Der Kinematograph (December 1929)

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Auflage : 4900 f " VERLAG SCHERL* BERLIN SW68 iS-^T - Berlin, den 2. Dezember 1929 Vor schweren Entschlüssen Die filrapolitischc Situa¬ tion ist mit einem Schlage so Bnk'ar und verworren ge¬ worren wie kaum zuvor. Wir glaubten uns in vielen Dnüen ein gut Stück weiter. Sahen fast überall schon den Frieden auf der Filmerde, “ad müssen uns nun an allen Ecken und Enden auf neue Auscm indersetzungen gefaßt Wachen. Die Preußische Regierung " at dem Reichsrat einen fcnaner detaillierten Ent- S: h!uß zur Lustbarkeitsstcuer- »rdnung vorgelegt. aber ^noe.ne Lösung von Be¬ ratung scheint sich auch >*kt nicht vorzubereiten. Wir haben das Gefühl, als '? letzt, im entscheidenden -Uenhl-ck, die Stcueraktion *ent genügend von außen “er unterstützt wird. Es hatte gerade in diesen wgen unseres Erachtens Mobilisierung der Ta- • ?re Sst . st^ttfinden müs- ' damit die Ländcrvertre- j den bestimmten Etn- 4 k ^ a * >t hatten, daß cs w Wer um eine Angclcgen- troB e h M ndcU '• a " der die DaU a aSSC ’ n,eress ' c rt ist. a ; c'i Steuererleichterung ^ a - etwa nur auf Agitation . “ r 't. die von den Kino- • «senten ausgeht. »als dcr Woche wird j ,ormc De Entschei- ij'. dcr Ausschüsse und „J 1 . “uch die des Ple- £ d *Ö * de. j *®' erun ^ s P ar,e ' en hö- an diesem Ge- — Reiches keine ! :h! >eBli c r k Ude „ haben Abcr Uiu j mu ® man nach der Dinge bei der Der repräsentative Ufa-Palast in München Der Lokalbaukommissiou des Münchener Stadtrats hat im Aufträge der Ufa seitens der Tiel- und Betonbaugeselischaft ein von Architekt H Brühl ent¬ worfenes Großprojck- Vorge¬ legen, das aus einer Kombiua'ion von Hochhaus und einem gro¬ ßen modernen Filmtheater be¬ steht. Es verbindet das Grund¬ stück Sonnen« traße 1J mit dem Sendlinger-Tor-Platz 1!, ir dem das bisherige Ufa Theater Sendlinger Tor liegt. Da« sie¬ benstöckige Hauptgebäude soll Büros und eine Privatklinik enthalten. Der Tbeaterneubau selbst, der auch für Toniilme be onders gestaltet werden soll, käme danach auf ein noch freies Grundstück an der Her- zog-Wilhclmstraße zu liegen. Er enthält ein Parkett mit 1100 Sesseln und einen Rang für 560 Besucher Es wird selbst nicht überbaut und sieht als Kassen- vestibüi. Foyerbau usw. die Verwendung dei alten Theaters vor. Die einstweilige Entschei¬ dung der Lokaibaukommission geht dahin, Jet Hochbau nur bis zur Hohe von fünf Stock¬ werken zu genehmigen mit Rücksicht aul ciz Konsequen¬ zen für die übrige Sonnenstraße. Ls M m hoffen, daß der Ve.- wirkbehung dieses Projektes, das schon auf eine langjährige Vorgeschichte zurückblicken kann, dadurch keine unüber¬ windliche Schwierigkeiten mehr entgegenstehen. Für die Zu¬ kunft des dringend notwendi¬ gen repräsentativen Ufa-The¬ aters in München wäre die Lage am Sendlinger-Tar-Platz aus vielen Gr inden sehr begrü¬ ßenswert. Mehrheit den Kauf geneh¬ migen. Wird sich dann ernst¬ haft darüber schlüssig wer¬ den. was aus dem Geschäft, das man nun einmal in der Hand hat. jetzt werden soll Wir hören, daß einzelne Parteien wünschen, im Auf¬ sichtsrat vertreten zu sein, und es scheint, daß auch die Besetzung des einen oder anderen Postens unter dem Gesichtswinkel der Politik gewünscht wird. Es hat keinen Zweck, hier alle Kombinationen durch¬ zusprechen, die auftauchen, sondern man wird abwarten müssen, was im einzelnen vorgeht, ehe man zu den Dingen Stellung nehmen kann. * Von der Politik beein¬ flußt ist zweifellos auch die Besetzung des freiwerdenden Postens bei der Filmprüf¬ stelle. Wie wir zuverlässig erfahren, ist der Kandidat des Zentrums als Sieger durchs Ziel gegangen. Es handelt sich um einen Herrn, der bisher in der katholi¬ schen Bewegung eine beacht¬ liche Rolle gespielt hat, und der in kulturellen und künst¬ lerischen Dingen eine durch¬ aus moderne, vernünftige, klare Ansicht vertritt. Es muß im Prinzip sogar sympathischer sein, deß ein Vertreter dieser bürgerlichen Richtung auf den Schild ge¬ hoben wurde als etwa An¬ hänger extremer Gruppen vom äußersten linken Flügel. Wir wünschen ja vom Standpunkte der Industrie aus genau so wie die Regie¬ rung. möglichsten Ausschluß aller politischen Bestrebun¬ gen. Das Kino ist eine Statte der Unterhaltung. Soll dem ganzen \ olk dienen, ohne Unterschied der Partei und Relif icn. Das geht im selben Augen¬ blick rieht mehr, wo von ir¬ gendeiner Seite Politik in den Film hineingetragen wird also uan überhaupt anfängt, Kino und Politik in einem Atemtug zu nennen Es ist bisher nie nach der politischen Ueberzeugung ge¬ fragt worden, wenn das Amt des Zensors neu besetzt wurde Nachdem man nun schon einmal glaubt, die Politik mit dem belichteten Zelluloid in Zusammenhang zu bringen ist es immer noch angeneh¬ mer, daß eine gemäßigte Mit¬ telpartei ans Ruder kommt als irgendein Radikalinski der Linken, der sicher sehr bald icne entzückenden kom¬ munistischen Töne in das Prüfgeschäft hineingebracht hätte, die wir aus manchen Derussa-Filmen erklingen hörten. Nun auf eines sei nach¬ drücklich hingewiesen. ln einem Fachblatt, das sich als der besondere Retter der In¬ dustrie aufspielt, ist die An¬ teilnahme der Regierungs¬ parteien am Kino und am Kinogeschäft mit besonderer Freude begrüßt worden. Man rühmt sich — unseren Informationen nach allerdings nicht ganz mit Recht — dort der intimsten amtlichen Be¬ ziehungen und des besonde¬ ren Vertrauens der linken Seite des Parlaments. Es wäre zu wünschen, daß man dann gerade dort seinen Einfluß geltend machte, da-