Der Kinematograph (January 1930)

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Münchener Neuig¬ keiten Da« Ufa-Orchester auf den bayerischen Wellen. Der von der Deutschen Stunde in Bauern unternommene Ver- Wallstreei über¬ nimmt da« Film- kommando Der EiafiuB der amerikaui- . ; . von den Luilpeid- Lichtspielen ms impcrialtheater ubergcsicdelt und gleichzeitig ira SchloBthcater eingesetzt, er¬ reichte bereits die neunte Thea K terv ochc und — läuft weiter. Zur Zeit macht im Phoebus- Palast „Die Nacht gehört uns’ das große Geschäft und wird von Publikum und Presse als der erste Hinweis für die kom- I mende Tonfilmform gewertet. Im Ufa-Theater Scndlinger } Ter lief „Melodie des Herzens ' an und gefiel dem Publikum 1 außerordentlich Hermann Ludwig spielt für Deutschland und die Welt. In der Reihe der Nachtkon- rerte des deutschen Rund¬ funks und die aus den Ufa- Orchestern hervtrgegangene:) •lazz - Symphoniker Hermann * Ludwigs verpflichtet worden. I am Sonnabend, dem 18. Januar, i ron 0.30 bi« 1.30 zu spielen Dieses Konzert wird nur auf der Münchener Welle 533 ge¬ sendet und ist für Ferncmpfän- ger im ganzen Reiche gut zu Hören, d.a sämtliche andern Sen¬ der um diese Zeit schweigen. ; Nur der neue deutsche Kurz¬ wellensender wird diese Sen¬ dung der Münchener Ufa-Musi¬ ker gleichzeitig übernehmen und ; ,ürdi « ganze Welt verbreiten Der Film ist bis heute nich. gedreht worden, denr keiner der drei Entwürfe fand allge¬ meine Zustimmung. Insbeson¬ dere Herr Bernhardt war nicht zufriedcnzustellen, tu allen Entwürfen hatte er etwas aus- zusetzen. aber er selbst tat nichts. Er kritisierte bloß. Wohl aber ließ er sich auf Gi und der bestehenden Ver¬ träge so nach und nach 17 000 Rin. auszablen Eines schönen Tages wollte er wieder Geld haben. Der im Vertrage vorgesehene Termin für diese Rate war auch herangekom¬ men. aber die Gesellschaft konnte nicht gleich zahlen und bat um einen ganz kurz be¬ fristeten Aufschub Das brachte den Stein ins Rollen Herr Bernhardt benutzte diese Tat¬ sache. um vom Vertrage zu¬ rückzutreten. Hanns Heinz Ewers erhob nunmehr Klage auf Baraus¬ zahlung der 17 000 Rm. Aller¬ dings klagte er vorsichtshalber einstweilen nur 2000 Rm ein. Er begründete seine Klage da mit. daß Bernhardt beharrlich die Arbeit verweigert. sich allen sachlichen Besprechungen entzogen habe, weil er kein Interesse an dem Film „Fund- Ladung veranlaßt hatte. Joe May durfte also wieder nach Hause gehen, was er mit sicht¬ lichem Vergnügen tat. Die Beweisaufnahme ergab im allgemeinen ein im Sinne von Hanns Heinz Ewers gehal¬ tenes Bild. Ein vom Vorsitzen¬ den sehr dringlich empfohlener Vergleichsvorschlag an Herrn Bernhardt scheiterte an des¬ sen Eigensinn. Nach sehr kurzer Beratung, die sich dadurch sehr wohltuend von dem übrigen Prozesse abhob, wurde das Urteil dahingehend verkündet, daß Bernhardt verurteilt wurde, die eingektagten 2000 Rm. an den Kläger herauszuzahlen und die Kosten des Rechtsstreites zu tragen. Das Urteil bedeutet praktisch, daß ein von Hanns Heinz Ewers anzustrengender Prozeß auf Herausgabe der Testierenden 15 000 Rm. im vor¬ aus gewonnen ist. Ob allerdings Dr. Ewers so schnell zu seinem Gelde kom¬ men wird, ist mehr als frag¬ lich. denn, wie wir hören, wird Herr Bernhardt sich bei diesem Urteile nicht beruhigen, son¬ dern Berufung beim Landes- arbeitsgerichl einlegen. Ja, er hat wegen der Höhe des Objek¬ tes die Möglichkeit, bis zum Reichsarbeitsgericht zu gehen. Es wird jetzt anscheinend der Versuch gemacht, diese Theo¬ rie praktisch zu beweisen. Mit welchem Erfolg, das wird die Zeit lehren. Die tschechische Musiker-Union «egen den Tonfilm Die Union der tschechoslo¬ wakischen Musiker veranstal¬ tete dieser Tage in Prag eine öffentliche Protestversammlung, die eine Resolution gegen die Beeinträchtigung durch den Tonldm beschloß. Diese an die zuständigen amtlichen Stellen gerichtete Re¬ solution enthält auch den „Die Union verlangt drin¬ gend einen Erlaß, der allen aus¬ ländischen Musikern die Mit¬ wirkung in Unterhaltungs-Un¬ ternehmungen jeder Art mit augenblicklicher Gültigkeit un¬ tersagt.’ Dieses Verfangen der tsche¬ choslowakischen Musiker er¬ scheint im Hinblick auf die Tat¬ sache, daß in Deutschland sehr viele Musiker tschechoslo¬ wakischer Nationalität ihr Brot finden, unberechtigt und — un¬ vorsichtig.