den Film „Der starke Manu' nach einer Er- **hlung von Stanislaw Przyby- •MWski. der Oberprüfslellc abhängig gemacht werden. Es gibt viele Leute, die der Meinung sind, daß die Zensur mit der Würde und dem Ansehen der Kunst überhaupt nichts zu tun hat, und daß die Art und Weise, wie manche Beisitzer Filme und Filmindustrie zu behan¬ deln pflegen, auch nicht ge¬ rade allzusehr auf Würde und Ansehen der weltbedeu¬ tenden Filmindustrie Kück-> sicht nehmen. In nächsten Tagen begibt sich Dr. Ulrich K. T Schulz in Begleitung des Kameramannes Paul Krien und der Mikrospe¬ zialistin Hertha Jülich nach Helgoland, um dort in der Staatlichen Bioljgischen An¬ stalt eine Reihe interessanter biologischer Vorgänge aufzu- nehmeo. Zunächst ist eine Reihe wichtiger meeresbiologi* scher Aufnahmen für „Gehaim- Wir lassen uns manches gefallen, und sind ja letzten Endes auch gezwungen, diese Entscheidung hinzunchmen, gegen die cs im einzelnen keine Berufung gibt. Aber der Fall ist lehrreich und muß festgehalten wer¬ den. Er wird wertvolles Ma¬ terial für die Informationen des Reichstags bei der neuen Novelle zum Lichtspiclgcsetz abgeben, und er wird auch diejenigen, die sich mit einer Zensur an sich abfinden. nisse der Eischale", einen neuen Ufa-Kulturfilm, geplant, und zwar die Entwicklung einiger Nutzfische der Nordsee von der Eierschale an. Auch für den Ufa-Kulturfilm „Ent¬ wicklung aul Umwegen * wer¬ den die verschiedenen Entwick¬ lung Stadien des Seeigels, Kreb¬ ses, der Hummer und anderer Seetiere aufgenommen. darin bestärken, daß eine Er¬ weiterung der Verbotsgründe ein überaus zweischneidiges Schwert ist. Wir haben nichts gegen Zensur, wenn sie freiheitlich, modern und von allgemein- gültigen Moralgesetzcn gelei¬ tet wird. Aber manche Floskeln der Neufassung be¬ kommen ein bedenkliches, verdächtiges Aussehen, wenn man sie im Zusammenhang mit Fällen betrachtet, wie sie hier geschildert sind. Münchener Notizen In der Zeit vom 11. Aogust bis 14. September findet im Anschluß an den in Berlin ta¬ genden Weltreklamekongreß eine Ausstellung „Das inter¬ nationale Plakat" statt. Stadt und Reich haben ihre Unter¬ stützung ues Unternehmens zu¬ gesagt. Für die Filmindustrie, für die das Plakat eins der wichtigsten Propagandamittel ist, dürfte diese Ausstellung von großen. Interesse sein. Reichs- verban-lsmitglieder, die anlä߬ lich der Generalversammlung sowieso nach München kom¬ men, werden dabei auch Ge¬ legenheit haben, diese Plakat¬ schau zu besichtigen. Für den Mai des Jahres 1930 soll in München eine Fort¬ setzung der in diesem Jahre in Stuttgart stattgehabten Schau „Film und Foto * stallfinden. Heiratet Chaplin wieder ? Unser Hollywood-Bericnter- statter drahtet: Charlie Chaplin wird nach hier umlaufenden Gerüchten in nächster Zukunft seine dritte Ehe eingefcen. Der Künstler ist in Hollywood sehr häufig in Ge¬ sellschaft der von ihm entdeck¬ ten Filmschauspielcrin Geirgn Haie gesehen worden. .Wir sind Freunde ', erklärte Chap¬ lin auf Befragen, ob er tatsäch¬ lich beabsichtige, Georgia Haie zu heiraten. Doch dieser Ver¬ such eines Dementis ist als ge¬ scheitert zn betrachten. Jeder von seinen Kollegen glaubt, daß Chaplin jetzt zue. dritten Male das Wagnis einer neuen Ehe versuchen wird. Miß Haie war bisher noch nicht verheiratet. Sie hat 1922 den Schönheitswettbewerb in At¬ lantic City gewonnen und werde damals zur Miß America gekrönt. Nach dreijähriger Karriere auf Chikagoer Operet¬ tenbühnen ging sie nach Holly¬ wood, wo Chaplin ihr die Hauptrolle in seinem „Gold¬ rausch" übertrug. Das amerikanische Kontingent fällt in Frankreich Für Deutschland wird es verschärft. Wie wir aus zuverlässiger Quelle erfahren, hat das Ministerium der schönen Künste und das Chambre Syndicale den znsländigen amerikanischen Stellen in Paris eine Note für die Hays-Organi- sation übergeben, die im Prinzip einen vollständigen Sieg der Amerikaner bedeutet. Man hat für all die Staaten, die selbst kein Koniingent be¬ sitzen, also auf gut Deutsch, allein für Amerika, jedes Kontingent aufgehoben und will dafür von jedem einzuiührendcn amerika¬ nischen Film eine Taxe \on 20000 Francs, also von noch nicht einmal 3500 Mark erheber. , In der Praxis bedeutet das natür'ich für Amerika vollständig freie Einfuhr. Für die Staaten, die selbst ein Kontingent a i:weisen, also in erster Linie für Deutschland und England, soll das Kontingent auf vier zu eins verschärft werden. Allerdings sollen d.ese Propositionen erst in den Monaten September oder Oktober offiziell werden. Man hat den Ameri¬ kanern von diesen Dingen nur Kenntnis gegeben, weil man den französisch-amerikanischen Filmkonflikt rasch beenden will, damit die Arbeit in den P: riser amerikanischen Filialen sofort wieder aufgenommen wird. Man will vor allen Dingt n den cutseben Firmen diese ganze Angelegenheit schmackhafter machen, indem man erklärt, daß Amerika an Bedeutung für den französischen Markt verloren habe. Man will glauben machen, daß die stumme Version der amerika¬ nischen Filme beim französischen Publikum nur geringer. Erfolg davontragen würde, und daß die Herstellung von amerikanischen Sprcchfilmen in französischer Sprache im nächsten Jahr doch sehr gering sein müßte Wir brauchen nicht zu betonen, daß das keine durchschlagen¬ den Gründe sind, und es erscheint uns nicht ausgeschlossen, daß man von maßgebender deutscher Stelle in dieser Angelegenheit noch vorstellig werden wird. Es ist kein schlechter Witz, daß dieser Entschluß der französi¬ schen Regierung gerade im selben Augenblick hei um bekannt wird, wo Herr Sapene, ein maßgebender Führer der französischen Filmindustrie, hier in Berlin große Reden über die europäische Filragcracinschaft hält. Diese Nachrichten, die. wie gesagt, aus allerbester Quelle stammen, zeigen deutlich, wie recht wir hatten, als wir vor ein paar Tagen darauf hinwiesen, daß gerade in Frankreich sehr häufig Worte und Taten im umgekehrten Ver¬ hältnis zueinander stehen. Kulturfilm auf Helgoland