Der Kinematograph (July 1929)

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Auflage • 4900 « VERLAG SCHERL» BERLIN SW68 Hl 23. Jahrgang Berlin, den 3t. Juli 192* Deutsche Filmsorgen Ueberfremdung bei uns — Erschwerungen draußen Jetzt kommt über England die Bestätigung jener Mel¬ dung. die wir schon vor einigen Wochen brachten, daß nämlich Frankreich be¬ absichtigt, seine Filmeinfuhr nach zweierlei Maß zu Den Amerikanern will man unbegrenzte F.inluhr ge¬ gen einen verhältnismäßig niedrigen Zoll gestatten, wäh¬ lend für die anderen euro¬ päischen Länder, also für Deutschland und England. d ■ • I int uhrkontingent erheb¬ lich verkleinert wird. Dabei wi-d selbstverständ¬ lich. selbst wenn man die viel zu niedrigen offiziellen ■'anzösischen Zahlen zu- gr indetegt, in den europäi¬ schen Ländern ein Vielfaches an französischen Filmen ge¬ kauft und verbreitet als in Amerika . Man spricht in Paris sehr Vh '1 von der europäischen I ; mallianz, aber man tut im selben Augenblick alles, um den Nachbar zu schädigen und den Amerikaner zu be- vorzugen. Üs wäre sehr gut gewesen. £enn man das auch Herrn bapenc, als er damals in Berlin war, deutlich gesagt •alte, anstatt ihm Lobeshym- bnents anstatt des Kontir t°nts zu preisen. • *‘ ann deiner Natio n v °rwu f daraus gernacl j. cn - daß sie bessere Bc ln gungen erreicht haben al Vielleicht sind ihre Bc UI JJ cn besser, oder abc nrc Regierung tritt energi y* 1 " für sic ein als di unsere. . * ab einmal eine 5c *'wachen Augenblick, w Aufsichtsratssitzung bei der Emelka ln der gestrigen Aufsichts- ralssilzung der Emelka und der Phoebus wurden die Bilanzen beider Gesellschaften einer cir gebenden Durcharbeitung unterzogen. Die hinsichtlich der Tonfilmproduktion ange- hahnten Verhandlungen mit Tobi«-Klang(ilm wurden gebil¬ ligt und sollen iortgeführt werden. Leber die Interessennahmc der Fo* soll nicht gesprochen worden sein. Die Verhand¬ lungen sollen indes mit ruhi¬ gem Fortgänge ein gutes und den deutschen Charnktci der Emelka nicht ^clihrdi "<lcs Er¬ gebnis erwarten lassen. Großer Tonfilmerfolg in Baden unser Sonderbericht- Cistattei in einem Telegramm ■neidet, fand gestern in Baden- Baden im Zusammenhang mit der diesjährigen Generalver¬ sammlung des Landesverbandes eine große Sondervoriübrung von Tonfilmen inländischer Produktion statt, zu der Gustav Kicrzle in seinen Filmpalast ge¬ laden hatte. Man sah Proben der tonenden Wochenschau, Stücke aus Vor- tragsfilinen. Varieteszenen, Ge¬ sang. Orchester, horte die Ver¬ filmung der Nelson-Revue und den bekannten Lu.-tspiclsketsch von Max Mack „Ein Tag Film". Die anwesender Theaterbe- sitzer, die zum größten Teil zum ersten Male einen so um¬ fassenden Eindruck von den Möglichkeitendes Tonfilms hat¬ ten. nahmen die Vorführung nicht nur mit großem Interesse auf. sondern bestätigten durch stürmischen Applaus den gün¬ stigen Eindruck und die starke Wirkung. der 1..bi Herrn Kicnzle dankbar sein, daß sic gleichzeitig auch Pro¬ ben aus dem neuen Ton-Spiel- (dm „Das Land ohne Krauen" mit Conrad Vcidl darboter. weil den Theaterbcsilzern da¬ durch die Gewißheit gegeben ist, daß die angekündigte Großproduktion deutscher Fir¬ men nach Tobis-Klangfilni-Sv- stem mit den Amerikanern er¬ folgreich konkurrieren kann. Nach deutschen Patenten ar¬ beiten bekanntlich Llalon, Felsom, Grccnbaum, Aafa, D. L. S. usw. Es ist nach den Verführungen in Baden-Baden als selbstverständlich anznneh- mcn. daß sowohl Qualität als auch Wirkung der deutschen Ton.ilmproduktion aller Mar¬ ken absolut vollendet und publikumswirksam sein wird. Wir kommen auf die Ver¬ anstaltung noch eingehend zurück. man auch bei uns an den führenden Reichsstcllcn die Bedeutung des deutschen Films erkannte. Selbstver¬ ständlich war cs nicht so sehr Begeisterung für den Film an sich, als andere zwingende Gründe, die zu einer Rcichsbeteiligung an der Emelka führten. Als man die Phoebus liqui¬ dierte, war es für die amt¬ lichen Stellen eil.e Selbstver¬ ständlichkeit. daß dieser deutsche Theaterbcsitz. der immerhin ganz respektable Bedeutung hal. in garantiert deutschen Händen blieb. Wir haben damals bereits darauf hingewiesen. daß man sich vielleicht doch nach die¬ ser Richtung hin nicht genü¬ gend vorgesehen hat Es ist klar, das die Mün¬ chener Gruppe, die Emelka selbst, absolut deutsch einge¬ stellt war, und es liat nie je« tnand daran gedacht, daß die verantwortlichen Herren in München etwa von sich aue ihren Konze-n irgendwie ans Ausland binden könnten. Aber bei der damaligen Konstellation sahen wir, wie in früheren Nummern des „Kincmatograph" nachzu¬ lesen ist. bereits Kräfte wirk¬ sam werden, denen das Ge¬ schäft über die deutschen Belange ging. Denen cs gleichgültig war, was aus der deutschen Film¬ industrie wurde, wenn sie ihre Aktien nur mit genügen¬ dem Aufschlag weitergeben konnten. Diesen Herren selbst kann kein Vorwurf gemacht wer¬ den. Die Schuld traf die Re¬ gierungsstelle. die sich ihre Partner nicht genau ansah, und jene amtlichen Vertre¬ ter in Süddeutschland, die letzten Endes ausländische Geschäfte fx sorgten, wäh¬ rend sie der Meinung waren, sic stützten die Filmvorherr¬ schaft Münchens. Wie sich die Dinge im ein¬ zelnen weiteren! wickelten, tut hier nichts zur Sache. Der erste Coup wurde überhaupt nicht erst gewagt, weil sich inzwischen in den außer- dcutschen Gruppen Umstel¬ lungen und Umwandlungen vollzogen. Dann aber erkannte man, daß man sich übernommen hatte. Daß man eine Ex¬ pansionspolitik eingeleitct hatte, zu der sehr viel Geld notwendig ist, das man jetzt auf einmal nicht mehr hcr- geben will. Jetzt setzt man den zu¬ ständigen Reichstellen ein¬ mal die Pistole auf die Brust und verlangt von ihnen