We use Optical Character Recognition (OCR) during our scanning and processing workflow to make the content of each page searchable. You can view the automatically generated text below as well as copy and paste individual pieces of text to quote in your own work.
Text recognition is never 100% accurate. Many parts of the scanned page may not be reflected in the OCR text output, including: images, page layout, certain fonts or handwriting.
Der Marmorsaal — ein Tonfilmatelier Jedoch nur am Sonnabend, dem 8. Februar, beim Fest der Filmschaffenden, nach Entwür¬ fen des Architekten Herllh künstlerisch ausgestahet. Die technischen Anlagen, insbeson¬ dere der Riesenlautsprecher, werden von der Firma Siemens eingerichtet. Der Bankettsaal wird ein lustige: Vorführungs¬ raum. Die Filmschaffenden aller Sparten, Stars, Regisseure. Autoren, Architekten, Kamera¬ leute und Musikautoren sind betei'itt und werden an diesem Fest der Filmleute für Stim¬ mung sorgen, wozu auch die Kapellen Becce, Guttmann und Bird beitragen werden. Der Wintergarten ist in eine veri- lable Atelierkantine umgebaut, deren Leitung Hem y Bender als Wurstmaxe übernimmt. Die,.Lchrtilimctiau'‘ im neuen Gewand Die Internationale Lehrfilm- schau des Völkerbundes, die von Luciano de Feo heraus¬ gegeben wird, erscheint im neuen Jahr in erweiterter und vergrößerter Form. Sie enthält in ihrer neuesten Nummer in¬ teressante Beitrage von Richard Muckermann über „Film und Katholizismus" sowie eine in¬ teressante Anregung von A. Witt über die Schaffung von Filmarchiven in den einzelnen Staaten. Ein Teil der Anregungen ist heute bereits verwirklicht, aber immerhin wird noch manches gesagt, das außerordentlich be¬ achtlich und diskutabel ist. C. Kiritzesco berichtet über die „Lehrfilmfrage in Rumä¬ nien", C. Formichi, ein Mitglied der Akademie Italiens, legte einen Entwurf zu einem Buddha-Film vor, der vielleicht gerade letzt im Zeitalter der Indienfilme nicht ohne Inter¬ esse sein dürfte. Wichtig und für die Erfor¬ schung des Filmrechts wesent¬ lich sind die Ausführungen über „Die Filmzensur in Australien" sowie statistische Zahlen über den Film in der Sowjetrepublik und über „Die deutsche Filmwirtschaft im Jahre 1929". Auch der übrige Inhalt ist interessant, wertvoll und be¬ achtlich, so z. B. eine Arbeit über „Film und Minderjährige”. Zusammenstellungen von Neuig¬ keiten aus dem Gebiet des landwirtschaftlichen, hygienisch- medizinischen Films u. s. f. Tonfilm-Pro'ektioii raum TVe Transocean Film Co. ii der Friedrichstraße 225 ha sich in ihren Vorführungsraun *>ne Klangfilm-Apparatur ein bauen lassen für Tonlinie uni Platten-Wiedergabe. Es bleibt beim Kontingent Der Rcicbskommissar für Aus- und Einfuhr teilt mit: „Da noch nicht feslsteht, ob auf Grund des Internationa¬ len Abkommens zur Abschaffung der Ein- und Ausfuhr¬ verbote und Beschränkungen vom 8. November 1927 das Einfuhrverbot für Filme zum 30. Juni 1930 aufgehoben wer¬ den wird, erlasse ich vorsorglich nachfolgende Bestim¬ mungen: ,Auf Grund meiner Richtlinien, betreffend Einfuhr be¬ lichteter Kinofilme setze ich für das Kontingentjahr 1930/31, das ist die Zeit vom 1. Juli 1930 bis 30. Juni 1931 die Zahl der auszugebenden Berechtigungscheinc auf 210 fest. Hiervon gelangen 160 Berechtigungsscheine zur Vertei¬ lung an die berechtigten Verleiher. Die restlichen 50 Berechtigungsscheine bleiben zu meiner Verfügung und werden an solche deutschen Firmen ve. teilt, welche nachweisen. daß sie deutsche Filme ins Aus¬ land verkauft haben und daß diese Fiime dort angemessen zur öffentlichen Vorführung gebracht sind. Ich behalte mir vor, besondere Bestimmungen für die Einfuhr von Ton- und Sprechfilmen zu treffen. Der Reicbskommissar für Ein- und Ausfuhrbewilligung, Abwicklungsstelle, gez. Dr. Landwehr." Filmball der Münchener Filmpresse Daß München trotz der Un¬ gunst der Verhältnisse noch eine Filmstadt ist, bewies der diesjährige offizielle Filmball, dessen Arrangement die Film¬ presse übernommen hatte. Sie schuf damit jenen allgemein in¬ teressierenden Biuien, aui dem sich nicht nur sämtliche ver¬ schiedenen Sparten der Film¬ industrie trafen und all-: ge¬ sellschaftliche Beziehungen neu aufleben ließen oder neue an- knüpften, sondern auf dem sich auch alle Kreise des Publikums und die Vertreter der staat¬ lichen und städtischen Behör¬ den mit