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Das Tonfilmfieber nimmt ab Eine« der belesensten ame¬ rikanischen Filmblatter, das vor allen Dingen in seinen zahlenmäßigen Angaben als absolut zuverlässig gilt. „Har¬ ris.ins Report", bringt in sei¬ ner letzten Nummer inter¬ essante Mitteilungen über da, Tonfilmgi-schäfl in Ame¬ rika. Es wird an Hand von Unterlagen aus allen Teilen der Vereinigten Staaten fest- ge- teilt, daß die Einnahmen sieb beinah auf derselben ll< he halten, wie irüher zur 7- t des stummen Films, daß aber die Unkosten um fünf¬ zig Prozent gewachsen seien. Man liest nicht nur in die¬ ne, i Blatt, sondern auch im ..Film Mcrcurv '. einem Or¬ gan. das in Hollywood er- •'.’icint. beinah täglich lange Abhandlungen, die voll Schn sucht nach dem stummen Film rufen Nun darf man. auf deut¬ sche Verhältnisse übertragen, d rse Dinge wiederum nicht zu tragisch nehmen. Bekanntlich liegt für uns d I onfilmproblcm in vie¬ ler Beziehung anders. Vor allem werden wir hier in Deutschland vcrnünftigei vor¬ zeiten. und es wird sicher nach all dem. was wir über die laufende P-oduktioi erfah 'en. bei un« nicht der Vor- atv.erikanische Fachpresse zu als den Grund alle Vbcls betrachtet Man sagt nämlich. da •nan vor allem nachträglic eine Unmenge von Filme synchronisiert habe, und zwa >n mäßiger Form. Wie da ungefähr sein kann, habe hier an ..Submarine** g< ? c en, das aber nach amer Manischen Urteilen imm< n<»ch z u dtn besseren Halt “ kies gehört Die Stuttgarter Tagung Der Besuch der ordentlichen Generalversammlung in Stutt¬ gart am 2U. und 21. August wird sicherlich nicht dem der letzten Generalversammlungen naclstchcn. Die angespannte und kritische Lage des deut¬ schen Lichtspiclgcwcrbcs macht mehr denn je die Teilnahme aller LichtspicUbcatcrbcsi<zcr erforderlich. < Teilnehmerkarte kostet für alle Veranstaltungen 25 M. und gilt für folgendes: 1. Festschrift. 2. Fcstabzeichen. 3. Autorundfahrt, 4. Eintrittspreis in die Silber- burg- und Stadtgarten- 5. Trockenes Gedeck beim Festbankett, 6. Eisenbahnfahrt rach Mün¬ chen. 7. Beide Festlichkeiten in München. Es wird für alle Mitglieder des Reichsverbandes von grö߬ tem Interesse sein, in dieser Generalversammlung persönlich die Stellungnahme der Führer des deutschen f.ichtspielge- werbcs. insbesondere des Präsi¬ denten des Reichsverbandes, Herrn Kommerzienrat Scheer, kenncnzulcrnen. Der II. Vorsitzende des Rcichsvcrbandcs, Herr C. Ricch- mann. wird ein Referat über das Thema „Wie erhöhen wir die Rentabilität unserer Kinos" hallen. Wenn dieser amerikanische Stimmungsbcricht hier an lei¬ tender Stelle erwähnt wird, so geschieht cs nicht des¬ wegen, um hier in Deutsch¬ land vor dem Tonfilm zu Wir sind im Gegenteil der Meinung, daß der deutsche Talkic in der nächsten Sai¬ son das ganz große Geschäft sein wird, und daß sich so¬ gar die Anschaffung von ver¬ hältnismäßig teuren Appara¬ ten lohnen wird, wie man das am Beispiel von „Singing Fool" hier bei uns. und an den „Weißen Schatten", der „Arche Noah" und anderen Bildern in London und Paris gesehen hat. Warum wir diese amerika¬ nische Meldung wiedergeben, hat einen anderen Grund. Man berichtet nämlich von einer großen Aufregung der Amerikaner wegen der ge¬ planten Tonfilmkontingent- Maßnahme, und es gibt sogar Leute, die behaupten, daß der Vergleich Western Electric Klangfilm wegen dieses dro¬ henden Kontingents geschei¬ tert sei. Ganz abgesehen davon, daß das nach unseren Informatio¬ nen. die an maßgeblicher Stelle in New York und Ber¬ lin erfolgt sind, nicht der Fall zu sein scheint, ist das Son¬ derkontingent für tönende Bildstreifen vorläufig noch in weiter Ferne. Man braucht auch den Pa¬ tentstreit jetzt nicht mehr mit so großer Sorge zu verfolgen, da sich hcrausstellt, daß zum Beispiel die „Arche Noah' auch in der stummen Fassung ausgezeichnete Geschäfte macht. Vielleicht ist cs auch nicht ganz unrichtig, was man be¬ sonders von Theaterbcsitzer- scitc immer hört, nämlich, daß die Provinz an eng¬ lischen Texten im allgemei¬ nen wenig Interesse hat. Das gilt natürlich nicht von den Filmen mit irgendwel¬ chen Schlagern, wie etwa Sonny Boy“. Das richtet sich nicht (.egen Bildstreifen, in denen man die Stimmen exotischer Völker hört, wie etwa in den „Weißen Schat¬ ten“. Das gilt in erster Linie für Volltalkies, die reine Drama¬ tisierungen sind, also etwa für die gefilmte Übertragung irgendeines englischen Thea¬ terstücks. Aus allen diesen Gründen wird es für die Amerikaner dringend netwendig sein, sich zu überfeg.-n, ob es nicht von Haus aus besser ist, wenn sie auf die Tonfilmvorführung gewisser Volltalkics in Deutschland ganz verzichten wollen. Selbstverständlich werden wir größten Wert darauf le¬ gen, auch das amerikanische Drama mit synchronisierter Musik zu spielen. Besonders dann, wenn wir unsere Thea¬ ter auf die mechanische Be¬ gleitung eingerichtet haben, etwas wa< an vielen Stellen aus rein kaufmännischen Überlegungen heraus erfolgen wird und muß. Das deutsche Kino wird in allererster Linie mit dem deutschsprachigen Tonfilm rechnen müssen, ganz gleich, ob er in Berlin, New York oder Hollywood erzeugt ist. ln England und Amerika dreht man ja zur Zeit bereits in verschiedenen Sprachen Es sei an das Engagement von Camilla Horn und Alex¬ ander Moissi in New York erinnert, an die Tatsache, daß Dupont seinen neuesten Film sowohl mit deutschen als auch mit englischen Schau¬ spielern. also gewissermaßen zweimal, dreht. Derartige Bilder sind uns natürlich außerordentlich will¬ kommen, wie denn überhaupt diese Frage recht wenig mit Filmpolitik zu tun hat, wie