Der Kinematograph (December 1929)

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Auflage: 4900 ^ VERLAG SCHERL * BERLIN SW 68 iär*T ^ 23 Jahrgang Berlin, den 3. Dezember 1929 Schöne Aussichten Der so oft zitierte „Sieges¬ zug des deutschen Tonfilms" scheint vorläufig wieder ein¬ mal ein Ende zu finden. Die deutschen Apparatcher- stcller wünschen wieder ein¬ mal die Entwicklung etwas aufzuhaltcn und gehen fetzt gegen die Plaltenapparate vor, die schließlich doch nur des¬ wegen herausgebracht worden sind, damit wir für unsere Tonlilme genügend Vorfüh¬ rungsmöglichkeiten haben. Damit wir Tonfilme über¬ haupt produzieren können. Gewiß, es ist nicht gerade angenehm, zu sehen, wie sich )emand für fünftausend Mark im Prinzip dasselbe besorgt, für das er bei einem anderen das Mehrfache bezahlen soll. Aber immerhin ist es doch in den meisten Fällen nicht Böswilligkeit. sondern zwin¬ gende Notwendigkeit, wenn icmand an Stelle eines Pro¬ jektors für Lichtton und Na¬ delton nur zur Schallplattcn- apparatur allein greift. Übersehen wir einmal lci- denschaftlos und unparteiisch die Situation. Eine Reihe von Finnen, Aafa. Grccnhaum, Ufa und Emclka, beginnen, Tonfilme zu drehen. Sie benutzten Apparaturen, die sic für teu¬ res Geld geliehen oder ge¬ kauft haben. Stecken in die Herste! '“''gekosten eines Bildes glat “en doppelten Betrag. Müs ? en f**r die einzelnen Lände ln ‘verschiedenen Sprachci nebeneinander drehen odei »achträjjlich synchronisieren Stehen schließlich vor dei Tatsache, daß noch nicht ein “•* <m eigenen Lande diesi ««enden Fassungen ausge r ** w «rden können, weil Münchener Phöbus-Orchester bleibt vorläufig Das Münchener Ph«>«rbus - Or- Übereinstimmung der staatlichen ehester bleibt bis auf weiteres und städ’ischen Instanzen durch zunächst bis Ende J inuar in Einsparungen gedeckt werden, seiner jetzigen Zusammmen- die «in gesteigertes Eintreten Setzung erhallen. Die Art. in des Landesfilmbühne in das der das geschieht, entspricht Programm des Phoebus-Palastes freilich nicht der. die ein Fach- crnK, t K • blatt meldete. Nicht die Stadt Im übrigen wird die Tonfilm- München übernimmt die Gagen, knappheit bald wieder das Or- sondern das Orchester bleibt ehester erfordern Nur synchro- aul dem Thcateretal. Von hier "««rl« Filme wird man hier nur aus wird das Orchester während mit Orchester laufen der Tontilmspiclzcit verliehen, lassen auch den ..Günstling von Teils an die Kammcrspicle im Schonbrunn . Schauspielhaus, teils vielleicht Alexander Laszlo begle.tetc auch an ein großes Kaffeehaus, bei „Smging fool das stumme Eventueller Ausfall soll in Beiprogramm auf der Orgel. nicht genügend Apparate da sind. Es nützt auch nichts, daß man neben der tönenden eine stumme Fassung hergcstcllt hat, weil es nämlich mit der Herstellung des Tonfilms al¬ lein nicht getan ist. Die Hauptsache ist schließlich, daß der gedrehte Film auch in den Theatern als Tonfilm läuft Zuerst hörte man, daß To- bis-Klangfilm nicht mit ge¬ nügender Schnelligkeit die Apparaturen liefern könnten. Dann steigerte sich, vor allem bei der Tobis. der Preis von sechstausend auf zwölf und fünfzehn Mille und eventuell noch höher. Bei Klangfilm begann die Lieierungsmöglichkeit im gün¬ stigsten Falle bei zwanzig¬ tausend Mark. Summen, die vor allen Din- fen für das Kleinkino ein¬ fach nicht aufbringbar sind. Df. erfand man die Platten- Apparatur. Drehte gleich Lichtton und Nadelten und setzte bei den Kleinen kurz en-.schlosscn alles : uf die Sc iallpl.it —ine ganze Reihe von Ap- piratuien, die zum Teil aus¬ gezeichnet sein sollen, er¬ schienen auf dem Markt und schon setzen prompt die Ver¬ bote ein. •* Mit Patcntverletzungcn war diesmal nichts zu machen. Eine Monopolisierung auf di¬ rektem Wege ist nicht mög¬ lich. Da versucht man etwas an¬ deres. Man verweigert die Lieferung von Verstärkern und hemmt so, nur weil man sich ein Lieferungsmonopol s.chern will, eine Entwick¬ lung, die wir nicht wegen des tönenden Films allein, son¬ dern aus hundert und tau¬ send anderen Gründen für eine Lebensfrage des deut¬ schen Kinos halten. Es soll hier im Augenblick nicht untersucht werden, ob es gesetzlich Möglichkeiten gibt, diesen Zustand, beson¬ ders soweit die Schallplat- tenapparatur in Frage kommt, zu ändern. Wir möchten meinen, daß die Inanspruchnahme der Ge¬ richte überhaupt aufhören sollte. Daß man sich auch in bezug auf diese Behelfsappa¬ ratur irgendwie verständigen Wenn man nicht will, daß irgendwelche Filmfirmen von sich aus für eine b : llige, brauchbare Apparatur sorgrm. so möge man tranndlichst