den Leuten vom Fach einfanden. Der Andrang des Publikums war über Erwarten groß. Von den offiziellen Persön¬ lichkeiten seien genannt der Reichsgesandle und der franzö¬ sische Gesandte in Bayern, der Leiter des heute zum Außen¬ ministerium gehörenden Han¬ delsministeriums, Ministerial¬ direktor Dr. Schenk, der Res¬ sortchef im Innenministerium Oberregierungsrat Dr. Eichner, von der Polizei Regierungsrat Löw, der Leiter und der Kam¬ mervorsitzende der Rcichsfilm- prüfstelle, Regierungsrat Dr. Leibig, und Amtmann Ruf. Auch der Oberbürgermeister Dr. Scharnagl war anwesend. Aus der Branche sah man in ihren Logen Kommerzienrat Scheer, die Herren Fett und Weinschenk, Direktor Engl mit zahlreichen prominenten Köp¬ fen des Theaterbesitzes, die Chefs der Verlchf rmen usw. Die hier zu Aufnahmen an¬ wesender. Stars der Greenbaum, wie Iwan Petrovich, Camilla v. Hollay, Britta Appelgreen, Rita Rma etc. waren als Gruppe mit Regisseur Land erschienen. Die Vereinigung der Münche¬ ner Filmkritiker urd Fihr.jour- naiisten hatte das Fest ganz auf die filmische Note abge¬ stimmt. Ein lustiger 180pro- zentiger Tonfilmsketch mit lebenden Lautsprecher - Spre¬ chern, gespielt vom Ballkomitce: Dr. Martini, Somlyo, Jerven, Iros, Füsser und Barbarino, fard das Motto des Abends: D i e Nacht gehört uns! Und endete in sehr beifällig aufgenomme¬ nem „gcl'orcbenden" Film. Beide¬ mal führte Toni Attenberger die Regie. Eine Polonaise gab a len Be¬ suchern Gelegenheit, sich fil¬ men zu lassen und in der nach etwa 2H Stunden stattfinden¬ den Vorführung ihr Talent für den Film gleich selbst festzu¬ stellen. Riesenfiguren von Al Jolson und Greta Garbo aus der Künstlerband Gert Füssers ga¬ ben dem Saale die Note. Nur die Musik von Johann Strauß i*t frei Der Verlag Josef Weinberger in Wien bittet uns, darauf hin¬ zuweisen, daß lediglich die Musik von Johann Strauß in Zukunft tantiemefrei ist. Die Texte der meisten Ope¬ retten, u. a. von „Fledermaus” und „Zigeunerbaron” sind nach wie vor noch urheberrechtlich geschützt. Aufführungen der ganzen Operetten oder Vertonfilmungen aus den Operetten unter Be¬ nutzung des Originaltextes sind nach wie vor nur mit Bewilli¬ gung des Verlages resp. der Autoren gestattet. VENUS Fabrikat: United Artisis Verleih; Terra - United Art'sts Hauptrolle: Constancc Talmaclge Länge: 2516 Meter, 8 Akte Uraufführung: Mozartsaal Constancc Talmadge hat im¬ mer einen gewissen Typ exzen¬ trischer Amerikanerinnen zu spielen, der ihr wie keiner an¬ deren Darstellerin ihrer Heimat liegt. Sie wei 1 * mit Grazie und Temperament den Exzentrizi¬ täten ein gewisses Übermaß zu nehmen und durch Eleganz und durch Lebensstil die Zuschauer gefangenzunehmen. „Venus” ist in diesem Falle doppeldeu¬ tig. denn nwoK. Constancc ist die blonde Venus als auch die Luxusjacht, mit der sie über den Ozean fährt und die auf den Namen „Venus" getauft ist. Die Handlung verluft recht locker. Constanc;, Besitzerin zahl¬ reicher Schiffe, überwirft sich mit einem ihrer Kapitäne, den sie kurzerhand entläßt. Als sich dann herausstellt, daß sie ihm Unrecht gc an hat. jagt sie ihm auf ihrer Lacht „Venus" nach — und nach einigen Verwick¬ lungen und einem gewissen Durcheinander ergibt sich das bei einem franco-amerikani- sehen Film besonders reizende Happy-end. Der Film wirkt weniger durch die Handlung als durch die unvergleichliche Darstel¬ lung. die nette Art, mit der Louis Mercanton Regie führt, und das hübsche, im Film bis¬ her selten gezeigte Milieu. Constance Talmadge hat wirk¬ lich die Gebärde der großen Dame, und da sie zudem über einen natürlichen Humor ver¬ fügt, erscheint sie siegreich und strahlend auf der Leinwand. Ihr Partner ist Andre Roanne, dessen zurückhaltendes Spiel gut zur Figur eines französi¬ schen Anstckraten paßt. Von Darstellern, die bei uns bereits bekannt sind, sieht man Jean Murat und Max Maximilian. Die Zuschauer nahmen den hübschen unterhaltenden Film mit herzlichem Beifall ent¬ gegen Die Hetidnu cxpedition zurückgekebrt Nach fast anderthalbjähriger Abwesenheit ist Heinz Karl Heiland von seiner Auto-, Jagd- und Filmexpedition zu¬ rückgekehrt. Die Reise führte von den Dschungeln Süd-Cey¬ lons bis zum Zentral-Himalaja hinauf und wurde durchweg, abgesehen von den Hochtouren, auf einem 100 PS Mercedes- Wagen zurückgelegt. Die jagd¬ liche und filmische Ausbeute ist bedeutend.